Daumendrücken für den Bruder

Safia und Fatima Ahmadsei sind bei den Olympischen Jugendspielen als Zuschauer dabei. Sie drücken ihrem Bruder Ibrahim beim Taekwondo die Daumen.

Während der Olympischen Jugendspiele in Singapur schreibt dsj-Workcamp-Teilnehmer Maximilian Haupt Kindernachrichten für die Deutsche Presse Agentur (dpa) über die verschiedensten Themen.

Das ist der Sport, bei dem Safia und Fatima in Aufregung geraten. Für ihn sind die beiden Schwestern extra nach Singapur in Asien gereist. Eigentlich wohnen sie in Remagen in Rheinland-Pfalz. Der Grund für die Reise: Die Olympischen Jugendspiele. Oder besser: Bruder Ibrahim. Der ist 17 Jahre alt und ein Taekwondo-Kämpfer in der deutschen Olympia-Mannschaft. Safia und Fatima sind 21 und 25 Jahre alt.

Taekwondo ist ein Kampfsport, bei dem sich die Sportler mit den Füßen am Oberkörper oder am Kopf treffen müssen. Damit sich die Sportler nicht verletzen, tragen sie Schutzwesten und einen Helm.

Wir kurbeln die Zeit kurz zurück: Es ist Donnerstag, der große Wettkampf-Tag des Bruders. Seine Schwestern, seine Mutter und noch ein paar andere Fans sitzen auf den Zuschauerrängen. Ibrahim kämpft sich bis ins Finale seiner Gewichtsklasse vor. Und er gewinnt die Silbermedaille.

"Wir sind sehr stolz auf ihn", sagt Safia. Fatima ergänzt: "Wenn unser Bruder kämpft, dann ist das ein bisschen wie Achterbahnfahren. Richtig aufregend." Dass sie ausgerechnet ihrem jüngeren Bruder zujubeln, finden beide Schwestern völlig in Ordnung.

Beide haben selbst mal Taekwondo gemacht und wissen daher, wie es sich auf der Matte anfühlt. "Wenn er kämpft, fühlt es sich an, als stehe ich selbst da unten", beschreibt Safia ihre Gefühle. Fatima hat dagegen immer etwas Angst um ihren Bruder: "Natürlich will ich, dass er gewinnt. Aber viel wichtiger ist mir, dass er den Kampf gesund übersteht." Alle Kinder sind durch ihre Mutter zum Taekwondo gekommen. Ihre Heimat ist Südkorea. Dort ist Taekwondo ein sehr
beliebter Sport.

Ibrahim im Interview mit Maximilian Haupt:

Ibrahim kämpft und tritt viel mit den Füßen, wenn er in der Sporthalle ist. Er ist Kampfsportler und sein Sport heißt Taekwondo. Bei den Olympischen Jugendspielen gewann der 17 Jahre alte Deutsche am Donnerstag die Silbermedaille. Ganz knapp verlor er im Finale erst in der Verlängerung gegen einen Chinesen. Ibrahim Ahmadsei, der in Remagen in Rheinland-Pfalz lebt, war
anschließend enttäuscht. Nach dem Wettkampf sprach er mit dpa-Nachrichten für Kinder übers Gewinnen und Verlieren und Fans auf der Tribüne. 
 
MAXIMILIAN HAUPT: Hast du Silber gewonnen oder Gold verloren?

IBRAHIM: Ich habe Gold verloren. Wenn man in die Verlängerung
kommt, gewinnt derjenige, der den ersten Treffer hat. Das hätte
natürlich auch ich sein können. Aber man lernt aus jedem Sieg und
aus jeder Niederlage, also wird mir auch das hier in der Zukunft
etwas bringen.

MAXIMILIAN HAUPT: Du hattest ganz viele Fans auf der Tribüne. Woher kamen die alle?

IBRAHIM: Das waren meine beiden Schwestern, meine Mutter und mein
Trainer. Da meine Mutter aus Südkorea kommt, waren von dort auch
Verwandte hier und haben mich angefeuert. Das ist toll, sowas freut
mich ganz arg und ist sehr hilfreich.

MAXIMILIAN HAUPT: Du heißt mit Nachnamen Ahmadsei. Wie kommt das?

IBRAHIM: Meine Mutter kommt wie gesagt aus Südkorea, mein Vater ist
aus Afghanistan. Beide leben aber schon seit 25 Jahren in
Deutschland, ich bin deshalb auch in Deutschland geboren und
aufgewachsen. Wir wohnen in Remagen, aber ich trainiere in Bad
Godesberg bei Bonn.

 

Stimmen und Fotos auch unter www.facebook.com/jugendolympiamannschaft