Deutsche World-Games-Athleten feiern goldenen Samstag

Mit einem goldenen Samstag hat die Deutsche World-Games-Mannschaft den guten Start in die 9. Weltspiele der nicht-olympischen Sportarten in Cali bestätigt.

Max Lauschus lässt sich vor den Tribünen feiern. (alle Fotos: DOSB)
Max Lauschus lässt sich vor den Tribünen feiern. (alle Fotos: DOSB)

Fünf goldene, vier silberne und eine bronzene Medaillen kamen am Samstag dazu. Damit haben die deutschen Athletinnen und Athleten nach dem Auftaktwochende in Cali insgesamt schon 15 Medaillen gewonnen. Nur Italien, Frankreich und Russland haben mehr gesammelt.

Rettungsschwimmer Hassemeier überragt

Dabei überragte bei den Rettungsschwimmern Weltrekordler Marcel Hassemeier aus Oelde bei seiner zweiten World-Games-Teilnahme mit insgesamt viermal Gold und einer silbernen Medaille. Damit bestätigte er eindrucksvoll seine Favoritenrolle, die ihm nach zwei Weltrekorden unmittelbar vor den Weltspielen zugesprochen worden war.

Nach seinen zwei Siegen im Einzel und in der Staffel vom Samstag gewann der 23-Jährige auch am Sonntag zweimal: über 100 Meter Retten mit Flossen vor Teamkollege Anil Selzen aus Schwerte und gemeinsam mit Christian Ertel und Danny Wieck, beide aus Stralsund, Adrian Flügel aus Magdeburg in der Staffel über 4 x 25 Meter Retten. Mit der 4 x 50-Meter-Lagen-Staffel schwamm er dazu noch auf Rang zwei. Hier war Anil Selzen statt Danny Wieck dabei.

Auch die Frauen-Staffel über 4 x 25 Meter Retten wurde mit Gold belohnt: Laura Ernicke aus Luckenwalde, Anke Palm aus Magdeburg, Julia Schatz aus Berlin, die schon beim Staffelsieg 2009 dabei war, und Stephanie Kaperski aus Wolfen verbesserten dabei in Vorlauf und Finale den World-Games-Rekord. Mit Aline Hundt aus Halle/Saale für Julia Schatz wurde das Team dazu noch Dritte über 4 x 50 Meter Lagen.

Finschwimmer Lauschus gewinnt zweites Gold

Auch die Finschwimmer haben einen herausragenden Athleten: Sportsoldat Max Lauschus aus Rostock ließ sich vom Erfolg über seine Spezialdisziplin 400 Meter vom Vortag auch zum unerwarteten Sieg über 200 Meter tragen. Anschließend genoss er die ungewohnte Atmosphäre mit vollbesetzten Tribünen des Hernando-Botero-Schwimmstadions in vollen Zügen, ehe sich die Mannschaft am frühen Montagmorgen schon wieder auf den Weg zu den Weltmeisterschaften Anfang August in Kazan machte.

Der doppelte Gold-Erfolg glänzte am Ende einer langen Phase, in der sich der 22-Jährige erst wieder in die Weltspitze zurückkämpfen musste. Max Lauschus beherrscht die elegante Ganzkörperbewegung und die Monoflosse besonders gut. Aber eine schwierige Schulteroperation war Anfang vorigen Jahres nötig geworden und hatte ihn zu einer längeren Pause gezwungen. Just auf dem Höhepunkt einer Entwicklung, die er mit Weltrekord und Europameistertitel gekrönt hatte. Der Weltrekord wurde in der folgenden Zeit gleich dreimal verbessert. Doch bei den World Games lag Max Lauschus wieder ganz vorn und fand es nur "überragend".

Karateka genießen den Erfolg

Jonathan Horne gilt unter Fachleuten als der weltbeste Karateka. Vor vier Jahren in Kaohsiung war er schon einmal World-Games-Sieger geworden. Und doch tat dem 24 Jahre alten Sportsoldaten aus Kaiserslautern die Art und Weise besonders gut, wie er in Cali den Titel verteidigte.

Der großgewachsene, elegante Athlet mit den kurzen dunklen Locken beherrschte auch im Finale der Klasse über 84 Kilo sein Gegenüber Aponte Tirado aus Venezuela derart, dass die temperamentvollen kolumbianischen Zuschauer den Jubel für den Kämpfer aus dem Nachbarland vergaßen und stattdessen den Deutschen feierten. Zweimal gelang Horne mit spektakulären Angriffen die Höchstwertung Ippon, die den Kampf vorzeitig beendeten.

Damit beseitigte Horne auch die leichten Selbstzweifel, nachdem es in diesem Jahr noch kein internationaler Titel gelungen war. So war er auch bei Europameisterschaften, die er zuvor fünfmal in Folge gewonnen hatte, diesmal Dritter geworden. Mit dem Erfolg von Cali werde er nun, wie er sagte, die Weltmeisterschaften 2014 in Bremen selbstbewusst angehen. Der Titel fehlt ihm noch.

Auch der zweite Karateka-Finalist im deutschen Team strahlte nach dem Kampf der Klasse bis 75 Kilo. Zwar war Noah Bitsch, Sportsoldat aus Waltershausen, seinem Gegner Rafael Aghajew aus Aserbaidschan knapp unterlegen. Aber gegen den dreimaligen Weltmeister und sechsmaligen Europameister, und damit, so Bitsch, "eine Legende" seines Sports, hatte er bis in die letzten Sekunden des Kampfes mithalten können. Das Erlebnis soll bleiben. "Ich bin ein Arbeiter, ich will mich Stück für Stück verbessern", sagte Noah Bitsch mit der Silbermedaille um den Hals. Und deshalb werde ihm auch dieses Finale weiterhelfen. Zu wissen, dass er auch den Besten seiner Klasse bezwingen könne, soll ihn bis zur WM 2014 im eigenen Land tragen.

Die gute Bilanz des zweiten Kampftages vervollständigte Silvia Sperner. Die 27 Jahre alte Polizeikommissarin aus Memmingen verpasste im kleinen Finale der Klasse bis 61 Kilo Bronze nur knapp.

Silber für Rollkunstläufer Markus Lell

Auch die Rollkunstläufer konnten einen großen Erfolg feiern. Markus Lell aus Heibronn konnte im Alcides-Nieto-Velodrome in der Kür seinen zweiten Rang aus der Kurzkür verteidigen. Eine "persönlich gute Leistung" hatte sich der 22-Jährige, bereits Weltmeister in der Kombination, für seine erste World-Games-Teilnahme vorgenommen. Die wurde mit Silber belohnt.

Seine Schwester Stefanie Lell wurde in ihrem Wettwerb Sechste. Das Dresdner Kunstlauf-Paar Hannes Muschol und Christiane Reich wurde Vierter. Die Geschwister Yannick und Yasna Neumann aus Darmstadt beendete die Tanzkür auf Rang fünf.

Rang vier in der Salsa-Hochburg

Am Tag zuvor hatten sie noch, gemeinsam mit den beiden anderen deutschen Paaren, eine private Vorstellung vor Schülern und Eltern der Deutschen Schule, dem Deutschen Haus in der Salsa-Hochburg Cali gegeben. Auch da waren schon viele Kenner, die den Tanz des deutschen Latein-Paares Sergey und Viktoria Tatarenko mit großem Applaus bedachten. Am Samstag konnten die WM-Zweiten 2012 dann ihre Medaillenhoffnungen nicht erfüllen. Die temperamentvollen Profis tanzten auf Rang vier.

Gymnastin Laura Jung verpasst Finals knapp

In der Rhythmischen Sportgymnastik, bei den World Games als Einzelentscheidung mit den vier Geräten ausgetragen, hat die einzige deutsche Teilnehmerin Laura Jung aus Sankt Wendel dreimal das Finale der besten Acht knapp verpasst. Mit dem Reifen wurde sie Neunte, 0,127 Punkte hinter der Achten. Die Ballübung beendete sie auf Rang zehn. Zum Abschluss der Wettkämpfe am Sonntag beendete sie die Übung mit der Keule als Elfte.

Der Wettkampf mit dem Band waren zuvor wegen unzulänglicher Bedingungen in Halle und Trainingszelt abgesagt worden.

Medaillen für Wor(l)d Games

Pannen bleiben bei einer derart großen Veranstaltung wie den World Games nicht aus. So wurde zu Ehren des deutschen Finschwimmers Max Lauschus die belgische Fahne hochgezogen, und ein niederländischer Sieger sah sich den deutschen Farben am Fahnenmast gegenüber.

Schwerer wogen Mängel an Sportstätten wie der Gymnastikhalle, die dazu führten, dass einer der vier Wettbewerbe der Rhythmischen Sportgymnastik abgesagt wurde.

Noch peinlicher wird den Veranstaltern aber ein Fehler sein, der sich dauerhaft eingeprägt hat und in alle Welt getragen wird: Auf den aufwendig gestalteten, tropfenförmigen Medaillen prangt der Schriftzug "Word Games 2013 in Cali".

Die meisten der Geehrten nahmen den fehlenden Buchstaben mit Humor. Es wird sie auch so an eine einzigartige Veranstaltung erinnern.

Highlights auf splink.tv

Die Online-Plattform Opens external link in new windowsplink.tv zeigt die Highlights der Wettkämpfe als Wiederholung.

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(Quelle: DOSB)


  • Max Lauschus lässt sich vor den Tribünen feiern. (alle Fotos: DOSB)
    Max Lauschus lässt sich vor den Tribünen feiern. (alle Fotos: DOSB)
  • Marcel Hassemeier ist der überragende Rettungsschwimmer.
    Marcel Hassemeier ist der überragende Rettungsschwimmer.
  • Jonathan Horne verteidigt seinen Titel erfolgreich.
    Jonathan Horne verteidigt seinen Titel erfolgreich.
  • Markus Lell läuft und dreht sich zu Silber.
    Markus Lell läuft und dreht sich zu Silber.
  • Noah Bitsch freut sich über Rang zwei.
    Noah Bitsch freut sich über Rang zwei.