Bundesregierung will DOSB im Spitzensport unterstützen

Seit den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona schneidet die deutsche Olympiamannschaft im Sommer von Mal zu Mal schlechter ab. Ein neues Steuerungsmodell Leistungssport soll die Wende einleiten.

Athletinnen und Athleten müssen hart trainieren, brauchen aber auch beste Rahmenbedingungen um an die Spitze zu gelangen. Copyright: picture-alliance/dpa
Athletinnen und Athleten müssen hart trainieren, brauchen aber auch beste Rahmenbedingungen um an die Spitze zu gelangen. Copyright: picture-alliance/dpa

Analysen der Weltmeisterschaften von 2005 und 2006 zufolge, befindet sich der deutsche Spitzensport international derzeit auf Rang neun - die Ausgangslage, die der DOSB übernommen hat. Sie zu verbessern, verlangt langen Atem und eine bessere Förderung. Zu diesem Zweck hat die Mitgliederversammlung im Dezember 2006 in Weimar das neue Steuerungsmodell Leistungssport beschlossen, an dessen Umsetzung der DOSB mit Hochdruck arbeitet. Die ersten Zielvereinbarungen mit Spitzenverbänden und mit dem Bundesinnenministerium sollen bereits im Herbst abgeschlossen werden.

Erste Zielvereinbarung im Herbst 2007 fertig gestellt

Das neue Modell kann nur funktionieren, wenn die öffentliche Spitzensportförderung ausgebaut wird. Dazu hat der Geschäftsbereich Leistungssport unter Leitung von Bernhard Schwank eine umfangreiche Analyse erarbeitet, die auf der Grundlage einer kritischen Bestandserhebung die Potentiale aufzeigt, die Deutschland im Sommersport mittelfristig wieder unter die ersten fünf Nationen führen können.

Dieses umfangreiche Papier haben Präsident Dr. Thomas Bach, Vizepräsident Eberhard Gienger und Generaldirektor Dr. Michael Vesper in mehreren Gesprächen mit Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble eingehend erörtert. Dabei hat sich Dr. Schäuble nicht nur wiederum außerordentlich sachkundig im Hinblick auf die Belange des deutschen Sports gezeigt, sondern auch zugesagt, die Anregungen des DOSB weiter zu verfolgen.

"Sportlerstellen" in Bundeswehr sollen verstärkt und nicht gekürzt werden

Zusätzlich haben Bach, Gienger und Vesper auch Gespräche mit Bundesverteidigungsminister Jung und Bundesfinanzminister Steinbrück mit dem Ziel geführt, die personelle Ausstattung mit sogenannten „Sportlerstellen“ in Bundeswehr, Bundespolizei und Bundeszoll zu verstärken, statt sie - wie bislang beabsichtigt - abzusenken. Vor dem Sportausschuss des Deutschen Bundestages hat Bundesverteidigungsminister Jung seine Sympathie für die Anregungen des DOSB erkennen lassen.

Als ebenso positiv empfindet es der DOSB, dass der Vorsitzende des Sportausschusses, Dr. Peter Danckert, und die Sprecherinnen und Sprecher aller Fraktionen den zusätzlichen Bedarf an Mitteln für die Spitzensportförderung grundsätzlich anerkannt haben. Danckert erklärte im Deutschlandfunk, dass aus Gründen der Stärkung des deutschen Spitzensports schon im kommenden Jahr zusätzliche 20 Millionen Euro Bundeszuwendungen bereitgestellt werden sollen.

Der SPD-Bundestagsabgeordnete unterstützt darüber hinaus die Absicht der Bundesregierung, im kommenden Jahr weitere Bundesmittel für die Finanzierung der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) bereitzustellen. „Das soll eine dauerhafte, verlässliche unmittelbare Zuwendung an die NADA werden“, erklärte Danckert.

Schäuble kündigt Erhöhung der finanziellen Mittel für NADA an

Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble (CDU) hatte beim Besuch des Präsidenten der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), Richard Pound, und des DOSB-Präsidenten Dr. Thomas Bach im Ministerium eine erhebliche Erhöhung der Mittel für die NADA aus dem Etat seines Ressorts angekündigt. Details hierzu wurden öffentlich nicht bekannt gegeben. Bisher hat der Bund 7,1 Millionen Euro für das Stiftungskapital bereitgestellt, dessen Verzinsung eine der Hauptsäulen der Finanzierung der in Bonn ansässigen Agentur ist. Direkte allgemeine Zuwendungen aus dem Bundeshaushalt an die Stiftung, die ihren Jahresetat von 1,7 Millionen Euro deutlich aufstocken möchte, fließen derzeit nicht.

Neben der beabsichtigten Erweiterung der Bundesfinanzierung sollten die Länder, der organisierte Sport und die Wirtschaft ebenfalls „nachhaltig“ ihr Finanzierungs-Engagement für die NADA erweitern, erklärte Dr. Danckert. „Wir müssen für eine deutliche Aufstockung der Mittel für die NADA sorgen - das ist ja bei uns allen Konsens“, sagte er und forderte, der Deutsche Bundestag sollte diese Finanzierungserweiterung im Einvernehmen mit dem Bundesinnenministerium bei den anstehenden Haushaltsberatungen beschließen. Der Sport finanziert die laufenden Kosten der NADA derzeit mit über einer Million Euro aus Eigenmitteln - das sind 60 Prozent des Jahresetats.


  • Athletinnen und Athleten müssen hart trainieren, brauchen aber auch beste Rahmenbedingungen um an die Spitze zu gelangen. Copyright: picture-alliance/dpa
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