DOSB ist auf Olympia-Jahr gut vorbereitet

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) ist auf die Aufgaben im Olympia-Jahr 2010 gut vorbereitet. Das gilt sowohl für die sportlichen Ziele als auch für die finanzielle Grundlage.

Das DOSB-Präsidium mit Preisträger Wolfgang Schäuble (vorne), der mit der DOSB-Ehrenmedaille ausgezeichnet wurde. Foto: Bowinkelmann
Das DOSB-Präsidium mit Preisträger Wolfgang Schäuble (vorne), der mit der DOSB-Ehrenmedaille ausgezeichnet wurde. Foto: Bowinkelmann

„Wer Sportler kennt, weiß, dass sie immer anstreben, ihren Titel zu verteidigen", sagte DOSB-Präsident Thomas Bach auf der fünften Mitgliederversammlung am 5. Dezember in Düsseldorf zum Ziel bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver. 2006 in Turin hatte die deutsche Olympiamannschaft in der inoffiziellen Nationenwertung Platz eins erreicht. Die Konkurrenz insbesondere durch Gastgeber Kanada, die USA, Russland und Norwegen sei groß. Aber Bach zeigte sich zuversichtlich, dass sich die Olympiamannschaft „mit ausschließlich sauberen Mitteln behaupten wird“. Auch ein Platz unter den besten drei Nationen der Wintersportwelt wäre ein großartiger Erfolg.

Nur der Sieg zähle dagegen bei der Bewerbung von München für die Olympischen Winterspiele und Paralympics 2018. „Da geht es allein um Gold“, sagte Bach.

Der neue Bundesinnenminister Thomas de Maizière kündigte vor den rund 400 Delegierten an, dass der nationale Spitzensport auch 2010 mit rund 140 Millionen Euro staatlicher Förderung rechnen kann. Darüber sei er sich mit seinem Vorgänger und neuem Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble einig, der in Düsseldorf mit der DOSB-Ehrenmedaille ausgezeichnet wurde.

„Dies sind 32 Millionen Euro mehr als 2007 und damit eine Steigerung um 30 Prozent“, sagte de Maizière in seiner ersten großen sportpolitischen Rede. Er kenne, ergänzte er, „kein anderes Politikfeld, wo es so eine Steigerung gegeben hat“. Außerdem stellt die Bundesregierung in ihrem Konjunkturprogramm in den beiden nächsten Jahren 600 Millionen Euro für Sanierung und Bau von Sportstätten zur Verfügung.

Darüber hinaus kann der DOSB von 2010 an mit rund 1,7 Millionen Euro Mehreinnahmen pro Jahr rechnen. Die Mitgliederversammlung stimmte in Düsseldorf mit großer Mehrheit (vier Gegenstimmen und zwei Enthaltungen) für eine Beitragserhöhung um jeweils 3,5 Cent pro Mitgliedschaft in den Landessportbünden und Spitzenverbänden.

Damit steht der DOSB auf einem stabileren Finanz-Fundament. „Das strukturelle Defizit von jährlich etwa 1,7 Millionen Euro, das aus der Fusion resultierte und die Rücklagen des DOSB bedrohte, wird unter anderem durch die vorgesehene Beitragserhöhung überwunden“, sagte Hans-Peter Krämer, DOSB-Vizepräsident Wirschaft und Finanzen. Während in diesem Jahr noch mit einem Minus von etwa 700 000 Euro gerechnet wird, sieht der Etat des DOSB für 2010 einen Überschuss in Höhe von 325 000 Euro vor.

Mit großer Mehrheit befürworteten die Delegierten außerdem einen Beschlusstext zur Zukunft von Glückspiel und Sportwetten. Damit spricht der deutsche Sport bei der anstehenden Evaluierung des Glücksspiel-Staatsvertrages im kommenden Jahr mit einer Stimme. DOSB-Präsident Thomas Bach und Generaldirektor Michael Vesper zeigten sich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. „Vom Breitensport bis zum Spitzensport stehen alle dahinter, auch Deutscher Fußball-Bund und Deutsche Fußball Liga“, sagte Bach. Vesper ergänzte: „Nun können wir die Stimme des Sports in die künftigen Beratungen einbringen.“ Beim künftigen Model für Sportwetten gehe es darum, dass es in der Länderkompetenz bleibe, dass die Länder beispielsweise eine Regulierungsbehörde schafften, die solche Lizenzen dann gegen Lizenzgebühren und nur an zuverlässige Veranstalter vergeben, sagte Vesper.

Zum Besuch des Bundesinnenministers erklärte DOSB-Präsident Bach: „Das ist der Beginn einer neuen Partnerschaft.“ Grundlage für die Fortsetzung der guten Zusammenarbeit sei der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung. Das gelte für alle Themen, vom Programm „Integration durch Sport“ über die Förderung des Leistungssports, die Anerkennung des Ehrenamtes, beim gemeinsamen Kampf gegen Doping und Manipulation bis zum Kampf gegen Rechtextremismus.

Der Minister hatte in seiner Rede auch das Urteil des Internationalen Sportgerichtshofs (CAS) im Fall der wegen Dopings gesperrten Eisschnellläuferin Claudia Pechstein begrüßt. Die Entscheidung, die den indirekten Nachweis von Doping-Missbrauch billigt, sei ein Weg in eine neue Dimension der Doping-Bekämpfung. „Ich halte diesen Weg für richtig“, sagte der für den Sport zuständige Minister. Offen ließ de Maiziere, ob Pechstein im Polizeidienst bleiben kann. „Als Dienstherr habe ich eine disziplinarische Funktion, gleichzeitig aber auch eine Fürsorgepflicht. Dazwischen gilt es eine Entscheidung zu treffen.“ Abzuwarten sei zunächst der Ausgang der geplanten Klage von Pechstein vor dem Schweizer Bundesgericht gegen das CAS-Urteil.

Vor dem Hintergrund des aktuellen Wettskandals hält de Maizière die Forderung nach strikteren Gesetzen für nicht hilfreich. „Ich warne davor, dass man nach schärferen gesetzlichen Regelungen ruft“, sagte er. „Betrug ist Betrug, ob von Sportlern, Politikern oder Unternehmern. Das Strafrecht ist in solchen Fällen für alle gültig. Es muss deshalb keinen speziellen Paragrafen für den Sport geben.“


  • Das DOSB-Präsidium mit Preisträger Wolfgang Schäuble (vorne), der mit der DOSB-Ehrenmedaille ausgezeichnet wurde. Foto: Bowinkelmann
    Das DOSB-Präsidium mit Preisträger Wolfgang Schäuble (vorne), der mit der DOSB-Ehrenmedaille ausgezeichnet wurde. Foto: Bowinkelmann