Die Lotterie, die Gutes tut, setzt auf neue Fernseh-Show
1970 gemeinsam vom Nationalen Olympischen Komitee (NOK), dem Deutschen Lotto-Block und dem Fernsehen zur Finanzierung der Olympischen Spiele 1972 in München und Kiel gegründet - die Fußball-WM 1974 wurde anschließend gefördert -, sind dem deutschen Sport in 35 Jahren rund 750 Millionen Euro zugeflossen. Diese Zahl nannte der Präsident des Deutschen Sportbundes (DSB), Manfred von Richthofen, bei einer Pressekonferenz in Frankfurt am Main. Dabei wurde die neue Fernseh-Show zur GlücksSpirale vorgestellt, und die Destinatäre berichteten, wie sie die Erlöse aus der "Lotterie, die Gutes tut", einsetzen. Aus dem Erlös der GlücksSpirale profitieren neben dem Deutschen Sportbund auch die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD). Es gibt noch einen vierten Teilhaber an der GlücksSpirale-Förderung, die in jedem Bundesland unterschiedlich ist - oft handelt es sich um eine Organisation im Bereich Umweltschutz.
"Bei 27 Millionen Mitgliedern wäre der deutsche Sport in seiner Vielfalt nicht denkbar, wenn wir nicht diese Unterstützung der GlücksSpirale hätten."
Die dem Deutschen Sportbund zufließenden Mittel werden nach einem internen Schlüssel verteilt. 40 Prozent fließen den Landessportbünden zu, 25 Prozent erhält die Stiftung Deutsche Sporthilfe, fünf Prozent gehen an das Nationale Olympische Komitee, während 30 Prozent beim Deutschen Sportbund verbleiben. "Bei 27 Millionen Mitgliedern wäre der deutsche Sport in seiner Vielfalt nicht denkbar, wenn wir nicht diese Unterstützung der GlücksSpirale hätten", sagte DSB-Präsident Manfred von Richthofen bei der Pressepräsentation. Allein im vergangenen Jahr gingen 16,5 Millionen Euro an den deutschen Sport, der die finanziellen Mittel vor allem zur Förderung des Breiten- und Freizeitsports, aber auch für die Unterstützung junger Spitzensportler und die Verbreitung der Olympischen Idee einsetzt. "Ohne die Hilfen aus der GlücksSpirale würde sich der Sport drastisch ändern", so von Richthofen. "Auf diese Mittel sind wir existenziell angewiesen."
Aus Mitteln der GlücksSpirale wurden beispielsweise beim Projekt des Deutschen Hockey-Bundes "Hockey-Scouts" Hunderte neuer Mitarbeiter gewonnen und zu Betreuern und Trainern ausgebildet. Der Deutsche Kanu-Verband hat das Projekt "Kanuverein 2010" aufgelegt, bei dem 500 besonders aktive Kanuclubs ausgezeichnet und Vereinsberater ausgebildet werden. Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft entwickelte eine Konzeption für das Qualitätssiegel "Sport und Gesundheit", und der Deutsche Leichtathletik-Verband förderte mit Mitteln aus der GlücksSpirale die Herz-Kreis-Lauf-Programme mit Volksläufen in allen Bundesländern. Auch die Landessportbünde finanzieren mit ihrem Anteil aus dieser Lotterie vielfältige Aktionen des Jugend- und Breitensports – Lehrgänge, Freizeiten, Fortbildungen, Kooperationsprojekte Schule und Verein, Familien-Sportprojekte oder auch Kleinpferdreiter-Lehrgänge für Kinder sowie Maßnahmen für den Behindertensport.
Oftmals unbekannt ist, dass auch der Spitzensport von der GlücksSpirale profitiert. "Das habe ich lange Zeit nicht gewusst", sagte die Junioren-Europameisterin im Hochsprung, Ariane Friedrich von der LG Eintracht Frankfurt, bei dem Pressegespräch, um dann aber um so heftiger für die GlücksSpirale zu werben: "Hochleistungssport geht heute nicht ohne nachhaltige Unterstützung. Da kann man nur froh sein, dass der Spitzensport auch mit Geldern aus der GlücksSpirale rechnen kann."
Die Wohlfahrtspflege ist seit 1976 in die Lotterie eingebunden. "Mit den Geldern lassen sich viele Wohltaten bewirken", sagte der ehemalige BAGFW-Präsident Dr. Manfred Ragati, der Aufgabenbereiche von der Jugend- bis zur Seniorenhilfe umriss - dabei geht es oft genug um praktische Hilfen zur Selbsthilfe. "Auch für uns ist die GlücksSpirale ein großes Glück", erklärte Professor Dr. Gottfried Kiesow, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Stiftung Denkmalpflege, die seit ihrem Einstieg 1991 immerhin 276 Millionen Euro erhielt - dazu rund 112 Millionen Euro aus privaten Spenden.
"Hochleistungssport geht heute nicht ohne nachhaltige Unterstützung. Da kann man nur froh sein, dass der Spitzensport auch mit Geldern aus der GlücksSpirale rechnen kann."
"Die GlücksSpirale hat in den letzten Jahren etwas stagniert, so erfolgreich sie über eine lange Zeit war", bedauert der zuständige Geschäftsführer von Lotto Sachsen-Anhalt, Wolfgang Angenendt, der einen Überblick über die erstaunliche Historie der GlücksSpirale gab, die auch Deutschlands Lotterie mit den höchsten Rentengewinnen ist (die planmäßige Gewinnausschüttung beträgt 40 Prozent, ist also relativ hoch). Angenendt: "Die GlücksSpirale war die erste Lotterie mit einer Sofortrente in Deutschland und hat bis heute die höchsten lebenslangen Rentengewinne." Und augenzwinkernd fügte der Lotto-Toto-Chef von Sachsen-Anhalt hinzu: "Zum Jahresbeginn hat Lotto nun erneut eine Rentenerhöhung eingeführt. Das macht uns wohl so schnell keiner nach." Immerhin ist der Höchstgewinn derzeit eine Rente von monatlich 7.500 Euro, für deren Gewinner der aktuelle Lotterie-Slogan "Leben nach Lust und Laune" zu hundert Prozent zutrifft.
Im Fernsehen war die GlücksSpirale bereits in den Siebziger Jahren mit vielen Show- und Sportprominenten vertreten. In diesem Sommer ist, nach einer "Denkpause" ab 2002, eine neue Fernsehshow der GlücksSpirale, "Deal or no Deal" auf gut "deutsch", mit dem jungen Kölner Moderator Guido Cantz zu sehen, in zehn Folgen jeweils am Donnerstag um 20.15 Uhr in Sat 1. Der Start vor einigen Tagen war viel versprechend - für die Gewinner sowie für die gemeinnützigen Destinatäre von Sport, Wohlfahrtspflege und Denkmalschutz.
