"Es ist normal, verschieden zu sein"

Gehbehinderte Kinder erleben Bewegung, Spaß und persönliche Bestätigung beim Rollstuhlsport im Verein für Leibesübungen Pinneberg. Der Verein macht dieses Angebot seit Januar und erspart so auch den betroffenen Familien Zeit raubende Fahrten nach Hamburg.

Rollstuhl-Rugby mit den Rostocker Sea Eagles (Foto: Sea Eagles)
Rollstuhl-Rugby mit den Rostocker Sea Eagles (Foto: Sea Eagles)

Vielfältige Vereins-Initiativen für behinderte Menschen

 

In der Halbzeitpause des Handball-Regionalligaspiels Empor Rostock gegen den Handballverein Flensburg konnten die Rostocker Sea Eagles Rollstuhl-Rugby demonstrieren. 500 Zuschauer waren begeistert. Diese Form der Werbung und Selbstdarstellung kommt an. Was sich jeden Tag vom frühen Morgen bis über die Mitternacht hinaus als ständig wachsendes Angebot der Sportvereine in Turnhallen und auf Sportplätzen abspielt, braucht die Öffentlichkeit. Nur so lassen sich Lebenslust beim Sport, Freude beim Spielen und geselliger Umgang richtig vermitteln.

 

100 Aktive machten mit beim Familien-Spiel- und Sportfest des Bezirks II Darmstadt im Hessischen Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband, ausgerichtet von der Behindertensportgemeinschaft Weiterstadt. Zum ersten Mal beteiligten sich Mitglieder der Lebenshilfe aus Darmstadt und Dieburg. Die Lebenshilfe Gladbeck richtete ein Fußballturnier für Behinderte und Nicht-Behinderte aus. Acht gemischte Mannschaften aus Sportvereinen, Werkstätten und Selbsthilfegruppen traten mit- und gegeneinander an. "Natürlich wollen alle auch gewinnen", sagte Marc Köppe als Turnierorganisator. "Aber es geht hier zuerst darum, die Beziehungen zwischen den Menschen zu fördern."

 

Das gelingt vor allem bei organisatorisch fest eingeplanten und auf Dauer angelegten integrativen Maßnahmen. Der Berliner Sport-Club und der Turnverein Schiefbahn 1899, Willich, betreuen behinderte und nicht behinderte Kinder gemeinsam. Der Hamburger Sportverein Eidelstedt von 1880 macht seit langem Angebote mit unterschiedlichen körperlichen, geistigen und psychischen Handicaps. Daraus hat sich integrativer Sport entwickelt und eine Abteilung, die heute 180 Mitglieder in sechs Gruppen hat.

 

Diese Vereine setzen um, was Richard von Weizsäcker als Bundespräsident einmal bei passender Gelegenheit gesagt hat: "Es ist normal, verschieden zu sein." So hat bereits vor 25 Jahren der Männerturnverein von 1862 die erste Gruppe "Sport mit geistig Behinderten" für Kinder eingerichtet. In vertrauensvoller Kooperation mit Beschützenden Werkstätten ist die Mitgliederzahl stetig gestiegen. Seit zehn Jahren artikulieren sich die ganz jungen und inzwischen älter gewordenen Menschen in der selbst gestalteten Mitteilung "meine zeitung". In der Turn- und Sportgemeinde Reutlingen können Menschen mit geistiger Behinderung jetzt Badminton spielen. Dr. Martin Sowa, Leiter der Behindertensportabteilung, hat zu diesem Zweck zwölf Spielvarianten entwickelt und auf den Rückschlag verzichtet.

 

Die Betreuung von Menschen mit Handicaps und der gemeinsame Sport mit nicht Behinderten erfordern Einfühlungsvermögen, Einfallsreichtum und zusätzliches Engagement. Der Einsatz entsprechend aus- und fortgebildeter Mitarbeiter ist ein selbstverständliches Qualitätsmerkmal. Die Bereitschaft zu Kooperation und Partnerschaft wächst bei allen Beteiligten.

 

Link zur Homepage des Vereins Rostock Sea Eagles ...


  • Rollstuhl-Rugby mit den Rostocker Sea Eagles (Foto: Sea Eagles)
    Rollstuhl-Rugby mit den Rostocker Sea Eagles (Foto: Sea Eagles)