Hauptauschuss des Landessportbundes Hessen tagte

Der organisierte Sport in Hessen ist „im Wandel angekommen“. Das wurde während der Tagung des Hauptausschusses des Landessportbundes Hessen (lsb h), am 8. Mai in Frankfurt deutlich.

Neue Ausschüsse für die Themenbereiche Sportentwicklung, Demografie und Integration sowie Vorschule, Schule und Hochschule „ sind bereits Antworten des Sports auf gesellschaftliche Veränderungen“, so Dr. Rolf Müller, Präsident der Dachorganisation des Sports in Hessen, während der Tagung. Ein Rückgang der Einnahmen, ein möglicher Mitgliederrückgang der Sportvereine im Zusammenhang mit der Ganztagsschule und nicht zuletzt der sexuelle Missbrauch von Kindern waren weitere Themen, die die 120 Delegierten in Frankfurt diskutierten.

Wie eng Sport und Gesellschaft miteinander verwoben sind, wurde mit Blick auf die Finanzen des Landessportbundes Hessen deutlich. Nur mit „äußerster Ausgabendisziplin“ und dem „kräftigen Tritt auf die Kostenbremse“, erläuterte der lsb h-Vizepräsident für den Bereich Finanzmanagement, Helmut Meister, sei erneut ein ausgeglichener Haushaltsabschluss gelungen. Daher „wird uns die Frage nicht erspart bleiben, wie die eigenen Leistungen auf absehbare Zeit zu erhöhen sind“, skizzierte Dr. Rolf Müller die Zukunft.

Ursächlich für die finanzielle Situation ist unter anderem ein Rückgang der Lotto-Umsätze, an denen der Landessportbund mit 3,75 Prozent bis zu einer gedeckelten Summe von 19,1 Millionen Euro partizipiert. Dieser Deckel war in 2009 um eine Million Euro, von der freilich nur 836.000 erreicht worden waren, angehoben worden.

Die 836.00 Euro „Mehreinnahmen“, an denen Sportverbände und Sportkreise mit je 38,5 Prozent und der Landessportbund mit 23 Prozent partizipieren, fließen in Rückstellungen. Einerseits sollen damit mögliche zukünftige Mindereinnahmen kompensiert werden, andererseits will man die Wartefrist für Zuschussanträge der Sportvereine reduzieren.

Derzeit liegen die Lotto-Umsätze aber bereits 1,4 Millionen Euro unter dem Vorjahreszeitraum. Damit steht für die nächsten Haushalte die Frage, ob der „Ursprungsdeckel“ von 19,1 Millionen überhaupt erreicht werden kann, im Raum.

Thema Ganztagsschule

Chancen und Risiken zugleich sieht der Landessportbund mit der Ganztagsschule für die Sportvereine vor Ort einhergehen. Professor Dr. Heinz Zielinski, Vizepräsident Bildung und Personalentwicklung, forderte die Delegierten eindringlich auf, sich „des Themas anzunehmen“. Ein Ausbau der Kooperationen zwischen Schule und Sportverein auf der einen Seite, aber auch die klare Begrenzung der Schulzeit bis maximal 16 Uhr auf der anderen Seite bilden auszugsweise die Position des Sports, die in einer „Resolution zur Schulentwicklung“ verabschiedet wurde.

Null Toleranz

Eine unmissverständliche Position bezog der Hauptausschuss auch zum Thema sexuelle Gewalt gegen Kinder. Bei begründetem Verdacht sofort die Staatsanwaltschaft einschalten, erhöhte Sensibilität und „null Toleranz“ – diese Empfehlungen richtet die Dachorganisation des organisierten Sports an ihre Untergliederungen. Der Hauptausschuss beschloss weiterhin, mit der Opferhilfeorganisation „Weißer Ring“ zusammenzuarbeiten.

Sportkongress

Generell, und das wurde während der Tagung deutlich, reagiert der Sport sensibel auf Veränderungen der Gesellschaft. So konnte – Dank erfolgreicher Lobbyarbeit – das Freiwillige soziale Jahr im Sport gesichert werden. Dem zunehmend stärker nachgefragte Thema Sport und Gesundheit begegnet der Sport durch Netzwerkbildungen vor Ort und im Engagement rund um die Integration von Migranten spielte der Sport seit ehedem eine wichtige Rolle.

Mit dem Sportkongress am 2. und 3. Oktober in Frankfurt unter dem Motto „Fit für die Zukunft – mitgestalten im Verein“ wird der Landessportbund Hessen seinen Vereinen zudem wichtige Hilfestellungen und Anregungen zur erfolgreichen Arbeit in einem sich verändernden, gesellschaftlichen Umfeld geben.