Fall Erfurt: NADA hält sich an die Spielregeln

Die Nationale Anti Doping Agentur (NADA) erwartet Ende Mai eine Entscheidung in der Doping-Affäre um den Erfurter Mediziner Andreas Franke.

Die NADA ist der Auffassung, dass in Erfurt eine verbotene Methode angewendet wurde. Foto: Picture Alliance
Die NADA ist der Auffassung, dass in Erfurt eine verbotene Methode angewendet wurde. Foto: Picture Alliance

Bis dahin geht die NADA in der Causa Erfurt weiter unbeirrt ihren Weg. „Wir halten uns an die Spielregeln, egal wie viel Unruhe rund um eine nicht-öffentliche Ausschusssitzung entsteht“, erklärte die NADA-Vorstandsvorsitzende Dr. Andrea Gotzmann am Tag nach der Sitzung des Bundestags-Sportausschusses: „Wir müssen als Verfahrenspartei damit leben, nicht über Details Auskunft geben zu dürfen, aber wir betreiben weiterhin mit höchstmöglichem Tempo und Akribie die Aufklärung der Vorfälle.“

„Wir sind der Auffassung, dass in Erfurt eine verbotene Methode angewendet wurde. Sonst hätten wir ja keine Verfahren eingeleitet“, sagte NADA-Chefjustiziar Dr. Lars Mortsiefer: „Dennoch kann zum jetzigen Zeitpunkt nach wie vor niemand mit 100-prozentiger Sicherheit sagen, dass es sich um einen Dopingfall handelt.“ Als Verfahrenspartei müsse die NADA Beweise vorbringen. „Daran arbeiten wir“, so Vorstandsmitglied Mortsiefer: „Entscheiden wird aber das Deutsche Sportschiedsgericht.“ Zur rechtlichen Einordnung der angewendeten Methode hat die NADA ein Gutachten bei einem Sportrechtsexperten in Auftrag gegeben. Die Fertigstellung wird Ende Mai erwartet.

Das Schiedsgericht entscheidet laut Mortsiefer, „erstens, ob die in Erfurt angewendete Methode als Verstoß gegen die Anti-Doping-Bestimmungen zu werten ist und zweitens, ob die betroffenen Athleten schuldhaft gehandelt haben“. Für den Fall von Freisprüchen könnte danach der Gang vor den internationalen Sportgerichtshof CAS anstehen, da die Welt Anti-Doping Agentur (WADA) eine vergleichbare Rechtsauffassung vertritt wie die NADA.

Franke hat zwischen 2006 und 2011 als Vertragsarzt am Olympiastützpunkt (OSP) Thüringen in Erfurt gearbeitet, der pro Jahr gut zwei Millionen Euro aus dem Etat des BMI erhält. Bei mindestens 30 Athleten hat Franke Blut entnommen, mit UV-Licht bestrahlt und reinjiziert, nach eigener Darstellung ausschließlich zur Behandlung von Infekten.

(Quelle: NADA mit Material des SID)


  • Die NADA ist der Auffassung, dass in Erfurt eine verbotene Methode angewendet wurde. Foto: Picture Alliance
    Die NADA ist der Auffassung, dass in Erfurt eine verbotene Methode angewendet wurde. Foto: Picture Alliance