Bund will NADA-Stiftungskapital um zwei Millionen Euro aufstocken

Das Stiftungskapital der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) soll noch in diesem Jahr um zwei Millionen Euro auf insgesamt 8,6 Millionen Euro aufgestockt werden.

Das erklärten Vertreter der Koalitionsfraktionen und der Bundesregierung im Sportausschuss des Deutschen Bundestages. Finanziert werden soll die außerplanmäßige Ausgabe aus nicht verbrauchten Zuweisungen des Bundes an die DFB-Kulturstiftung zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006. Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages muss diese Sonderzuwendung aus Bundesmitteln noch genehmigen. 

Appell an Sportsponsoren zur Hilfe im Anti-Doping-Kampf

Dagmar Freitag, sportpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, erklärte, mit der beabsichtigten Erhöhung des Stiftungskapitals werde die NADA eine jährliche Zinsausschüttung von mindestens 80.000 Euro erwarten können. Diese Zusatzfinanzierung sollte Anstoß für Sport und Wirtschaft, aber auch für die Bundesländer sein, die unterfinanzierte unabhängige Stiftung stärker als bisher zu unterstützen. „Sportsponsoren müssen jetzt erkennen, dass auch sie eine Verantwortung haben“, sagte die Parlamentarierin. „Es darf nicht sein, dass allein der Bund den Anti-Doping-Kampf finanziert.“ 

Auch Klaus Riegert, sportpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, plädierte dafür, ganz offensiv dafür zu werben, dass die NADA auf finanziell gesunden Füßen ihre wichtige Arbeit fortsetzen kann. „Am Ende brauchen wir eine unabhängige NADA, die nicht vom Bund oder anderen Zuwendungsgebern abhängig ist“, sagte der CDU-Abgeordnete. Die beabsichtigte Aufstockung des Stiftungskapitals sei kein Selbstgänger, sondern von der Koalition mit der Unterstützung der Haushaltspolitiker hart erkämpft worden. Der Vorsitzende des Sportausschusses, Dr. Peter Danckert (SPD), wiederholte seinen Vorschlag, eine Abgabe von einem oder einem halben Prozent auf alle Leistungen des Sportsponsorings zu erheben und diese Mittel für die Dopingbekämpfung zu verwenden. „Damit könnten wir die NADA herausragend ausstatten“, erklärte er. Danckerts Rechnung: Etwa zwei Milliarden Euro jährlich werden von der Wirtschaft für Sportsponsoring zur Verfügung gestellt. 

Drei Millionen Euro für den Sport

Wie der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Dr. Christoph Bergner, bekannt gab, bezifferten sich die von der Kulturstiftung nicht benötigten Mittel auf insgesamt fünf Millionen Euro. Drei Millionen Euro davon sollten noch in diesem Jahr für sportbezogene Projekte in Form von überplanmäßigen Ausgaben verwendet werden. Beabsichtigt sei, dass der Bund daraus noch 2006 einen Zuschuss für den DOSB für „unmittelbare Fusionskosten“ zahlt, unterstrich Bergner. Außerdem könnte aus diesen Mitteln eine gezielte zusätzliche Förderung für Olympia 2008 fließen. Über die Höhe der beiden Positionen könne noch nichts gesagt werden. In Kürze werde der Bundestags-Haushaltsausschuss hierüber entscheiden.