Immer Open-Air: Volleyball an der Elfenbeinküste

An der Elfenbeinküste wird Volleyball immer draußen gespielt. Deshalb spricht man dort auch nicht von Hallenvolleyball, sondern von „volley-ball à six“ - Volleyball zu sechst.

Karl-Heinz Hergenhahn mit dem Damen-Team des Lehrgangs; Foto: Hergenhahn/DOSB
Karl-Heinz Hergenhahn mit dem Damen-Team des Lehrgangs; Foto: Hergenhahn/DOSB

Sporthallen, in denen Volleyball gespielt werden kann, gibt es grundsätzlich nicht.  Dies stimmt zwar nicht ganz, denn eine neue Sporthalle wurde erbaut, ein Volleyballspielfeld ist eingezeichnet, doch beim Bau hat man vergessen, Bodenverankerungen für die Netzpfosten vorzusehen. Ein Gespräch mit dem Sportminister hat ergeben, dass er ganz erstaunt war, dass Volleyball in einer Halle gespielt werden soll.

Grundsätzlich wird an der Elfenbeinküste Volleyball draußen gespielt, auf Hartplätzen mit rot poliertem Beton. Die beiden Spielfelder direkt neben dem Fußballstadion Robert Champroux in der Teilgemeinde Marcory der Großstadt Abidjan sind in grün gehalten, die Linien in weiß und die beiden Netze, eins auf Damen- das andere auf Herrenhöhe,  bleiben das ganze Jahr über hängen. Lediglich Antennen muss man zum Beginn einer Trainingseinheit noch anbringen. Selbst abends kann man auf den beiden Volleyballspielfeldern spielen, denn Flutlicht ist vorhanden.

Beach-Volleyball gibt es auch. Scheinbar nur als Ausgleichssport. Dabei gibt es Voraussetzungen von denen man in Europa größtenteils nur träumen kann. Die Sonne scheint tagsüber fast immer, Sand und Strände gibt es in der Millionenstadt Abidjan am Atlantik in Hülle und Fülle, doch der notwendige Funken, diese Geschenke anzunehmen, springt nicht über.  Die „Volley-ball à six“ Damen oder Herren nehmen ab und zu an einem Turnier teil, doch die Möglichkeiten, die sich bieten mit nur zwei Frauen oder Männern eventuell auch international in Erscheinung zu treten, werden (noch) nicht genutzt.

Während drei Wochen Ende 2013 haben Volleyballtrainer der Elfenbeinküste an einem vom DOSB initiierten und vom Auswärtigen Amt geförderten Fortbildungs-Lehrgang teilgenommen. Lehrgangsleiter war der ehemalige Dozent der Deutschen Sporthochschule Köln und Volleyball A-Trainer Karl-Heinz Hergenhahn. Alle Theorietermine fanden im  etwa 5 x 5 m großen Sekretariat des Volleyballverbandes statt. Neben Laptop und Beamer  gab es nur noch zwei simple Hilfsmittel: eiine kleine Tafel, die auf einer Stuhllehne stand und gegen eine Wand gelehnt Halt fand sowie Kreide. Nicht alle konnten für ihre Notizen den einzigen großen Tisch als Unterlage benutzen. Die Enge bei ca. 20 Personen im Raum war sehr familiär, die Teilnehmer und der Lehrgangsleiter schmolzen zur Einheit.

In punkto Praxis standen Trainingseinheiten nach vorgegebenem Thema an, die durch die Teilnehmer für ihre Kollegen gegeben und im Anschluss  analysiert und diskutiert wurden.

Schulvolleyball mit Anfängerinnen (teilweise barfuß auf Betonboden) wurde beobachtet und besprochen, ebenso Trainingseinheiten der Damen-Nationalmannschaft. Die anfängliche Scheu, nach Trainingsbeobachtungen zu diskutieren, legte sich im Laufe der Zeit. 

22 Trainer waren sehr stolz als sie ein Zertifikat des DOSB für ihre Teilnahme am Lehrgang erhalten haben. Bei der Abschlusszeremonie war neben dem  Verbandspräsidenten und seinen Kollegen auch das Nationale olympische Komitee der Elfenbeinküste mit dem Generalsekretär vertreten.

(Quelle: Hergenhahn/DOSB)


  • Karl-Heinz Hergenhahn mit dem Damen-Team des Lehrgangs; Foto: Hergenhahn/DOSB
    Karl-Heinz Hergenhahn mit dem Damen-Team des Lehrgangs; Foto: Hergenhahn/DOSB
  • Spendenübergabe für den Volleyball-Sport an der Elfenbeinküste. Foto: Hergenhahn/DOSB
    Spendenübergabe für den Volleyball-Sport an der Elfenbeinküste. Foto: Hergenhahn/DOSB