DOSB-Olympiavorbereitung für Ärzte und Physiotherapeuten

Der DOSB hatte am 25. und 26. Januar alle von den Spitzenverbänden vorgeschlagenen Ärzte und Physiotherapeuten zum vorbereitenden Olympiaseminar nach Frankfurt eingeladen.

Der leitende Olympiaarzt Prof. Wilfried Kindermann sieht in Hitze und Smog bei den Sommerspielen in Peking die größten Probleme für die Athleten. Foto: DOSB
Der leitende Olympiaarzt Prof. Wilfried Kindermann sieht in Hitze und Smog bei den Sommerspielen in Peking die größten Probleme für die Athleten. Foto: DOSB

Das Wochenende galt der Einstimmung und Vorbereitung auf den heißen Sommer diesen Jahres. „Die besonderen Probleme in Peking sind feuchte Hitze und Smog“, so fasst der leitende Olympiaarzt Prof. Dr. Wilfried Kindermann (Saarbrücken) die medizinischen Herausforderungen bei den Olympischen Spielen 2008 in der chinesischen Metropole zusammen.

45 Physiotherapeuten und 35 Ärzte folgten den Ausführungen der Referenten, die maßgeblich auf den Erfahrungen vergangener Spiele beruhten. Mit der Broschüre „Medizinischer Ratgeber Peking 2008“, der gemeinsam von Ärzten und Ernährungsberatern im Auftrag des DOSB und des BISp erstellt wurde, bekamen die Teilnehmer bereits eine konkrete Arbeitshilfe an die Hand.

Der Direktor Leistungssport im DOSB, Bernhard Schwank, berichtete über den aktuellen Stand der Vorbereitungen des DOSB auf die Olympischen Sommerspiele: "Die medizinische Betreuung und Versorgung wird in Peking ähnlich organisiert sein wie bei den Sommerspielen 2004 in Athen". Die meisten Ärzte und Physiotherapeuten werden in den Quartieren der von ihnen betreuten Sportart ihre Behandlungszimmer haben. Darüber hinaus, so Schwank, werde eine medizinische Zentrale eingerichtet, die tagsüber durchgehend ärztlich und physiotherapeutisch besetzt ist, während nachts Rufbereitschaft bestehe. Die medizinische Zentrale sei sowohl Beratungs- als auch Behandlungsort für alle Athleten und Betreuer (insgesamt wohl ca. 700 Personen) der deutschen Olympiamannschaft. Außerdem können hier die verschiedenen Spezialkenntnisse der Ärzte und Physiotherapeuten zusammengeführt und für die Athleten/innen genutzt werden. In der medizinischen Zentrale wird eine medikamentöse Grundausstattung vorgehalten werden, so dass die Ärzte mit vertrauten Medikamenten behandeln können. Außerdem stünden dort verschiedene Labor- und Therapiegeräte bereit, um bei gesundheitlichen Problemen die notwendige Diagnostik und Behandlung durchführen zu können. Insbesondere zur Abwendung der drohenden Gefahr von Atemproblemen durch die hohe Luftschadstoffbelastung in Peking führen die Ärzte eine Abfrage bei den Olympiateilnehmern durch, um eine mögliche bronchiale Überempfindlichkeit beim Sportler festzustellen.

Dr. Albert Goesele aus Basel, der zu den betreuenden Ärzten des Schweizer Olympiateams in Peking gehört, unterstützte nachdrücklich die deutschen Vorbereitungen und Planungen. Die Schweiz werde medizinisch ähnlich organisiert sein wie die deutsche Mannschaft, sagte Goesel.

DOSB unterstreicht ärztliche Mitverantwortung im Kampf gegen Doping

Besonderes Augenmerk richteten die Referenten auf den Kampf gegen Doping und die Einhaltung der Anti-Dopingregularien. Der stellvertretende Direktor Leistungssport im DOSB, Jörg Ziegler, nahm die Ärzte und Ärztinnen in die Pflicht: „Als Verbandsarzt sind Sie mitverantwortlich, was der Athlet einnimmt und mit sich führt.“ Peter Kreutzer vom DOSB referierte über die Richtlinien von IOC und WADA zur Meldung der Aufenthaltsorte (Whereabouts) der Athletinnen und Athleten, damit unangemeldete Dopingkontrollen zuverlässig durchführt werden können. Kindermann informierte ausführlich über die WADA-Verbotsliste 2008, die auch für die Olympischen Spiele Gültigkeit hat. Er stellte besonders heraus, dass die Zeit zwischen Öffnung und Schließung des Olympischen Dorfes vom 27. Juli bis 27. August als „In-Competition-Periode“ gilt. Das bedeutet, dass während dieser Zeit auch jene Wirkstoffe verboten sind, die ansonsten im Training erlaubt sind, unabhängig davon, ob sich der Athlet bereits in Peking befindet oder nicht. Ausdrücklich wies er auch auf die neue strenge Infusionsregelung hin, nach der Infusionen nur noch bei einer akuten medizinischen Indikation mit rückwirkender Beantragung einer Ausnahmegenehmigung möglich sind. Der leitende Olympiaarzt wies auf die besondere Verantwortung jeder einzelnen Person der medizinischen Abteilung hin.

Als Quintessenz der zweitägigen Veranstaltung kann festgehalten werden: Die deutschen Ärzte und Physiotherapeuten sind auf die extremen Bedingungen vorbereitet. Primäre Aufgabe ist die Gesunderhaltung der Athletinnen und Athleten. Kindermann fügt hoffungsvoll hinzu: „Ein trainierter Körper hält sehr viel aus!


  • Der leitende Olympiaarzt Prof. Wilfried Kindermann sieht in Hitze und Smog bei den Sommerspielen in Peking die größten Probleme für die Athleten. Foto: DOSB
    Der leitende Olympiaarzt Prof. Wilfried Kindermann sieht in Hitze und Smog bei den Sommerspielen in Peking die größten Probleme für die Athleten. Foto: DOSB