dsj-Semiar Prävention: Doping – mehr als nur eine Pille

30 Jugendliche aus den verschiedensten Sportarten und Landesteilen Deutschlands diskutierten in Heidelberg über Möglichkeiten auf die Problematik Doping aufmerksam zu machen.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des dsj-Seminars mit Gerhard Treutlein (2.v.l.). Foto: dsj
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des dsj-Seminars mit Gerhard Treutlein (2.v.l.). Foto: dsj

Doping – das ist für den Großteil der Bevölkerung immer eine Kombination aus Medikamenten und Leistungssport. Doch das Thema ist tiefgründiger und vielseitiger.

Im Seminar der Deutschen Sportjugend (dsj) unter der Leitung von Gerhard Treutlein, Initiator des Heidelberger Zentrums für Dopingprävention, besprachen die jungen Athleten die verschiedenen Facetten, welche einen Sportler zum Doper werden lassen können.

Ein Schwerpunkt lag auf den unterschiedlichen Umwelten der Sportler in Leistungs- und Breitensport. Den Jugendlichen wurde vermittelt, dass schon eine gesunde Lebensweise vor dem Gebrauch von Dopingmitteln schützen kann. „Ein ausgewogener Mix in der Ernährung ist wichtig“, erklärte Birgit Clarius. Eine natürliche Kombination aus Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten könne die Leistungsfähigkeit erhöhen und Nahrungsergänzungsmittel oder andere Medikamente nutzlos machen, so die ehemalige Olympiateilnehmerinnen und Studentenweltmeisterin.

Trotzdem gibt es immer wieder Athleten, die zu verbotenen Substanzen und Methoden greifen. Oft treibt sie das Umfeld dazu. Wie bei der ehemaligen Sprinterin Claudia Lepping, die sich seit ihrem Karriereende für die Prävention einsetzt. „Mein Trainer in Hamm köderte mich mit den Worten: ‚Ich kann dir zeigen, warum die DDR-Sprinterinnen so schnell sind“, erzählte Lepping. Doch sie sei stark genug gewesen „Nein!“ zu sagen. „Meine Familie hat mich in dieser Entscheidung unterstützt und geprägt“, berichtete die ehemalige Juniorenrekordhalterin über 200 Meter.

Die Möglichkeit, ohne Doping Leistungssport zu betreiben, hatten Andreas Krieger und Ute Krieger-Krause nicht. Beide wuchsen in der DDR auf und erlebten das systematische Doping am eignen Leib. Für die Teilnehmer des Seminars war vor allem die persönliche Geschichte der Beiden sehr bewegend. „Durch die Tabletten und die Spritzen fühlte ich mich irgendwann nicht mehr wohl in meinem Körper“, beschrieb Krieger-Krause ihre körperlichen Veränderungen. Die ehemalige Schwimmerin hätte das Gefühl für das Wasser verloren. „Ich wurde zwar schneller, aber ich war nicht mehr zufrieden.“ Auch Andreas Krieger litt unter den physischen und psychischen Folgen der andauernden Zugabe von Medikamenten: „Mein Körper gehörte mir nicht mehr. Ich hatte Depressionen.“ Er habe erst nach der Wende verstanden, was geschehen war, und erst dann erfahren, dass ihn die „kleinen blauen Pillen“ so stark verändert hatten, dass er keinen Ausweg mehr sah. „Ich konnte in meinem Körper nicht mehr weiter leben. Deshalb entschied ich mich, mich 1997 umoperieren lassen. Das bewahrte mich vor dem Selbstmord“, erklärte Krieger den Teilnehmern, die wie gebannt der ehemaligen Kugelstoßerin lauschten.

Inspiriert durch die Vorträge planten die Jugendlichen in der Folge Aktionen, um junge Athleten vor dem Doping zu schützen. Aspekte der Kommunikation wurden besprochen und Methoden zur Vermittlung der Inhalte an die Zielgruppe entwickelt. Am Ende ging jeder Teilnehmer gestärkt aus dem Seminar heraus. Denn neben Informationen über die Problematik Doping, nahmen die Jugendlichen auch ihre eignen Ideen zur Verbesserung der Situation im Sport mit.

 

(Quelle: Moritz Belmann, European Anti-Doping Junior Ambassador)


  • Teilnehmerinnen und Teilnehmer des dsj-Seminars mit Gerhard Treutlein (2.v.l.). Foto: dsj
    Teilnehmerinnen und Teilnehmer des dsj-Seminars mit Gerhard Treutlein (2.v.l.). Foto: dsj