Hoher Informations- und Beratungsbedarf bei sportinfa

Die 4. sportinfra des Landessportbundes (LSB) Hessen belegte den hohen Beratungsbedarf für Vereine und Kommunen bei den Themen Energie, Umwelt und nachhaltiger Sportstättenbau.

Auf der Sportinfra gab es zahlreiche kostenlose Beratungsangebote. Foto: LSB Hessen
Auf der Sportinfra gab es zahlreiche kostenlose Beratungsangebote. Foto: LSB Hessen

Die zweitägige Veranstaltung am 14./15. November in der Sportschule des LSB in Frankfurt, ist längst keine simple Sportstätten-Messe mit integrierten Fachforen mehr sondern lebendiges und zukunftsfähiges Netzwerk.

65 Aussteller und Anbieter von Energie- und Umwelttechnik und -Beratung sowie Sportstättenbau, und mehr als 1.000 Fachleute aus Landkreisen, Kommunen, Verbänden und Vereinen – vom Landrat über Bürgermeister bis zum Umweltbeauftragten – knüpften in 26 Veranstaltungen und 60 Foren an diesem Netzwerk. Trotz des wachsenden Bewusstseins für Natur, Umwelt,  Ressourcen, Nachhaltigkeit und Effizienz sind die Herausforderungen sowie Informations- und Beratungsbedarf groß.

Die Hürden sind zahlreich. Veraltete, sanierungsbedürftige Sportstätten – mit unwirtschaftlichen Energiebilanzen – von den 10.000 Anlagen in Hessen zum Beispiel stammen die meisten aus den sechziger und siebziger Jahren.

Galoppierende Energiekosten. Finanzierungsprobleme. Erosionen in der Vereinslandschaft. Die Verarmung der öffentlichen Hand. Die verwirrende Vielzahl von Fördertöpfen, die immer häufiger Sportanlagen aussparen, auf kurzlebige Projekte ausgelegt sind oder stolze Eigenleistungen der  Vereine voraussetzen.

"Sportsystem Bestandteil einer turbulenten Umwelt"

Walter Schneeloch, Vizepräsident Breitensport/Sportentwicklung im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), bei der sportinfra Partner des LSB, beglückwünschte deshalb den LSB, „dass er dieses Veranstaltungsformat fortführt“. Schneeloch zeigte auf, wo der Schuh drückt: „Der Sport ist  zunehmend Steuerungsproblemen in Politik und Ökonomie ausgesetzt und Verwerfungen im Finanz- und Kreditbereich.“ Dennoch bringe die Vereinsbewegung ein umfassendes gesellschaftspolitisches Leistungsspektrum ein.

„Unser Sportsystem ist Bestandteil einer turbulenten Umwelt“, sagte Schneeloch. Demografischer Wandel, die Folgen des Klimawandels sowie die Krise der öffentlichen Finanzen prägten diese Turbulenzen. Sporttrends und Überalterung blieben nicht ohne Folgen für die Sportstättenversorgung, Sporträume differenzierten sich aus. „Der Vereins- und Schulsport wird auch weiterhin funktionale wohnortnahe und zeitgemäße Sportstätten benötigen – hier besteht ein umfassender und milliardenschwerer Modernisierungsstau.“ Schneeloch sah wachsenden Bedarf für urbane Sporträume. „Bei der Stadtentwicklung sollte der Sport eine größere Rolle spielen. Nirgendwo in der Welt ist die städtische Lebensform so prägend wie in Deutschland“, sagte er.

Nachhaltige Sportentwicklungspalnung

Einen Schwerpunkt bei der 4. sportinfra bildete 2012 nachhaltige Sportentwicklungsplanung. Ralf-Rainer Klatt, Vizepräsident Sportentwicklung im LSB: „Den Erhalt der Sportstätten, die qualitative Verbesserung beziehungsweise Anpassung an die aktuelle Sportentwicklung, die Schaffung von Sport-, Spiel-, Freizeit- und Erholungsräumen für Kinder- und Jugendliche und Erwachsene, besonders auch für ältere Menschen, sehen wir als zentrale Zukunftsaufgaben.“

All das eröffnet auch einen lukrativen Markt, und verlangt Verantwortungsbewusstsein. Auch immer mehr Unternehmen Wissenschaftler und Professoren sowie Fachleute bringen sich in die Prozesse und Beratung ein. Professor Heinz Zielinski, Abteilungsleiter Sport im Hessischen Ministerium des Inneren und für Sport, zugleich Vizepräsident Ausbildung des LSB, erkannte: „Diese Messe macht deutlich: Wir brauchen in Zukunft die Vernetzung mit der Politik und den Unternehmen, um im Sport neue Impulse zu setzen. Das ist die Zukunft im Sport.“

Die Probleme werden dringender. Beispiel Klimawandel: Thomas Schmidt, Präsident des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie, sagte: „Der Klimawandel ist schon da. Das Ökosystem wird sich verändern.“ Deutlich niederschlagsreichere Winter (die Folgen sind Überschwemmungen). Lineare Erwärmung, trockenere, heiße Sommer, damit Bedarf Bewässerung, Beschattung, Kühlung oder Beleuchtung von Anlagen und Hallen. Aber auch Gesundheitsrisiken (Hautkrebs) und höhere Sterblichkeitsrate (bei Älteren) bei Hitze: All das lasse Vereine, Kommunen und Gesellschaft nicht unberührt. Schmidt: „Ich bin überzeugt, davon, dass der Klimawandel ein ganz wesentlicher Treiber der Sportentwicklung sein wird.“                               

(Quelle: DOSB/Hans-Peter Seubert)


  • Auf der Sportinfra gab es zahlreiche kostenlose Beratungsangebote. Foto: LSB Hessen
    Auf der Sportinfra gab es zahlreiche kostenlose Beratungsangebote. Foto: LSB Hessen