Erfolgreiches Handballprojekt des DOSB in Ruanda

Zum 30. Jahrestag der Einführung des Handballs durch deutsche Lehrer in Ruanda wurde im Auftrag des DOSB und des Auswärtigen Amtes dort wieder ein vierwöchiges Handballprojekt durchgeführt.

Mit Begeisterung spielen schon die jüngsten Ruandaer Handball. Foto: Thumm
Mit Begeisterung spielen schon die jüngsten Ruandaer Handball. Foto: Thumm

Trotz einer fast zehnjährigen Unterbrechung seiner Entwicklung und großen personellen Verlusten durch den Genozid (1994) ist die „Rwanda Handball Federation“ mit großen Schritten dabei, die „Zeit der Bananenbälle“ hinter sich zu lassen und sich zu einer führenden Handballnation in der „Afrikazone 5“ zu entwickeln. National hat der Handball an den rund 4000 Schulen bereits mit dem Fußball gleichgezogen – ein  absolutes Novum in Afrika!

Unter dem Motto der RHF „Handball is my Choice“ riefen besonders die dezentralen Einsätze des DOSB-Experten Hans-Peter Thumm in den fünf Provinzen  ein großes Echo hervor. Oft verfolgten Hunderte von Schülern und Einwohnern die Trainingseinheiten und Spiele auf Gras, - Sand, - Lehm oder Zementfeldern (Luxus!) zwischen dem 2564 m hoch gelegenen Bjumba (an der nördlichen Grenze zu Uganda) und dem südlichen Butare nahe Burundi.

Das Projekt konzentrierte sich dabei im Wesentlichen auf drei Schwerpunkte: Die Fortbildung bereits tätiger Trainer des Verbandes, die Ausbildung junger Lehrer des Primarbereichs und der Ausbau des 2012 durch den Experten initiierten Talentsichtungssystems.

Während in der Trainerausbildung das gruppentaktische Training in Abwehr und Angriff sowie die Schulung der Torhüter und die Trainingsplanung im Vordergrund stand,  bildeten bei den Lehrern der Erwerb von technischen Grundfertigkeiten, Spiel –oder Methodikreihen sowie die Regelkunde den Schwerpunkt.

Bereits seit 2012 berät der DOSB- Experte den Verband beim Aufbau eines Talentsichtungssystems, das für Ostafrika Modellcharakter besitzt. In sieben Schulstützpunkten der Provinzen werden derzeit schon 188 selektierte Talente nach detaillierten Langzeitplänen betreut. Ziel sind sieben solcher Zentren mit rund 300 Spielern -/innen bis 2015 aufzubauen. Es dürfte somit nur noch eine Frage der Zeit sein, wann dem Handball die „Optimalförderung“ des Sportministeriums zugute  kommt – denn  momentan hängt man am Spendentropf.

Das größte Hindernis für den mit großem motorischen Potential gesegneten Verband ist die mangelhafte Infrastruktur. So sind zum Beispiel nicht ausreichend Spielflächen vorhanden. Das vom Agrarsektor abhängige Binnenland kämpft angesichts einer dramatischen Bodenerosion um jeden Zentimeter Anbaufläche.

Man hofft in Kigali , dass Auswärtiges Amt und und DOSB den eingeschlagenen Weg und die Umsetzung eines bereits erstellten Gesamtkonzepts weiter unterstützen.

(Quelle: H.P.Thumm)


  • Mit Begeisterung spielen schon die jüngsten Ruandaer Handball. Foto: Thumm
    Mit Begeisterung spielen schon die jüngsten Ruandaer Handball. Foto: Thumm
  • Der traditionelle Ball aus Bananenblättern hat langsam ausgedient. Foto: Thumm
    Der traditionelle Ball aus Bananenblättern hat langsam ausgedient. Foto: Thumm