Bundeswettbewerb Fußball der Werkstätten für behinderte Menschen

Behinderte Menschen stärker in das gesellschaftliche Leben einzubinden, ist das Ziel des „Bundeswettbewerbs Fußball der Werkstätten für behinderte Menschen“, der vom 5. bis 8. September in der Sportschule Duisburg-Wedau ausgetragen wurde.

Bereits zum sechsten Mal wurde der integrative Wettbewerb von der Sepp-Herberger-Stiftung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gemeinsam mit dem Deutschen Behindertensportverband (DBS), der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen (BAG:WfbM) und Special Olympics Deutschland durchgeführt. Teilgenommen haben an dieser Finalrunde auch diesmal die jeweiligen Landessieger aller 16 Bundesländer. Erstmals waren in diesem Jahr auch vier ausländische Teams am Ball, und zwar aus Polen, Österreich, Ungarn und Portugal.

 

Völkerverbindender Wettbewerb

Insgesamt rund 250 Fußballerinnen und Fußballer mit geistiger und/oder psychischer Behinderung nahmen an dem viertägigen Turnier teil. Im Vorfeld der Endrunde würdigte auch Ex-Außenminister Klaus Kinkel in seiner Eigenschaft als Kuratoriumsmitglied der Sepp-Herberger-Stiftung die gesellschaftliche Bedeutung des Bundeswettbewerbs und die erstmalige Teilnahme internationaler Sportler: „Dies ist eine schöne völkerverbindende Maßnahme und stellt einen wichtigen Schritt für die Zukunft dieses Wettbewerbs – auch im Hinblick auf die WM der Menschen mit geistiger Behinderung in Deutschland 2006 – dar.“

 

Zusammenhalt und Teamgeist fördern

„Es ist beeindruckend mitzuerleben, wie Zusammenhalt und Teamgeist bei unseren Fußballern im Mittelpunkt stehen“, freute sich Achim Althoff, einer von drei Trainern, die den Vertreter Nordrhein-Westfalens, die Mannschaft der Recklinghäuser Werkstätten, zum dritten Mal in Folge zum Sieg im Bundeswettbewerb führten. Während die engagierten Recklinghäuser Kicker ihren Hattrick perfekt machten, landeten die ungarischen Gäste auf Platz zwei. „Es ist super, hier mitzuspielen. Wir haben tolle Spiele gemacht und andere Fußballer kennengelernt“, fand der Torwart der Siegermannschaft, der Recklinghäuser Jörg Hardes, der stolz den Siegerpokal präsentierte.

 

Fußballsport als wertvolle Reha-Maßnahme

Zur besonderen Philosophie des „Bundeswettbewerbs Fußball“ gehört, dass trotz der Ermittlung von Siegern und Platzierten alle teilnehmenden Mannschaften Sieger sind. Die ausrichtenden Verbände sind sicher, ein erfolgreiches Konzept entwickelt zu haben, das den breitensportlichen Charakter des Fußballs hervorhebt, aber auch eine Signalwirkung für alle Werkstätten besitzt, die den Fußballsport als wertvolle Reha-Maßnahme und auch als attraktive Freizeitbeschäftigung im Werkstatt-Alltag sehen.

 

220.000 behinderte Menschen in 700 Werkstätten

In den etwa 700 deutschen Werkstätten für Behinderte sind zur Zeit rund 220.000 Menschen beschäftigt, die aufgrund ihrer geistigen oder körperlichen Behinderung nicht auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt erwerbstätig sein können. „Es ist wichtig, diese Menschen ins Leben außerhalb der Werkstätten zu integrieren. Der Fußball ist da ein bestens geeignetes Instrument“, erklärte Hermann Korfmacher, Präsident des Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverbands (WFLV) und selbst Leiter einer Behindertenwerkstatt in Gütersloh.

 

INAS-FID Weltmeisterschaft Fußball 2006 in Deutschland

Und auch die Weltmeisterschaft der behinderten Fußballer, die – ebenso wie die FIFA-WM – im Sommer des nächsten Jahres ausgetragen wird, warf in der Sportschule Wedau bereits ihre Schatten voraus. „Wir freuen uns schon jetzt auf die größte und wichtigste Fußballveranstaltung für Menschen mit Behinderung. Vom 26. August bis 17. September 2006 findet die 4. ,INAS-FID Weltmeisterschaft Fußball‘ für Menschen mit geistiger und Lernbehinderung statt, bei der dann 16 internationale Mannschaften aus allen Teilen der Welt zu Gast bei Freunden in Deutschland sein werden“, informierte DBS-Präsident Theodor Zühlsdorf