Deutscher Sport will weiter "vorne mitmischen"

Über aktuelle Fragen des Spitzensports diskutierte ein Experten-Quartett bei der 4. Auflage der Veranstaltungsreihe „Klartext Spitzensport NRW“ des Landessportbundes NRW am 21. Oktober in Duisburg.

Diskutierten über die Strukturen des Spitzensports (v.li.): Anno Hecker, Claus Lufen, Michael Vesper. Jochen Behle und Christoph Niessen. Foto: LSBNRW
Diskutierten über die Strukturen des Spitzensports (v.li.): Anno Hecker, Claus Lufen, Michael Vesper. Jochen Behle und Christoph Niessen. Foto: LSBNRW

Geld für Gold, im Fokus standen Fragen wie: Geht es im deutschen Spitzensport nur um den Blick auf die Medaillenausbeute? Welchen Sinn machen eigentlich Zielvereinbarungen oder private Initiativen zur Verbesserung der aktuellen Situation? Und ist der DOSB überhaupt groß genug aufgestellt, um diese schwere Aufgabe zu managen?

DOSB-Generaldirektor Dr. Michael Vesper sagte: „Der Sport ist und bleibt autonom, aber er braucht die öffentlichen Mittel. Neben der Zahl der geförderten Sportarten oder der Höhe der öffentlichen Mittel geht es aber auch um die nötige Effizienz dieser Mittel. Wenn man der Kultur finanziell etwas Gutes tut, dann sollte dies auch gleichzeitig für den Sport passieren.“ Dagegen betonte LSB-Vorstandsvorsitzender Dr. Christoph Niessen: „Wer Erfolg haben will, muss klare Verantwortungen definieren. Diese Zuordnung ist im Sport nicht geklärt, stattdessen befinden wir uns in einem Zuständigkeits-Wirrwarr. Ansonsten bleibt festzuhalten: Schnell geht gar nichts im deutschen Sport!“

Anno Hecker, Sportchef der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ), verdeutlichte im Rahmen der von Claus Lufen (WDR) moderierten Talkrunde vor über 100 Zuhörern: „Leider funktioniert es im Moment nicht, dass vorhandene Mittel und Möglichkeiten wirklich beim Athleten ankommen. Darüber hinaus wird der Fußball - durch den WM-Triumph nochmals verstärkt - nicht aufzuhalten sein und den anderen Sportarten mögliche Talente wegnehmen.“ Für den ehemaligen Skilangläufer Jochen Behle steht fest: „Viele Nachwuchshoffnungen glauben, dass sie Leistungssport machen, aber es ist im Grunde nur Hobbysport. Wir müssen ehrlich bleiben: Nichts gegen ordentliche Platzierungen bei Olympia – aber am Ende geht es immer nur um das Maximum an Medaillen.“ Mit Blick auf die geplante Deutsche Sportlotterie mahnte Christoph Niessen: „Eine solche Idee zur Individualförderung begrüße ich grundsätzlich. Aber es muss auch wirklich neues Geld gewonnen werden - und Strukturförderung funktioniert darüber keinesfalls, dies geht nur über öffentliche Mittel.“ Einigkeit herrschte letztlich auch in folgenden Punkten: „Wir wollen im Sport weiter vorne mitmischen und kein Mittelmaß sein. Spitzensportler sind Teil der Elite unserer Gesellschaft und Vorbilder, die es zu fördern gilt."

(Quelle: LSB NRW / DOSB)


  • Diskutierten über die Strukturen des Spitzensports (v.li.): Anno Hecker, Claus Lufen, Michael Vesper. Jochen Behle und Christoph Niessen. Foto: LSBNRW
    Diskutierten über die Strukturen des Spitzensports (v.li.): Anno Hecker, Claus Lufen, Michael Vesper. Jochen Behle und Christoph Niessen. Foto: LSBNRW