DSB-Präsidium beim Bundespräsidenten in Berlin

Beim Besuch des DSB-Präsidiums im Bundespräsidialamt am 9. November in Berlin ließ sich Horst Köhler angesichts der Unruhen in Frankreich u.a. informieren, welche Integrations-Programme der Sport für Migranten aufgelegt hat.

Im Bundespräsidialamt
Im Bundespräsidialamt

Der deutsche Vereinssport will neue Akzente setzen, um jugendliche Migranten und Ausländer in großstädtischen Problemzonen noch intensiver als bisher ansprechen und betreuen zu können. Das erklärte DSB-Präsident Manfred von Richthofen gegenüber Bundespräsident Horst Köhler, der sich wegen der seit mehreren Tagen tobenden Unruhen in französischen Vorstädten informierte, welche Integrations-Programme der Sport für Migranten aufgelegt hat. Beim Besuch des DSB-Präsidiums im Bundespräsidialamt am 9. November in Berlin wies von Richthofen darauf hin, dass die wettkampfgerechten und pädagogischen Angebote des Sports zur sozialen Integration stärker als bisher durch die öffentliche Hand bezuschusst werden müssten; das gleiche gelte auch für die Arbeit der Jugendfeuerwehren und anderer Sozialträger, die wichtige Integrationsleistungen mit Jugendpflege-Angeboten bringen.

 

Bürokratische Hemmnisse in der Jugendarbeit nicht hinnehmbar 

„Auf jeden Fall erwarten wir vom Staat eine ideelle Förderung“, erklärte der DSB-Präsident. „Wir können nicht mehr länger hinnehmen, dass Behörden diese wichtige Jugendarbeit abblocken und bürokratische Hemmnisse aufbauen.“ Von Richthofen erläuterte dem Staatsoberhaupt, dass für die Betreuung von jugendlichen Zuwanderern in den Problemzonen deutscher Städte „exzellent ausgebildete Trainer und Betreuer“ nötig seien. „Kürzt man weiter bei der Übungsleiter-Finanzierung, so kürzt man damit auch unsere Angebote für Migranten“, sagte der DSB-Präsident.

 

Junge MigrantInnen in den Vereinssport integrieren

Von Richthofen machte deutlich: „In Frankreich gibt es auch deshalb katastrophale Zustände, weil sich die Verantwortlichen nicht in dem Maße wie in Deutschland die Mühe gemacht haben, Jugendliche aus Zuwandererfamilien an die Sportvereine zu binden und sie sinnvoll zu beschäftigen.“ Jetzt gelte es, diese Programme hierzulande abzusichern und weitere aufzulegen. Dabei sei es das Ziel, diese jungen Leute in den Vereinssport zu integrieren. Allerdings seien einige Probleme im Schul- und Vereinssport noch nicht gelöst, weil sich in großen Städten die sogenannten Parallelgesellschaften verfestigt hätten. Als Beispiel nannte der DSB-Präsident die immer noch vorherrschende Ausgrenzung türkischer Mädchen, die wegen ethnischer Familientraditionen öffentlich keinen Sport treiben dürfen.

 

"Goldener Plan 3" gefordert

Beim einstündigen Gespräch mit dem DSB-Präsidium sicherte Horst Köhler zu, er werde bei seinen öffentlichen Terminen mit Nachdruck auf die Ergebnisse der sogenannten Sprint-Studie, der wissenschaftlichen Untersuchung des Schulsports in Deutschland, aufmerksam machen. Am Abbau der qualitativen und quantitativen Misere müssten Länder und Kommunen systematisch arbeiten, erklärte der Bundespräsident zur DSB-Delegation. Manfred von Richthofen machte zudem deutlich, der Sport fordere die Auflage eines Sonderförderprogramms „Goldener Plan 3“, mit dem die Renovierung und Sanierung von Sportanlagen im gesamten Bundesgebiet durch Bundes- und Länderfinanzierung angeschoben werden sollte.

 

Zweiter Besuch einer DSB-Delegation beim amtierenden Staatsoberhaupt

Der Bundespräsident ist Schirmherr des deutschen Sports und der DSB-Kampagne „Sport tut Deutschland gut“. Seit Beginn seiner Amtszeit hat Horst Köhler eine Reihe von Breitensport-Projekten und Initiativen des Jugendsports unterstützt und war zu einigen Veranstaltungen gereist. Das seit Sommer 2004 amtierende Staatsoberhaupt empfing bereits zum zweiten Mal eine DSB-Delegation: Ein erster intensiver Meinungsaustausch fand bereits Mitte November 2004 statt.
 


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