Hamburger Sportbund stärkt Vereine mit Beratung und Qualifizierung

Der Hamburger Sportbund (HSB) ergänzt mit zwei bundesweit bisher einmaligen Projekten seine Angebote im Bereich der Integrationsförderung. Mit der neuen Vereinsberatung zur Integrations-förderung werden die Vorstände bei der Gestaltung der Vereinsstrukturen begleitet.

Die Übungsleitenden werden mit einer B-Lizenz „Migrationssport“ für den täglichen Sportbetrieb fortgebildet. Das Ziel ist eine noch weitergehende Öffnung der Sportvereine in Hamburg für Migrantinnen und Migranten, um die integrative Kraft des Sports optimal zu nutzen.

Die Sportvereine in Hamburg spielen beim Thema Integration von Personen mit Migrations-hintergrund eine gewichtige Rolle, denn sie bieten mit ihrem Sportangebot einen relativ leichten Zugang zur Aufnahmegesellschaft. Sport spricht die unterschiedlichsten Menschen an, ist offen für alle Bevölkerungsgruppen und kann als „kultur- und schichtübergreifendes Phänomen“ angesehen werden. Dennoch hat sich der überwiegende Teil der Hamburger Sportvereine mit seinem Sportangebot und Strukturen bisher nicht ausreichend auf die Zielgruppe der Migrantinnen und Migranten eingestellt. Sie finden vielfach den Zugang zum Sportverein nicht und sind demnach im Verein unterrepräsentiert. Dem entgegenwirken möchte der Hamburger Sportbund mit einem neuen Konzept für eine prozessbegleitende Vereinsberatung.

Über einen Zeitraum von ca. sechs Monaten werden die Vereine, die sich im Themenfeld Integration von Menschen mit Migrationshintergrund neu aufstellen wollen, durch einen Berater des HSB begleitet. Unter anderem werden neben verschiedenen Workshops und Arbeitstreffen mit Vorstand und Vereinsmitgliedern auch vereinsinterne und externe Analysen sowie konkrete Projektplanungen zu einer Integrationsfördermaßnahme durchgeführt. Die Vereine werden ausgehend von der Entwicklung der Einwanderungsgesellschaft Deutschland und dem Selbst-verständnis des organisierten Sports für Interkulturalität und ihre Wirkungen sensibilisiert sowie dahingehend beraten, mit kultureller Vielfalt und Unterschiedlichkeit in den Vereinen adäquat umzugehen. Eine interkulturelle Öffnung der Vereine soll erreicht werden. Dies bedeutet, dass Veränderungen im Organisationsrahmen, im Konzept, Personal und in den Inhalten notwendig sind, um die Vereine für Menschen mit Migrationshintergrund akzeptabel und attraktiv zu machen. Hier ist Anerkennung statt, wie bisher überwiegend, Assimilation gefordert.

In Ergänzung dazu wird der HSB im Rahmen einer B-Lizenz-Ausbildung „Migrationssport“ Übungsleiter, Trainer, Funktionäre schwerpunktmäßig in der Theorie und der praktischen Umsetzung ausbilden. Die B-Lizenz-Ausbildung „Migrationssport“ ist bereits vom DOSB geprüft und anerkannt. Die Umsetzung der Lizenzausbildung ist aktuell in der Vorbereitung. Mit den Vereinsberatungen und der B-Lizenz „Migrationssport“ ergänzt der HSB seine bestehenden Projekte in der Integrationsförderung. Die bisherigen Erkenntnisse haben gezeigt, dass die finanzielle Unterstützung der Vereine in Hamburg nicht ausreicht. Für viele Vereine ist der Weg zu erfolgreichen Integration durch fehlende Erfahrung verbaut. Sie möchten „abgeholt“ werden.

Der HSB will dabei auch Nachhaltigkeit gewährleisten und die Vereine darüber hinaus für ein weiterführendes Engagement in der Integrationsarbeit motivieren. Anknüpfungspunkte dafür sind vorhanden. Die Vereine können mit der weiter bestehenden finanziellen Integrationsförderung eigene Projekte umsetzen oder sich an bestehenden HSB-Projekten beteiligen. Ferner sollen interessierte Vereine für eine effektive integrative Stützpunktarbeit im Rahmen des Programms „Integration durch Sport“ vorbereitet werden. Finanziert werden die Strukturmaßnahmen und die Qualifizierungsmaßnahme aus Mitteln der Freien und Hansestadt Hamburg und das Programm „Integration durch Sport“ durch das Bundesministerium des Innern.