DOSB regt Befragung verurteilter Dopinghändler an

Der DOSB erhofft sich von der Aussage zwei verurteilter Dopinghändler weitere Fortschritte im Kampf gegen Doping.

Ermittlern gelang jetzt ein weiterer Schlag gegen Dopinghändler. Foto: picture-alliance
Ermittlern gelang jetzt ein weiterer Schlag gegen Dopinghändler. Foto: picture-alliance

Der DOSB hat sich an die Staatsanwalten in Passau und München gewandt und um Auskunft gebeten, ob nach den Ermittlungen gegen zwei vom Landsgericht Passau rechtskräftig verurteilte Dopinghändler bekannt sei, an wen die Mittel verkauft wurden, "insbesondere ob auch Spitzensportler dabei waren". Sollte es darüber keine Erkenntnisse geben, so regt das DOSB-Justitiariat auch im Namen des DOSB-Präsidenten Thomas Bach an, " mit Blick auf weiteres, eventuell strafrechtlich relevantes Handeln im Nachgang die verurteilten Dealer zu befragen". Hintergrund sei das Interesse des Deutschen Olympischen Sportbundes, als Dachorganisation des Sports der Dopingvergabe im Sport kategorisch entgegenzuwirken. Eine Schlüsselstelle im Kampf gegen Doping sei die Tätigkeit sogenannter Dopinghändler, da hier oft Nahtstellen zu Spitzensportlern bestünden.

Die 2. Große Strafkammer des Landgerichts Passau hatte vor genau einem Jahr einen 52-jährigen ägyptisch-kanadischen Staatsangehörigen zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten verurteilt. Dem Angeklagten wurde "gewerbsmäßiges Inverkehrbringen von Arzneimitteln zu Dopingzwecken im Sport" in 41 Fällen zur Last gelegt. Ein zweiter Angeklagter, ein in Alexandria geborener 35-jähriger Deutscher, wurde wegen Beihilfe zu diesen Taten zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von drei Jahren und sechs Monaten verurteilt. Die Angeklagten hatten vor Gericht ein Geständnis abgelegt.

"Nach meiner Kenntnis ist das die härteste Strafe, die jemals in diesem Bereich ausgesprochen worden ist", so hatte DOSB-Präsident Bach das Urteil kommentiert. Es zeige, so ergänzte er: "Die Anti-Doping-Gesetzgebung in Deutschland ist schärfer als in den meisten anderen Ländern."

Bislang gibt es in Deutschland nur eine Schwerpunktstaatsanwalt in München. Seit Anfang 2009 konzentrieren sich hier vier Staatsanwälte auf Dopingverfahren. Die Bilanz für das erste Jahr laut Osnabbrücker Zeitung: 160 Ermittlungsverfahren, 36 Anklagen, der Großteil im Breitensport.

Weiterer Schlag gegen Doping

Deutschen und österreichischen Zollfahndern ist ein weiterer großer Schlag gegen Dopinghändler gelungen. Ende voriger Woche wurde bekannt, dass im September 2010 in einem Lagerhaus im hessischen Ort Nidda-Wallernhausen Anabolika, Hormonpräparate und Stimulanzien im Wert von rund zehn Millionen Euro beschlagnahmt worden waren. Das meldete Spiegel online. Abnehmer der Mittel sollen auch Spitzensportler gewesen sein.

Ein Sprecher des Zollkriminalamtes Köln sprach vom "vielleicht auch weltweit" größten Schlag gegen den illegalen Handel mit Wachstumshormonen. Die Ermittlungen gehen nun weiter, auch bis ins Ausland. Das österreichische Bundeskriminalamt in Wien hatte schon vor einer Woche bekanntgegeben, dass vier Täter ausgeforscht und festgenommen worden seien. Diese Tätergruppe um einen österreichischen Staatsbürger werde für den internationalen Handel mit Dopingmitteln in einschlägig bekannten Webshops und Internetplattformen verantwortlich gemacht, hieß es. Die beiden Haupttäter hätten auch gestanden, hinter dem in der Szene bekannten Standardwerk "Das Schwarze Buch - Anabole Steroide" zu stehen, einer Art "Betriebsanleitung für Dopingkonsumenten".

In drei Großlagerstätten in Niederösterreich wurden rund 2000 Kilogramm zum Verkauf bereitgehalte Anabolika, Hormonpräparate und Stimulanzen sichergestellt. Die Täter, wurde bekannt, wollten die Präparate von Österreich aus in den gesamten europäischen Raum sowie in die USA vertreiben, über Internetplattformen, geheime Büroräume und Lager. Der Wert der beschlagnahmten Substanzen betrage "mehrere hunderttausend Euro".

Unter den Kunden sollen auch Spitzenathleten gewesen sein. Die Stoffe sollen per Paketdienst auch nach Nidda-Wallernhausen gelangt sein. Verkauft worden seien die Substanzen in Schnellrestaurants und in Hotels in Frankfurt am Main und Umgebung. Schwerpunkt des Vertriebs sei  aber das Internet gewesen.


  • Ermittlern gelang jetzt ein weiterer Schlag gegen Dopinghändler. Foto: picture-alliance
    Ermittlern gelang jetzt ein weiterer Schlag gegen Dopinghändler. Foto: picture-alliance