DJK-Ethik-Preis des Sports

In einem Festakt hat der katholische DJK-Sportverband am 11. April 2011 seinen Ethik-Preis des Sports an Ines Geipel sowie an Prof. Norbert Müller verliehen.

DJK-Präsident Volker Monnerjahn, Laudator Joachim Gauck, Preisträgerin Prof. Ines Geipel, Preisträger Prof. Norbert Müller, Laudator Bischof Dr. Josef Clemens (v.l.) bei der Preisverleihung in Berlin. Foto: DJK
DJK-Präsident Volker Monnerjahn, Laudator Joachim Gauck, Preisträgerin Prof. Ines Geipel, Preisträger Prof. Norbert Müller, Laudator Bischof Dr. Josef Clemens (v.l.) bei der Preisverleihung in Berlin. Foto: DJK

DJK-Präsident Volker Monnerjahn nannte die doppelte Preisvergabe an ein staatlich anerkanntes Dopingopfer aus der ehemaligen DDR sowie an den Vizepräsidenten des Welt-Fairplay-Komitees einen Appell an den deutschen Sport, aus der Geschichte zu lernen und die Manipulation am Menschen auch im Sport entschieden zu ächten.

"Der Preis bedeutet mir sehr viel", sagte die ehemalige Weltklassesprinterin Ines Geipel bei der Preisverleihung in der Katholischen Akademie in Berlin. Er sei auch eine Anerkennung einer mehr als zehnjährigen Arbeit von Dopinggeschä-digten im Hinblick darauf, was der Sport in der DDR gewesen sei. In ihrer Rede gab sie sehr persönliche Erfahrungen mit der Staatssicherheit preis und wehrte sich gegen persönliche Verleumdung. Vor den 180 geladenen Gästen, darunter auch eine Gruppe von Dopingopfern, gedachte Ines Geipel der ehemaligen Cottbuser Hürdenläuferin Birgit Uibel, die 2010 im Alter von 48 Jahren verstorben war und durch Zwangsdoping schwere Gesundheitsschäden davongetragen hatte.

"Ines Geipel wollte wahrnehmen, was andere übersehen", sagte Joachim Gauck in seiner Laudatio an die heutige Professorin der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" in Berlin. "Es ist die Wahrnehmung, die immer vor der Wahrheit kommt", so der ehemalige Beauftragte für die Stasi-Unterlagen.

Fehlentwicklungen im Sport erkennen und das Fair Play im Sinne der olympischen Bewegung fördern – das ist das Forschungsgebiet, auf dem sich Norbert Müller international einen Namen gemacht hat. Noch heute wolle er, sagte der Mainzer, junge Menschen für den Beruf des Sportlehrers begeistern. "Zentral ist dafür die von Coubertin postulierte olympische Wertevermittlung von Fair Play, gegenseitige Achtung, Freundschaft, Solidarität, Internationalismus und sportlicher Selbsterfahrung, wobei letztere für mich ihre Grenze im humanen Leistungssport hat", sagte der Sportwissenschaftler. Dazu gehöre auch der Sport mit sozial benachteiligten Gruppen, immer noch fehlenden Angeboten in Altenheimen oder die Gleichstellung von behinderten Menschen.

Kurienbischof Josef Clemens (Rom) würdigte in seiner Laudatio auch Müllers Arbeit als Verantwortlicher für den Sport im Päpstlichen Laienrat und für den Arbeitskreis Kirche und Sport. "Professor Norbert Müller hat die Anstöße und Erwartungen, die das Zweite Vatikanische Konzil unter dem Begriff ‚Laienapostolat’ zusammengefasst hat, rezipiert und sie in sein persönliches und berufliches Leben übersetzt", sagte Bischof Clemens.

Der DJK-Sportverband verleiht den DJK-Ethik-Preis des Sports seit 1992 an Personen, die sich durch besonderes Vorbild, durch besondere Förderung sportlich fairen Verhaltens oder durch Aussagen und Arbeiten in der christlich orientierten Sportethik auszeichnen.


  • DJK-Präsident Volker Monnerjahn, Laudator Joachim Gauck, Preisträgerin Prof. Ines Geipel, Preisträger Prof. Norbert Müller, Laudator Bischof Dr. Josef Clemens (v.l.) bei der Preisverleihung in Berlin. Foto: DJK
    DJK-Präsident Volker Monnerjahn, Laudator Joachim Gauck, Preisträgerin Prof. Ines Geipel, Preisträger Prof. Norbert Müller, Laudator Bischof Dr. Josef Clemens (v.l.) bei der Preisverleihung in Berlin. Foto: DJK