Goldener Tag für Team D Paralympics

Weltrekordler Markus Rehm vollbrachte Historisches und magische sechs Minuten gab es aus deutscher Sicht im Aquatics Centre durch Taliso Engel und Elena Krawzow.

Markus Rehm freut sich über seinen Paralympics-Sieg im Weitsprung, sagt aber über die erzielten seine 8,18m: "Das Ziel war die Goldmedaille, die Weite wäre Nice-to-Have gewesen." Foto: picture-alliance
Markus Rehm freut sich über seinen Paralympics-Sieg im Weitsprung, sagt aber über die erzielten seine 8,18m: "Das Ziel war die Goldmedaille, die Weite wäre Nice-to-Have gewesen." Foto: picture-alliance

Den Titel "Olympiasieger-Besieger" verpasst - und doch mühelos das dritte Weitsprung-Gold in Serie geholt: Markus Rehm befand sich nach seiner verpassten Flugshow im Gefühlschaos. Geknickt schlug er zunächst die Hände vor dem Gesicht zusammen, erst mit der Deutschland-Fahne um den Hals quälte sich der verhinderte Olympiateilnehmer ein Lächeln ab. Der "Bladejumper" war unzufrieden - und hatte nach den Triumphen von Taliso Engel, Elena Krawzow und Natascha Hiltrop doch den deutschen Mega-Mittwoch gekrönt. Es war ein Traumtag für den Deutschen Behindertsportverband.

Nicht so für Rehm. "Es gibt keine Ausrede, ich wollte mehr. Es lag in der Luft, aber ich habe es nicht geschafft das umzusetzen" sagte er zerknirscht: "Ich musste hart für meine Weite kämpfen. Es lief nicht so. Das muss ich erstmal sacken lassen. Es ärgert mich innerlich schon sehr - auch wenn ich mich über Gold sehr freue." 

Gold bezeichnete Rehm vor dem Wettkampf als "Muss", ihm gehe es darum, in die Weitenregionen der Olympischen Spiele zu springen. Denn dort war ihm eine Teilnahme und damit ein wichtiges Zeichen für Inklusion ohne Begründung verwehrt worden. Die 8,41 m von Olympiasieger Miltiadis Tentoglou schwirrten seit Wochen in seinem Kopf herum. Um den Leuten klarzumachen, "dass wir mit den olympischen Athleten auf Augenhöhe sind und uns da nicht verstecken brauchen", betonte er immer wieder.

Es reichte nicht ganz, auch wenn er bei einsetzendem Regen bis auf drei Zentimeter an den olympischen Bronzemedaillengewinner herankam. 8,18 m sprang Rehm in seinem fünften und besten Versuch - immerhin 79 Zentimeter weiter als der Zweitplatzierte in der Klasse T64. Und 56 cm weiter als der deutsche Olympiastarter Fabian Heinle. Insgesamt sei  "alles gut", betonte der 33-Jährige deshalb: "Das Ziel war die Goldmedaille, die Weite wäre Nice-to-Have gewesen."

Magische sechs Minuten gab es aus deutscher Sicht dagegen im Aquatics Centre. Erst legte das sehbehinderte Toptalent Taliso Engel mit einem Weltrekord von 1:02,97 Minuten Gold über 100 m Brust vor, dann zog Elena Krawzow dank einer starken Aufholjagd in 1:13,46 Minuten nach. Es waren die ersten deutschen Goldmedaillen der Schwimmer seit London 2012, in Rio hatte es keinen Triumph gegeben.

"Es war eine Menge Druck da, aber es hat gut geklappt", sagte Engel: "Ich habe mich großartig gefühlt. Ich habe niemals mit dieser Zeit gerechnet". Krawzow schossen die Tränen in die Augen. Sie spüre eine "ganz, ganz große Befriedigung", schwärmte die sehbehinderte 27-Jährige.

Einen Überraschungserfolg landete Sportschützin Natascha Hiltrop. Trotz des Wirbels mit den Mobbing-Vorwürfen um Bundestrainer Rudolf Krenn sicherte sich die 29-Jährige mit dem Luftgewehr über 10 m die Goldmedaille, rettete mit dem letzten Schuss einen Vorsprung von 0,1 Ringen. "Da fällt einem schon ein riesiger Stein vom Herzen", sagte die inkomplett querschnittsgelähmte Athletin.

Ihren zweiten Coup von Tokio feierte Handbikerin Annika Zeyen. Einen Tag nach ihrem Triumph im Einzelzeitfahren holte die Weltmeisterin im Straßenrennen Silber, ihr zweites Gold innerhalb von nur 26 Stunden verpasste sie nur um sechs Sekunden. "Es ist unglaublich, besser hätte es nicht laufen können. Die Silbermedaille ist für mich wie Gold", sagte die ehemalige Rollstuhlbasketballerin.

Um Gold spielen nach dem mühelosen 2:0 gegen Tschechien die Tischtennisspieler Thomas Schmidberger und Thomas Brüchle am Donnerstag im Teamwettbewerb. Björn Schnake und Thomas Rau holten nach ihrer Halbfinalniederlage gegen China Bronze. Ausgeschieden sind die deutschen Rollstuhlbasketballer durch ein 68:71 (34:40) gegen Spanien – zum vierten Mal in Serie war im Viertelfinale Schluss. 

(Quelle: SID)


  • Markus Rehm freut sich über seinen Paralympics-Sieg im Weitsprung, sagt aber über die erzielten seine 8,18m: "Das Ziel war die Goldmedaille, die Weite wäre Nice-to-Have gewesen." Foto: picture-alliance
    Markus Rehm freut sich über seinen Paralympics-Sieg im Weitsprung, sagt aber über die erzielten seine 8,18m: "Das Ziel war die Goldmedaille, die Weite wäre Nice-to-Have gewesen." Foto: picture-alliance
  • Taliso Engel zeigt stolz seine Goldmedaille. Foto: picture-alliance
    Taliso Engel zeigt stolz seine Goldmedaille. Foto: picture-alliance
  • Elena Krawzow freut sich über ihren Gold-Coup. Foto: picture-alliance
    Elena Krawzow freut sich über ihren Gold-Coup. Foto: picture-alliance
  • Strahlende Natascha Hiltrop mit ihrer Goldmedaille, umrahmt von Park Jinho (Silber) aus Südkorea und Iryna Shchetnik aus der Ukraine; Foto: picture-alliance
    Strahlende Natascha Hiltrop mit ihrer Goldmedaille, umrahmt von Park Jinho (Silber) aus Südkorea und Iryna Shchetnik aus der Ukraine; Foto: picture-alliance