Eine Olympia-Gesamtbilanz der Superlative

Bei den Olympischen Winterspielen in Turin und Umgebung war die deutsche Olympiamannschaft mit elf Goldmedaillen, zwölf silbernen und sechs bronzenen Medaillen mit Abstand das erfolgreichste Team.

Die Abschlussfeier von Turin 2006
Die Abschlussfeier von Turin 2006

Die USA (9-9-7) folgten im Medaillenspiegel vor Österreich (9-7-7), Russland (8-6-8) und Kanada (7-10-7). Vor vier Jahren in Salt Lake City hatten die Deutschen sogar 36 Olympiamedaillen (12-16-8) gewonnen, lagen aber letztlich hinter Norwegen (13-5-7), das diesmal nur zwei Olympiasiege feiern konnte(2-8-9).

 

Die hervorragende deutsche Bilanz geht ganz wesentlich auf das Konto der grandiosen Biathleten, die allein elf Medaillen bei Olympia holten, darunter fünf goldene - 2002 waren es insgesamt neun (dreimal Gold). Mit drei Goldmedaillen avancierte Michael Greis zum erfolgreichsten deutschen Teilnehmer, dreimal standen auch Kati Wilhelm (einmal Gold), Sven Fischer (zweimal Gold) und Martina Glagow (dreimal Silber) auf dem begehrten Turiner „Treppchen“. Uschi Disl gewann ihre insgesamt neunte Medaille seit 1992, Ricco Gross die achte, darunter die vierte goldene mit der Staffel.

 

Im Bobfahren standen deutsche Athleten in allen drei Disziplinen ganz oben auf dem Podest, Pilot Andre Lange fuhr seine Teams zu zwei Olympiasiegen. Je vier Medaillen steuerten Rodeln und Skilanglauf - beide Staffeln erliefen Silber - zum ausgezeichneten deutschen Abschneiden bei. Die erfolgsverwöhnten Eisschnellläuferinnen, anno 2002 noch mit sieben Medaillen dekoriert, mussten diesmal mit dreien auskommen, darunter Gold im neuen Teamwettbewerb. Claudia Pechstein bleibt die erfolgreichste deutsche Sportlerin bei Winterspielen (5-2-2).

 

Nicht der "Sportler des Jahres 2005", Ronny Ackermann, sondern Georg Hettich (27) war der Beste in der Nordischen Kombination mit je einer Medaille jeder Farbe. Ebenso überraschend gewann Amelie Kober, 18 Jahre jung, Silber mit dem Snowboard. Das Anschneiden der 161 Aktive starken deutschen Mannschaft kann auch jenseits der Medaillengewinne als ausgesprochen erfreulich angesehen werden: es wurden noch 43 weitere "Endkampfplatzierungen" von Rang vier bis acht erreicht (8-8-9-11-7), fünf mehr als 2002. Anni Friesinger, eine Favoritin, konnte neben Gold und Bronze mit zwei vierten Plätzen natürlich nicht zufrieden sein.

 

Die überaus positive Gesamtbilanz von Olympia aus deutscher Sicht kann einige Defizite im Weltmaßstab allerdings nicht überdecken. Gerade die Winterspiele offenbarten deutlich, dass es im Eishockey (der Männer), Eiskunstlaufen und Ski alpin hinreichend Raum für Verbesserungen gibt. In den meisten Sportarten haben jüngere Aktive in und oberhalb von Turin gezeigt, dass für gute Kontinuität im Hinblick auf die nächsten Olympischen Winterspiele 2010 in Vancouver ganz offensichtlich gesorgt ist.


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