Hörmann: Pläne von Bremen bedrohen gesamte Sportlandschaft

DOSB-Präsident Alfons Hörmann hat am heutigen Mittwoch den Vorstoß Bremens, die Deutsche Fußball Liga (DFL) an den Kosten für Polizeieinsätzen bei Werder Bremen zu beteiligen, scharf kritisiert.

Alfons Hörmann kritisiert den Bremer Beschluss zur Änderung des Gebührenrechts im Stadtstaat. Foto: Camera4/DOSB
Alfons Hörmann kritisiert den Bremer Beschluss zur Änderung des Gebührenrechts im Stadtstaat. Foto: Camera4/DOSB

Das sei eine „sportpolitische Geisterfahrt“ und er empfinde dies als „Angriff auf den gesamten Sport“, sagte Hörmann.

Bremen plant das Gebührenrecht zu ändern, um bei gewinnorientierten Veranstaltungen sich die Kosten für den Einsatz von Polizisten erstatten zu lassen. „Der Sport darf und kann sich nicht in gewinnorientierte und gemeinnützige Veranstaltungen auseinanderdividieren lassen“, bekräftigt Hörmann. Die Einheit des Sports lebe vom Miteinander von Spitzen- und Breitensport. „Wer will in einer Behörde beurteilen, wo Gewinnorientierung bei einer Veranstaltung beginnt und was noch gemeinnützig ist“, so Hörmann.

Der organisierte Sport in Deutschland habe sich Anfang Juli in einem gemeinsamen Schreiben von DOSB, Deutschem Fußball-Bund (DFB) und Ligaverband gegen das Vorgehen des Bremer Senats an Bundesinnenminister Thomas de Maizière und die Minister der Länder gewandt. „Nachdem wir darin unsere Bedenken gegen die Pläne Bremens dargestellt haben, registrieren wir jetzt die erfreuliche Konstellation, dass neben dem Bund auch mehrere Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hessen oder Mecklenburg-Vorpommern sich klar und eindeutig gegen die Vorgehensweise Bremens positioniert haben“, sagte Hörmann. „Hier wird an den Grundfesten der Aufgaben- und Rollenverteilung in Deutschland, was Sport und Sicherheit betrifft, gerüttelt. Es widerspricht unserem Staatsverständnis, wonach der Staat für die Wahrung der öffentlichen Sicherheit sorgt und dafür das Gewaltmonopol innehat.“ An öffentliche Sicherheit dürfe kein „Preisschild“ angehängt werden, betont der DOSB-Präsident und erwähnt in diesem Zusammenhang eine Studie der Deutschen Sporthochschule Köln, nach der der Sport auch volkswirtschaftlich ein kostbares Investitionsgut ist, das Rendite abwerfe. Der Sport und insbesondere der Fußball seien im Übrigen bereit in die Prävention zu investieren. Der Dialog mit der Politik müsse deshalb fortgesetzt werden.

„Verständlich“ findet Hörmann die Reaktion von Ligapräsident Reinhard Rauball auf das Bremer Vorhaben. „Herr Rauball zeigt klare Kante, wenn er darüber nachdenkt, keine Länderspiele mehr in Bremen austragen zu lassen. Ich halte das für genau richtig.“  Rauball gab tags zuvor bekannt, gegen den Bremer Beschluss „alle juristischen Möglichkeiten auszuschöpfen“.

Auch DFB-Präsident Wolfgang Niersbach verurteilte die Entscheidung des Bremer Senats. „Gerade der Fußball spült Jahr für Jahr Millionenbeträge in die öffentlichen Kassen und soll nun zusätzlich belastet werden für Leistungen, die ursächlich Angelegenheit der öffentlichen Hand sind. Faktisch ist dies eine Doppel- und Dreifach-Besteuerung. Das Präsidium des DFB wird sich in seiner nächsten Sitzung am Freitag in Frankfurt mit diesem Vorgang befassen."

Die Bremer Landesregierung wurde auch von Klaus Filbry, Vorsitzender der Geschäftsführung des SV Werder Bremen, kritisiert: „Wir verurteilen das Vorgehen des Senats aufs Schärfste. Bremen versucht hier, die schiefe Haushaltslage in ein besseres Licht zu rücken“, sagte Filbry der „Kreiszeitung Syke“. Er fürchte ein jahrelanges Klageverfahren, an dessen Ende der Verlierer zahle, „letztlich der Bremer  Steuerzahler“.

(Quelle: DOSB)


  • Alfons Hörmann kritisiert den Bremer Beschluss zur Änderung des Gebührenrechts im Stadtstaat. Foto: Camera4/DOSB
    Alfons Hörmann kritisiert den Bremer Beschluss zur Änderung des Gebührenrechts im Stadtstaat. Foto: Camera4/DOSB