Deutsche Tischtennis-Herren gewinnen erstmals EM-Gold

Es ist vollbracht: Die deutschen Tischtennis-Herren haben zum ersten Mal eine Goldmedaille im EM-Mannschaftswettbewerb gewonnen.

 

Bastian Steger, Jörg Roßkopf, Timo Boll, Trainer Richard Prause, Christian Süß und Dimitrij Ovtcharov (v.l.) freuen sich über den Titelgewinn. Copyright: picture-alliance/dpa
Bastian Steger, Jörg Roßkopf, Timo Boll, Trainer Richard Prause, Christian Süß und Dimitrij Ovtcharov (v.l.) freuen sich über den Titelgewinn. Copyright: picture-alliance/dpa

Timo Boll (Gönnern), Dimitrij Ovtcharov (Tündern) und Christian Süß (Düsseldorf) besiegten Kroatien im Finale der LIEBHERR Europameisterschaften in Belgrad mit 3:0. Nach fünf verlorenen Finals (1980, 1990, 2000, 2000, 2003) ist es der lang ersehnte Titel in der bislang 49-jährigen EM-Geschichte für das Team von Bundestrainer Richard Prause, zu dem neben dem siegreichen Finaltrio die Mannschafts-WM-Dritten von Bremen, Jörg Roßkopf (Gönnern) und Bastian Steger (Frickenhausen), gehören. Im gesamten Turnier gaben die Deutschen nur einen Punkt ab. "Ich bin überglücklich", sagte Richard Prause. "Ein ganz großes Kompliment muss ich meiner Mannschaft zollen. So wie sie hier aufgetreten ist und bei der schweren Auslosung, hat sie sich den Titel verdient." Topspieler Boll brachte Deutschland im Auftaktmatch gegen die kroatische Nummer eins, Zoran Primorac, mit 1:0 in Führung, spielte routiniert gegen den 37-jährigen, ehemaligen Weltranglisten-Zweiten und musste nur im dritten Durchgang in die Verlängerung. Der 18-jährige EM-Debütant Ovtcharov blieb im Anschluss auch in seinem sechsten Länderspiel für Deutschland ungeschlagen. Er besiegte den gebürtigen Chinesen und kleinen Dauerläufer des Bundesligisten Würzburg, Tan Rui Wu, der gegen Ovtcharov bei dieser EM sein erstes Spiel verlor, in fünf spannenden Sätzen. Der an Position drei aufgestellte Süß sorgte nach fünf umkämpften Durchgängen für den erlösenden dritten Punkt gegen den Weltranglisten-83., Roko Tosic.

"Es wurde endlich Zeit", jubelte Timo Boll. "Ich habe selbst ein paar Silbermedaillen leidlich erfahren müssen. Gold haben wir uns jetzt redlich verdient, weil wir durch die Reihe gut gespielt haben." Sportdirektor Dirk Schimmelpfennig denkt schon an die kommenden Schritte. "Wir waren schon oft genug davor zu gewinnen, heute haben wir es endlich geschafft. Ich werte diesen Erfolg jedoch nur als Zwischenstation vor dem Beginn der Einzelwettbewerbe und der WM in Zagreb im Mai. Der Sieg ist die Bestätigung für den guten Weg, den die Herren und ihr Trainer eingeschlagen haben." Eine Feier am Abend wird es nur im kleinen Rahmen geben können. Um 21 Uhr stehen schon die ersten drei Partien im Gemischten Doppel an. "Viel mehr als ein Gläschen Sekt ist nicht drin", so Schimmelpfennig.

Deutscher Tischtennis-Bund auch im Breitensport erfolgreich

Susanne Reinhardt ist die millionste Teilnehmerin an den mini-Meisterschaften. Die neunjährige Bayerin aus Wertingen/Roggden ist eine von jährlich über 40.000 Mädchen und Jungen bis zwölf Jahre, die an der erfolgreichsten Breitensportaktion für Kinder im deutschen Sport teilgenommen haben. Seit 1983 läuft die Aktion des Deutschen Tischtennis-Bundes, die für alle Kinder entwickelt wurde, egal ob diese noch nie, nur selten oder bereits häufig zum Schläger gegriffen haben. Nur am offiziellen Spielbetrieb, also an Meisterschaftsspielen oder Turnieren jeglicher Art, dürfen die „minis“ noch nicht teilgenommen haben. Susanne hatte vom Ortsentscheid, der ersten Stufe des Wettbewerbs, erfahren, weil ihn der VfL Zusamaltheim in der Sporthalle ihrer Grundschule austrug. Zusammen mit ihrem achtjährigen Bruder Andreas spielte sie sich als Tischtennisneuling in dem 28-köpfigen Starterfeld ganz nach vorne. Die Verantwortlichen sind stolz auf ihre „minis“. „Seit zehn Jahren veranstalten wir schon mini-Meisterschaften und werben in der örtlichen Zeitung und in den Schulen dafür“, sagt Abteilungsleiter Josef Kaim. „Wir haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Dass inzwischen schon eine Million Kinder bundesweit teilgenommen haben, ist eine sehr beachtliche Zahl.“


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