In acht Minuten bis zum Einsatzort

Feuerwehr-Sportgruppe macht den Fitnesstest

sechster von links: Björn Pfeif
Wagen den Fitnesstest - die Feuerwehr Sportgruppe Brohltal (Foto: privat)

Im Volksmund heißt es „schnell wie die Feuerwehr“. Damit sich dieser Ausspruch auch in der Praxis bewahrheitet, braucht es fitte Feuerwehrleute. Die Feuerwehr Sportgruppe Brohltal aus dem Kreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz hat es sich zur Aufgabe gemacht, ihre Einsatzkräfte durch gemeinsames Training für körperlich anstrengende Aufgaben zu wappnen. Als probates Mittel hat sich dabei die Abnahme des Deutschen Sportabzeichens erwiesen.

„Ein Feuerwehrmann im Einsatz muss unter Atemschutz eine größere Belastung aushalten als ein Spitzensportler“, sagt Björn Pfeif, Leiter der Feuerwehr Sportgruppe Brohltal. Pfeifs Behauptung wird gestützt von der sogenannten „STATT-Studie“, die im Auftrag des Innenministeriums Baden-Württemberg die Stressbelastung von Atemschutzgeräteträgern bei Einsatzsimulationen untersucht hat. Die Studie stuft die Gesamtstressbelastung für junge, wenig erfahrene Feuerwehrangehörige während des Übungseinsatzes sogar als zu hoch ein und empfiehlt „zur Vermeidung kritisch hoher Herzfrequenzen, nur sportlich aktive, gut trainierte Feuerwehrangehörige zum Einsatz im Feuerwehr-Übungshaus zuzulassen“.

„Körperliche Fitness ist nicht nur für die Gesundheit der Einsatzkräfte von existenzieller Bedeutung“, sagt Björn Pfeif. „Bei Brandeinsätzen gibt es die sogenannte Acht-Minuten-Grenze, d.h. eine Feuerwehrgruppe muss innerhalb von acht Minuten wirksame Hilfe leisten können. Diese Zeitspanne gilt vom Alarm bis zu dem Moment, in dem das Team anfängt zu löschen.“

Schon der Weg ins Feuerwehrhaus muss – oft zu Fuß – im Eiltempo zurückgelegt werden. „Dann müssen Sie sich umkleiden und ins Feuerwehrauto setzen“, so Pfeif weiter. „Nehmen wir an, es handelt sich um einen Brand, dann müssen sie am Einsatzort ein Atemschutzgerät aufziehen. Dann gehen sie unter Pressluftatmung und mit bis zu 15 Kilo Ausrüstung in einen Raum, der je nach Feuerintensität 800 bis 1.200 Grad hat. Sie können sich vorstellen, wie sie dann transpirieren.“

Gemeinsam Fitness verbessern

Die Feuerwehr Sportgruppe Brohltal wurde 2006 durch den Wehrleiter der Verbandsgemeinde Hans Jörg Degen initiiert. Pfeif war von Anfang an dabei. „Zu Beginn war vom Sportabzeichen noch keine Rede“, berichtet er. „Wir wollten einfach insgesamt unsere Fitness verbessern. Sie haben ja in einer freiwilligen Feuerwehr Mitglieder mit sehr unterschiedlichem Fitnessstand. Das geht vom Endfünfziger mit Bauchansatz bis zum topfitten 16-jährigen Jungfeuerwehrmann.“

Angefangen haben die Mitglieder der Sportgruppe mit Lauf- und Stretchübungen. „Irgendwann haben wir nach etwas gesucht, das einen messbaren Erfolg darstellt“, so Pfeif. „Da gibt es nichts Besseres als das Sportabzeichen.“

Im ersten Jahr hatte die Gruppe etwa zehn Mitglieder „Im Moment trainieren wir im Schnitt mit 25 Leuten“, sagt Pfeif. Die erste Abnahme machte die Sportgruppe in Kooperation mit dem SV Franken im Jahr 2009. Immerhin sechs Urkunden standen danach zu Buche. „Um flexibler zu sein, habe ich 2010 gemeinsam mit dem Kameraden Thomas Wehren die Abnahmeberechtigung für das Deutsche Sportabzeichen erworben“, erzählt Pfeif.

„Denn es ist ja so“, fährt Pfeif fort. „Der eine schafft die Prüfungen gleich, der andere braucht zwei Anläufe oder mehr. Und sie müssen immer einen Prüfer bitten, der Zeit hat, um auch mehrfach zu uns zu kommen.“ Die Weiterbildung zum Prüfer war eine Maßnahme, die sich ausgezahlt hat. Bei der zweiten gemeinschaftlichen Abnahme 2011 hat sich die Zahl der abgelegten Sportabzeichen etwa verdoppelt. Ein Erfolg – nicht nur auf dem Papier, meint Pfeif: „Ich kann sagen, dass sich die Fitness unserer Feuerwehrleute deutlich verbessert hat.“


  • sechster von links: Björn Pfeif
    Wagen den Fitnesstest - die Feuerwehr Sportgruppe Brohltal (Foto: privat)
  • Knapp, aber drüber (Foto: privat)
    Knapp, aber drüber (Foto: privat)