DOSB stimmt für Olympische Winterspiele 2018 in München

„Wir können gestärkt ins Jahr 2008 gehen“, bilanzierte DOSB-Präsident Thomas Bach nach der Mitgliederversammlung in Hamburg. Einstimmig sprachen sich die Delegierten für eine deutsche Bewerbung für Olympische Winterspiele und Paralympics 2018 in München aus.

Zudem gewinnt der Kampf gegen Doping neue Aspekte nach den Vorschlägen des DOSB-Präsidenten, keine Rekorde mehr anzuerkennen, die unter Ausnutzung anderer Athleten erbracht werden (mit „Hasen“ in Laufwettbewerben der Leichtathleten) und keine Prämien mehr für Rekorde zu zahlen. Weiter appellierte Bach, die herausragenden gesellschaftlichen Möglichkeiten im Bereich des Sports bei dem Thema Integration noch mehr zu nutzen.

Stehende Ovationen gab es nach dem Votum für die Bewerbung für Olympische Winterspiele und Paralympics in 2018 in München, dem eine eindrucksvolle Präsentation der Olympiaplaner für „Spiele der kurzen Wege“ mit den Austragungsstätten München (Eröffnung, Schlussfeier, Eiswettbewerbe), Garmisch-Partenkirchen (Ski) und Schönau am Königsee (Bob und Rodeln) vorausgegangenen war. Die sympathische Vorstellung des Konzepts der „Spiele im Herzen“ gipfelte in dem Auftritt der Doppel-Olympiasiegerin von Innsbruck 1976, Rosi Mittermaier, die mit den Worten „Bitte, bitte, bitte“ um Zustimmung bat. DOSB-Präsident Bach sagte nach dem positiven Votum, dass die Bewerbung dem gesamten deutschen Sport zugute komme. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble lobte „das ausgezeichnete Konzept, mit dem wir eine Chance haben, die Spiele zu holen“. Ministerpräsident Günther Beckstein sagte zu, dass Bayern alle seine Stärken einbringen werde und orakelte: „2018 möge es heißen ´Deutschland ein Wintermärchen`.“ Oberbürgermeister Christian Ude hofft darauf, dass München die erste Stadt der Welt sein wird, die sowohl Sommer- als auch Winterspiele ausrichtet.

Als eine der Hauptaufgaben des DOSB für die Zukunft nannte Präsident Bach das Ringen um die Glaubwürdigkeit des Sports mit dem Kampf gegen Doping und jede Form von Manipulation. „Wir haben Vertrauen in unsere Athleten, sie wollen wie wir Erfolg, aber keinen schmutzigen Lorbeer“, sagte Bach. Er forderte schonungslose und umfassende Offenlegung und bezeichnete die Fixierung auf Rekorde als ein zentrales Problem: „Wir müssen wieder mehr den Wettkampf zwischen den Athleten in den Mittelpunkt des Geschehens und der Aufmerksamkeit rücken.“

Auf dem Gebiet der Integration seien die Sportvereine wahre Vorreiter: „Der Sport kann wie keine andere menschliche Betätigung Barrieren aller Art überwinden, Isolierung aufbrechen, Sprachlosigkeit in Kommunikation und Verständigung umwandeln.“ Der Sport sei aber alleine nicht dazu in der Lage, Sprache zu vermitteln oder gar eine Arbeitsstelle. Dazu fordert Bach die intensive Mitarbeit von „Bindegliedern außerhalb des Sports“.

Die DOSB-Mitgliederversammlung beschloss weiter die Neufassung des Förderkonzeptes Leistungssport, die Aufnahme von Special Olympics Deutschland als Mitgliedsverband für besondere Aufgaben und einen Corporate Governance-Codex. Athletensprecher Christian Breuer (Eisschnelllauf) wurde als Mitglied des DOSB-Präsidiums bestätigt, Claudia Bokel als Kandidatin für die IOC-Athletenkommission nominiert und Dieter Krieger (LSB Rheinland-Pfalz) in den DOSB-Präsidialausschuss Sportentwicklung/Breitensport nachgewählt.

Handball-Bundestrainer Heiner Brand wurde mit dem Preis „Trainer des Jahres“ ausgezeichnet, und die Technische Fachhochschule Berlin erhielt die erstmals vorgenommene Ehrung „Hochschule des Spitzensports“. Präsentiert wurde in Hamburg der Deutsche Sportausweis, mit dem unter Koordination des DOSB Landessportbünde und Spitzenverbände im Frühjahr 2008 ein national einheitliches Ausweissystem für ihre Sportvereine einführen werden. Zu Beginn der Tagung hatte der frühere Bundespräsident Richard von Weizäcker die herausragende Bedeutung des Sports für die Gesellschaft gewürdigt und die Aufnahme des Sports als Staatsziel in die Verfassung gefordert.