Holzdeppe erster deutscher Stabhochsprung-Weltmeister

Raphael Holzedeppe sicherte sich bei der Leichtahletik-WM in Moskau als erster deutscher Stabhochspringer WM-Gold. Der 23-Jährige überquerte 5,89 im ersten Versuch.

Raphael Holzdeppe (l.) feiert seinen Sieg gemeinsam mit dem Bronzemedaillengewinner Björn Otto. Foto: picture-alliance
Raphael Holzdeppe (l.) feiert seinen Sieg gemeinsam mit dem Bronzemedaillengewinner Björn Otto. Foto: picture-alliance

Der Olympiasieger aus Frankreich, Renaud Lavillenie, überquerte die gleiche Höhe erst im dritten Versuch. Der Olympia-Zweite Björn Otto aus Köln sicherte sich mit 5,82 m Bronze. Beide griffen damit bei dem dritten Großereignis in Serie nach Edelmetall - Gold hatte ihnen zuvor immer Lavillenie weggeschnappt.

"Einfach Wahnsinn", sagte Sportsoldat Holzedeppe, "ich habe mich gut gefühlt, aber damit rechnet man vorher nicht. Lavillenie ist immer zuzutrauen, dass er kontert. Das war der beste Wettkampf meines Lebens, ich war noch nie so fokussiert wie heute. Mein Plan ist aufgegangen."

Im Höhenpoker von Moskau behielt Holzdeppe die besseren Nerven und holte den "Air France" genannten Überflieger Lavillenie wieder auf den Boden zurück, nachdem er zuletzt EM-Gold gewonnen und auch bei Olympia vor den beiden Deutschen triumphiert hatte. Holzdeppe und Otto sorgten zudem für die erste WM-Medaillen deutscher Stabhochspringer seit 2007, als sich Danny Ecker Bronze sicherte. Malte Mohr aus Wattenscheid sprang ebenfalls 5,82 m, musste sich wegen der Anzahl seiner Fehlversuche aber mit Platz fünf zufrieden geben. Wolfgang Nordwig hatte bisher für den größten Triumph der deutschen Stabhochspringer gesorgt, als er 1972 Olympia-Gold für die DDR gewann.

Otto konnte sich direkt nach dem Wettkampf noch nicht richtig mit Bronze anfreunden. "Ich habe zwar wieder eine Medaille gewonnen, aber es war mehr drin", sagte der älteste DLV-Athlet in Moskau. Ein Kameramann habe ihn in der entscheidenden Phase gestört: "Das war sehr ungeschickt von dem blöden Kerl, dass er sich dreimal im Kreis dreht. Der steht einen halben Meter neben meiner Bahn. Das hat richtig Nerven gekostet."

Kugelstoßerin Schwanitz gewinnt Silber

Mit 20,41 m steigerte die Hallen-Europameisterin, Christina Schwanitz, ihre persönliche Bestweite um stolze 21 Zentimeter und musste sich nur der alles überragenden Olympiasiegerin Valerie Adams (20,88) geschlagen geben. Bronze ging an die Chinesin Gong Lijiao (19,95).

Adams schrieb mit ihrem Titelgewinn Geschichte: Als erste Frau gewann die Neuseeländerin zum vierten Mal in Folge WM-Gold und setzte sich damit vor Astrid Kumbernuss, die von 1995 bis 1999 dreimal triumphiert hatte. Schwanitz grämt das nicht, sie weiß: "Valerie ist für das Kugelstoßen geboren."

(Quelle: SID)


  • Raphael Holzdeppe (l.) feiert seinen Sieg gemeinsam mit dem Bronzemedaillengewinner Björn Otto. Foto: picture-alliance
    Raphael Holzdeppe (l.) feiert seinen Sieg gemeinsam mit dem Bronzemedaillengewinner Björn Otto. Foto: picture-alliance
  • Christina Schwanitz (l.) mit Valerie Adams (m.)und Gong Lijiao bei der Siegerehrung. Foto: picture-alliance
    Christina Schwanitz (l.) mit Valerie Adams (m.)und Gong Lijiao bei der Siegerehrung. Foto: picture-alliance