Die neuen Alten - aktiv, selbstbewusst und flexibel

Ältere Menschen verfügen über große Ressourcen und Potenziale, die unverzichtbar für unsere Gesellschaft sind. Die Alten sind jünger geworden, und sie fühlen sich auch so, so der einheitliche Tenor auf der Abschlusstagung des DSB-Projektes „richtig fit ab 50“ jetzt in Berlin.

„60-Jährige waren für mich früher alte Männer mit Rauschebärten“, erzählt Franz Beckenbauer in einem SWR-Interview anlässlich seines eigenen 60. Geburtstages. Der „Kaiser“ selbst repräsentiert die neue Lust am Älterwerden. „Die Älteren sind gut gebildet, selbstbewusst, offen und flexibel, sie reisen gerne, surfen vermehrt im Internet, genießen den Luxus, den sie sich leisten können, und sie achten auf ihr Äußeres“, beschrieb der Präsident des Deutschen Sportbundes, Manfred von Richthofen das neue Bild der älteren Generation. Entsprechend wünschte die 92-jährige Mutter von Franz Beckenbauer ihrem Sohn „viel Glück im mittleren Alter“.

 

DSB-Projekt „richtig fit ab 50“ zeigt vielfältige Zukunftsmöglichkeiten

 

Der DSB-Präsident verwies auf die „absurde Arbeitsmarktentwicklung“: noch nie gab es so viele gesunde und leistungsfähige 60-Jährige, doch die Arbeitsmarktlage der über 55-Jährigen sei verheerend. Eine Chance für Familien und Vereine. „Die meisten Älteren wollen sich nicht in den Ruhestand verabschieden, sondern ihre Fähigkeiten und Erfahrungen in die Gesellschaft einbringen“, sagte von Richthofen; zum Beispiel durch die Unterstützung ihrer Kinder und Enkel oder ihr ehrenamtliches Engagement in den Sportvereinen. Sport und Bewegung spielen bei diesen neuen Alten eine wichtige Rolle: 86 Prozent der 50plus Generation halten körperliche Fitness für einen wichtigen Wert. „Sport trägt zur Unabhängigkeit, Kommunikation und Lebensqualität älterer Menschen einen wesentlichen Teil bei“, behauptete Andreas Reidl von der Agentur für Generations-Marketing.

 

Für die Sportvereine sind die Älteren eine neue Herausforderung wegen ihrer rasant wachsenden Anzahl und wegen ihrer vielfältigen, teilweise sehr unterschiedlichen Wünsche und Ansprüche. Denn keine Zielgruppe ist so heterogen wie die der älteren Menschen zwischen 50 und 100 Jahren. „Das Modellprojekt ist ein wichtiger Anstoß zur Modernisierung der Angebots- und Arbeitsstruktur der Vereine“, stellte Peter Ruhenstroth-Bauer, Staatssekretär des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend fest. Das Ministerium förderte das Projekt, weil einerseits die Inaktivität zunehmend verpönt sei, trotzdem aber viele Menschen den Sprung in ein sportlicheres, aktiveres Leben nicht schafften, so Ruhenstroth-Bauer, deshalb sei „gezielte, altersangemessene Ansprache Erfolg versprechend“.

 

Dies ist allen fünf Teilprojekten gelungen, denn die angestrebten Projektziele wurden teilweise um das Doppelte überschritten - es wurden mehr Gruppen als geplant gegründet und mehr Teilnehmer erreicht. Das belegt die Statistik des Instituts für Soziale Infrastruktur, das das Projekt wissenschaftlich begleitete. Auch die im Rahmen des Projektes aufgebaute Internetseite www.richtigfit-ab50.de kann auf überaus hohe Nutzerzahlen verweisen. Diese Übererfüllung der Projektziele beweisen den hohen Bedarf an Bewegung bei Älteren, denn die Teilprojekte richteten sich vor allem an Menschen, die bisher keinen Sport oder lange keinen Sport mehr betrieben haben. Der Eintritt in bestehende Sportgruppen stellt auf Grund der Leistungsunterschiede für die Neu- oder Wiedereinsteiger eine hohe Barriere dar, deshalb ist eine wesentliche Erkenntnis des Projektes, dass für diese neuen Mitglieder neue Gruppen gebildet werden sollten, damit alle auf einem ähnlichen Niveau Sport treiben können.

 

Die Ergebnisse des Projektes sind sehr vielfältig und interessant, weil in den Einzelprojekten sehr unterschiedliche Themen behandelt und sehr unterschiedliche Wege gegangen wurden. Im Bayerischen Landessportverband wurde versucht, junge Ältere in Kooperation mit Partnern aus dem Gesundheitswesen zu aktivieren. Im LSB Berlin wurden neue wohnortnahe Bewegungsräume erschlossen. Ein kombiniertes Programm aus Information, Wellness und Fitness bot der LSV Schleswig-Holstein an. Der LSB Thüringen versuchte, Männer für das Sporttreiben in Spielsportarten zu gewinnen. Dazu wurden in der Tagung noch die im Rahmen der Kampagne des LSB Nordrhein-Westfalen entwickelten offene Bewegungstreffs für Ältere vorgestellt. Während der Tagung tauschten die rund 90 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus dem Sport und anderen Organisationen, die sich mit älteren Menschen beschäftigen, in Arbeitsgruppen die positiven und negativen Erfahrungen aus den Projekten aus und ergänzten sie mit offenen Fragen zur weiteren Entwicklung der Projekte. Die ausführlichen Ergebnisse der Projekte und der Tagung sind im Internet unter www.richtigfit-ab50.de veröffentlicht.

 

Sport und Bewegung spielen bei diesen neuen Alten eine wichtige Rolle: 86 Prozent der 50plus Generation halten körperliche Fitness für einen wichtigen Wert. „Sport trägt zur Unabhängigkeit, Kommunikation und Lebensqualität älterer Menschen einen wesentlichen Teil bei“, behauptete Andreas Reidl von der Agentur für Generations-Marketing.