Goldener Schlusspunkt für World-Games-Mannschaft

Mit einem goldenen Schlusspunkt sind die die 9. Weltspiele der nicht-olympischen Sportarten in Cali für die Deutsche World-Games-Mannschaft zu Ende gegangen.

 

Zum Abschluss gewinnen die Faustballspieler Gold (Fotos DOSB)
Zum Abschluss gewinnen die Faustballspieler Gold (Fotos DOSB)

Ehe die Spiele im vollbesetzten Stadion Pascual Guerrero mit einer typischen Salsa-Party und einem bombastischen Feuerwerk ausklangen, war am Nachmittag die Faustball-Mannschaft ihrer Favoritenrolle gerecht geworden und hatte die Schweiz im Endspiel mit 4:1 bezwungen.

Zudem gewann der Würzburger Simon Rösner überraschend Silber im Squash. In einem umkämpften Finale auf dem brütend heißen Centre Court im Club Canasgordas Comfenalco unterlag er dem französischen Weltranglisten-Zweiten 1:3. Im 500-Meter-Sprint im Rollerskaten auf der Straße wurde die Berlinerin Jana Gegner Dritte vor der Darmstädterin Maike Thum.

Das Ziel wird übertroffen

Damit kam die Deutsche World-Games-Mannschaft auf insgesamt 30 Medaillen, 15 goldene, 7 silberne und 8 bronzene Medaillen.

Hinzu kam einmal Gold und zweimal Bronze in den Einladungssportarten Kanu-Marathon und Duathlon, die nicht zum offiziellen Programm der Spiele zählen. Erfolgreichster aller Athleten der Spiele war der Warendorfer Marcel Hassemeier, der allein 4 Mal Gold und 2 Mal Silber im Rettungsschwimmen gewann.

In der Liste der teilnehmenden Länder nahmen die Deutschen damit Rang vier hinter Italien (18/13/18), Russland (17/23/13) und Frankreich (16/11/13) ein. Vor vier Jahren bei den World Games in Kaohsiung waren es 6 Mal Gold und insgesamt 22 Medaillen gewesen. Das hatte der Deutsche Olympische Sportbund auch für Cali als Richtschnur genannt.

Thomas Bach: Anerkennung und Respekt

Thomas Bach, DOSB-Präsident und Vizepräsident des Internationalen Olympischen Komitees, gratulierte der Deutschen World-Games-Mannschaft "zu ihrem hervorragenden Auftritt" in Cali. "Sie hat das Ziel mit 30 Medaillen weit übertroffen, und dafür gebührt ihr Anerkennung und Respekt", sagte er. "Die Athletinnen und Athleten sind unter dem Motto ‚Wir für Deutschland‘ beste Botschafter Deutschlands gewesen und haben mit ihren Erfolgen bewiesen, wie vielfältig die deutsche Sportkultur ist. Diese Vielfalt wollen wir auch in Zukunft erhalten.“

Jörg Bügner, Ressortleiter nicht-olympische Sportarten im DOSB und Chef de Mission in Cali, erklärte, eine solche Leistung sei vor allem auch angesichts der immer stärkeren internationalen Konkurrenz bemerkenswert. Er hob die ausgezeichnete Stimmung und den Zusammenhalt in der Mannschaft hervor. Das sei vom ersten bis zum letzen Tag der Spiele zu spüren gewesen. Dazu hätten auch die Gastfreundschaft und die Trainingsbedingungen im Colegio Aleman, der Deutschen Schule in Cali, beigetragen, die während der Spiele als Deutsches Haus fungierte.

Nächste World Games 2017 in Wrozlaw

An den 9. World Games nahmen rund 3000 Athleten aus 101 Nationen teil. Dazu kamen 1500 Offizielle. Ron Froehlich, Präsident der Internationalen World-Games-Vereinigung (IWGA) dankte bei der Abschlussfeier vor allem den 4500 freiwilligen Helfern.

Bei der Eröffnungsfeier vor elf Tagen hatte Froehlich auch den IOC-Präsidenten Jacques Rogge sowie die Vizepräsidenten Bach und Ng Ser Miang aus Singapur begrüßen können.

Bei der Abschlussfeier übergab Froehlich die IWGA-Flagge an den Oberbürgermeister von Wroclaw (des früheren Breslau), den Gastgeber der nächste World Games vom 3. bis 13. August 2017.

In 171 offiziellen Programmwettbewerben wurden Cali Medaillen vergeben. Hinzu kamen 30 in Einladungssportarten. Insgesamt gewannen Athleten aus 59 Länder mindestens eine Medaille. Allenthalben wurde die freundliche Stimmung im Publikum hervorgehoben.

Die Organisatoren hatten mehr als 400.000 Tickets verkauft. 286.000 waren es in Kaohsiung 2009 und rund 200.000 vier Jahre zuvor in Duisburg. Diesmal waren die Wettkampfstätten damit zu mehr als 75 Prozent ausverkauft. Besonderen Anklang fand in der Salsa-Hochburg Cali der Tanzsport, der vor 16.000 Zuschauern in der außergewöhnlichen Freiluft-Atmosphäre der Stierkampfarena ausgetragen wurde.

Faustball-Team wird Favoritenrolle gerecht

Im Publikum des Faustball-Endspiels waren auch viele deutsche Athletinnen und Athleten und Betreuer. Sie konnten verfolgen, wie das deutsche Team in Bestbesetzung dem Schweizer Gegner kaum Gelegenheit zur Entfaltung gab. Anders als in der Vorrundenbegegnung, als die Deutschen bereits fürs Halbfinale qualifiziert waren, ihren Besten Patrick Thomas pausieren ließen und prompt 1:3 unterlagen. Dabei hatte der Schweizer Hüne Cyrill Schreiber den Gegner fast im Alleingang besiegt.

Im Finale dagegen gelang es den deutschen Spielern, Schreiber nahezu aus dem Spiel zu nehmen. Nur der vierte Satz ging nach einigen Unaufmerksamkeiten verloren, doch die Konzentration aufs große Ziel Gold war sofort wieder da und der fünfte Satz mit 11:3 schnell entschieden.

Das war die dritte Goldmedaille in Mannschaftssportarten. Tags zuvor hatten beide Kanu-Polo-Teams in den Finalspielen der Frauen und Männer gewonnen. Nur die deutschen Korfballspieler konnten diesen Schwung nicht nutzen und belegten trotz ansehnlicher Spiele nach Niederlagen gegen Großbritannien und die Tschechische Republik Rang acht.

Nur knapp flog der Gleitfallschirmspringer Andreas Schubert aus Poppenhausen in der Genauigkeits-Disziplin "Accuracy Landing" an einem vorderen Platz vorbei. Sein Wettbewerb musste schon nach der sechsten Runde beendet werden. Schubert wurde Sechster.

Auch der Bowlingspieler konnte sich in einem Weltklassefeld über die Finalteilnahme der besten Zehn freuen. Nach ausgeglichener Bilanz der Runde mit fünf Siegen und fünf Niederlagen wurde er Achter.

Der 19 Jahre alte Kletterer Sebastian Halenke dagegen verpasste das Finale der besten Acht in der Disziplin Lead knapp. Als Junioren-Weltmeister noch jung im Kreis der Creme de la Creme seines zunehmend populären Sports hatte er die Chancen in Cali ohnehin nur vorsichtig eingeschätzt. Doch im Kreis der Welt- und Kontinentalmeister kletterte er immerhin auf Rang neun.

Am Morgen des Schlusstages konnte die Berlinerin Mareike Thum im 500-Meter-Sprint im Rollerskaten auf der Straße das positive Bild ihrer Trendsportart noch zusätzlich aufpolieren. Als Dritte verdrängte sie zugleich die eigene Enttäuschung darüber, dass sie und ihre Teamkollegin Sabine Berg tags zuvor im sehr langsam begonnen Ausscheidungsrennen über 15.000 Meter allzu früh passen mussten.

Faire Geste von Squashspieler Rösner

Der Squashspieler Simon Rösner konnte den Schwung des Vortages, als er im hart umkämpften Halbfinale erstmals den Briten Peter Barker bezwungen hatte, nicht ganz ins Endspiel hinüberretten.

Da war der Deutsche mit seinem kraftvollen und zugleich variantenreichen Spiel zum Publikumsliebling geworden. Zwar gewann er auch gegen den französischen Weltranglisten-Zweiten und hohen Favoriten Gregory Gaultier den ersten Satz, doch dann schwanden im Brutkasten Centre Court zunehmend die Kräfte und er unterlag 1:3.

Doch auch hier gewann Rösner die Sympathien der Zuschauer. Insbesondere in einer Szene im ersten Satz, als er bei Satzball für sich eine Schiedsrichterentscheidung zu seinen Ungunsten korrigierte, den Satz aber anschließend doch gewann. Positives Gesamtbild

Auch das, so sagte Chef de Mission Bügner, habe zum sehr positiven Gesamtbild der Deutschen World-Games-Mannschaft in Cali beigetragen. Nur ein Tag in Cali war ohne Medaillengewinn geblieben. Und selbst da hatten sich zwei Athletinnen fürs Halbfinale am nächsten Tag qualifiziert und damit bereits eine weitere Medaille sicher.

Fernsehbilder der Wettbewerbe von Cali wurden weltweit 120 Länder übertragen. In Deutschland waren sie nur auf der DOSB-Online-Plattform www.splink.tv zu sehen. splink.tv übertrug insgesamt 62 Stunden Live-Berichte und Highlight-Sendungen, die über das Ende der World Games hinaus als Opens external link in new windowVideo-on-demand abrufbar bleiben.

<media 42097 _blank download "TEXT, Medaillengewinner Deutsche World Games Mannschaft 20130804, Medaillengewinner_Deutsche_World_Games_Mannschaft_20130804.pdf, 104 KB">Initiates file downloadDeutsche Medaillengewinner (Stand 4. August)</media>

(Quelle: DOSB)


  • Zum Abschluss gewinnen die Faustballspieler Gold (Fotos DOSB)
    Zum Abschluss gewinnen die Faustballspieler Gold (Fotos DOSB)
  • Jubel nach dem 4:1 über die Schweiz
    Jubel nach dem 4:1 über die Schweiz
  • Endspiel im heißen Squash-Käfig: Simon Rösner (hinten) und Gregory Gaulthier
    Endspiel im heißen Squash-Käfig: Simon Rösner (hinten) und Gregory Gaulthier
  • Siegerehrung im Squash: (von links) Simon Rösner, Gregory Gaultier und Miguel Rodriguez
    Siegerehrung im Squash: (von links) Simon Rösner, Gregory Gaultier und Miguel Rodriguez
  • Muchas Gracias Cali: Bei der Schlussfeier dankt die Deutsche World-Games-Mannschaft den Gastgebern.
    Muchas Gracias Cali: Bei der Schlussfeier dankt die Deutsche World-Games-Mannschaft den Gastgebern.