Freund und Mahner des Sports

Der langjährige Intendant des Westdeutschen Rundfunks (WDR), Prof. Dr. h. c. Fritz Pleitgen, vollendet am 21. März 2018 sein 80. Lebensjahr.

Der ehemalige Intendant des WDR, Fritz Pleitgen, ist dem Sport treu verbunden. Foto: picture-alliance
Der ehemalige Intendant des WDR, Fritz Pleitgen, ist dem Sport treu verbunden. Foto: picture-alliance

Von 2001 bis 2002 war er auch Vorsitzender der ARD; ferner war er von Oktober 2006 bis Ende 2008 Präsident der Europäischen Rundfunkunion. Den WDR hatte er von 1995 bis 2007 geleitet. Von April 2007 bis Dezember 2013 war Pleitgen Vorsitzender der Geschäftsführung der RUHR 2010 GmbH („Essen für das Ruhrgebiet“).

Der in Duisburg-Meiderich geborene Fritz Pleitgen verfügt über feste berufsbiografische Wurzeln im Sport: Bereits als Schüler im Alter von 14 Jahren begann er im Status eines sogenannten freien Mitarbeiters, Sportberichte (gegen Zeilenhonorar) mit Schwerpunkt aus dem regionalen Fußballgeschehen für die Lokal-Ausgabe Bünde (Kreis Herford) der Freien Presse Bielefeld zu schreiben, damals eine von drei Tageszeitungen in der ostwestfälischen Metropole, inzwischen vereint mit der Westfälischen Zeitung als „Neue Westfälische“. Bei der Freien Presse in Bielefeld trat er im Jahre 1959 ein zweijähriges Volontariat an.

Hier kreuzten sich erstmals die Wege von Fritz Pleitgen und Friedrich Nowottny (geb. 1929), der damals als Ressortleiter im gleichen Haus tätig war und viele Jahre später von 1985 bis 1995 Pleitgens Vorgänger als WDR-Intendant werden sollte.

Fritz Pleitgen ist dem Sport seitdem treu geblieben – als ausgewiesener Kenner und großer Freund, aber auch als Mahner: Am 23. Januar 2003 hielt er auf Einladung der Deutschen Sporthochschule Köln die Universitätsrede Nr. 8 zum Thema „Olympia und die elektronischen Medien“. Die Führungsakademie Köln des Deutschen Olympischen Sportbundes konnte Pleitgen im April 2008 für die 2. Kölner Sportrede (in der Nachfolge des damaligen Bundesinnenministers Dr. Wolfgang Schäuble) gewinnen.

Fritz Pleitgen referierte damals im Olympiajahr u.a. über die bevorstehenden Spiele in Peking als Medienereignis, aber auch über die Auswüchse des Dopings als steigende Gefahr für den Sport: „Einigermaßen erfolgreich zu bestreiten ist der Anti-Doping-Kampf nur im Verbund von Sportverbänden, Organisationen, Politik und Medien“, sagte er. Im historischen Hansa-Saal von Köln ging Pleitgen ebenfalls auf die Verbindung von Kultur und Sport ein, zumal beide allein deswegen gleichartige Interessen verfolgten, weil beide darum kämpften, als Staatsziel Verfassungsrang im Grundgesetz zu bekommen.

Wegen seiner sportethischen und sportpolitischen Aussagen in seiner 2. Kölner Sportrede 2008 ist Fritz Pleitgen noch im gleichen Jahr der DJK-Ethik-Preis des Sports vom katholischen Sportverband Deutsche Jugendkraft (DJK) aus den Händen des damaligen Präsidenten und Vorsitzenden des Kuratoriums, Volker Monnerjahn, in Bonn verliehen worden. Mit diesem Preis, der mit 2.500 Euro dotiert ist, würdigt die DJK seit 1992 Persönlichkeiten (u.a. Egidius Braun, Markus Merk, Dirk Nowitzki und Ines Geipel), die sich durch ihr persönliches Vorbild im Sport, durch För-derung des sportlich fairen Verhaltens oder eben durch herausragende Aussagen oder Arbeiten auf dem Gebiet der christlich-orientierten Sportethik auszeichnen.

In der Laudatio heißt es, Pleitgen habe stets deutlich Position bezogen zum Spannungsfeld „Profisport und Medien“ und sich für Anti-Doping-Klauseln in Sportrechteverträgen eingesetzt. Der Sportler steht bei ihm immer mit Mittelpunkt der (sport-) journalistischen Arbeit – die Veröffentlichung mit dem Titel „Der Sport im Fernsehen“ (Köln 2000) von Fritz Pleitgen könnte dazu ein Referenztext sein.

Bei der Verleihung des DJK-Ethik-Preises 2017 an die mehrfache Paralympics-Siegerin und Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Verena Bentele, hielt Fritz Pleitgen die Laudatio. Er ist nicht nur ein auch im Sport gefragter Redner, sondern in mehreren Funktionen ehrenamtlich engagiert – auch im Sport z.B. als Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung der Deutschen Fußball Liga (DFL, der ehemaligen Bundesliga-Stiftung). Im Jahre 2006 war er Botschafter der Fußball-Weltmeisterschaft für Menschen mit Behinderungen – übrigens mit Spielort in Bielefeld, wo er auch als Pate für das Kinderhospiz der von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel für sterbende Kinder fungiert.

In einer fünfjährigen Amtszeit hat Fritz Pleitgen von 2012 bis 2017 dem Hochschulrat der Deutschen Sporthochschule Köln angehört. Sein Nachfolger ist dort jetzt WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn.

Aus Anlasses des 80. Geburtstages von Fritz Pleitgen widmet der WDR seinem früheren Intendanten zwei Fernseh-Sondersendungen: Bereits am 16. März um 20.15 Uhr läuft die Sendung „Stationen eines Rastlosen“, gefolgt von der „Langen Pleitgen-Nacht“ ab 23.30 Uhr mit sieben bemerkenswerten Reportagen von Fritz Pleitgen.

Und am Geburtstag selbst können Pleitgen und alle Interessierten mit der für ihn gestalteten Themennacht auf dem Sender Phoenix „rein-feiern“. Sie wird ab 0.45 Uhr ausgestrahlt: „Mit Fritz Pleitgen entlang des russischen Flusses Don und durch die Rocky Mountains“ lautet das Motto der Sendung – das klingt fast schon wieder sportlich. 

(Quelle: DOSB)


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