Integration statt Isolation – „Sport baut Brücken!“

Die Arbeitslosenzahlen in Thüringen sinken. Trotzdem werden noch immer 30.000 Langzeitarbeitslose im Freistaat von den Jobcentern betreut.

Kay Senius und LSB-Hauptgeschäftsführer Rolf Beilschmidt (v.l.) unterzeichnen die Vereinbarung "Sport baut Brücken". Foto: LSB Thüringen
Kay Senius und LSB-Hauptgeschäftsführer Rolf Beilschmidt (v.l.) unterzeichnen die Vereinbarung "Sport baut Brücken". Foto: LSB Thüringen

Diese Menschen und ihre Familien sind nicht selten von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen. Der Grund: fehlende finanzielle Mittel aber auch Selbstaufgabe und Abkapselung. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) und der Landessportbund Thüringen (LSB) haben an diesem Dienstag (1. Juni) in Altenburg die Kooperationsvereinbarung „Sport baut Brücken“. Ziel ist, Langzeitarbeitslose ins gesellschaftliche Leben zu integrieren und gleichzeitig die Thüringer Sportvereine bei ihren Aufgaben zu unterstützen. Neben dem Chef der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt Thüringen, Kay Senius, dem Hauptgeschäftsführer des LSB Thüringen, Rolf Beilschmidt, stand die Skilanglauf-Olympiasiegerin und Weltmeisterin Manuela Henkel Pate für die Initiative.

Kooperationen zwischen Sportvereinen und Jobcentern gibt es schon länger. So fördern die Jobcenter Maßnahmen für Arbeitslose in Vereinen. Die jetzt unterzeichnete Kooperationsvereinbarung geht jedoch darüber hinaus. „Sport baut Brücken“ soll vor allem die ehrenamtliche Tätigkeit von Arbeitslosen in Sportvereinen fördern. „Wir müssen mit zusätzlichen Angeboten dafür sorgen, die Isolation von Langzeitarbeitslose zu bekämpfen. Dabei darf eben nicht nur in finanziellen Kategorien gedacht werden. Es bietet sich geradezu an, gesellschaftliche Strukturen, wie etwa das Netzwerk des Thüringer Sports, zu nutzen“, sagte Kay Senius, Chef der BA-Regionaldirektion bei der Vertragsunterzeichnung. „Persönliche Beziehungen sind oft der Schlüssel für eine erfolgreiche Jobsuche. Wir wollen mit der Aktion die Zusammenarbeit zwischen Vereinen und Jobcentern auf eine breitere Basis stellen und optimieren.“

Dafür sollen sowohl in den Jobcentern als auch in den Kreis- und Stadtsportbünden Ansprechpartner benannt werden, die die Zusammenarbeit abstimmen. So können die rund 3.500 Vereine in Thüringen Bedarf an ehrenamtlichen Kräften melden. Die Jobcenter sollen diese Tätigkeiten ihren Kunden anbieten. Engagiert sich ein Arbeitsloser dann etwa in der Jugendarbeit des Vereins, so kann das Jobcenter auch die Finanzierung einer Übungsleiterlizenz übernehmen.

Für Rolf Beilschmidt, den Hauptgeschäftsführer des Landessportbundes Thüringen, profitieren alle Seiten von der Initiative: „Im Sportverein in guten Händen – das gilt nicht nur für Kinder und Jugendliche, für ältere Menschen oder für Migranten. Auch Langzeitarbeitslose beeinflussen durch aktive Mitarbeit und durch regelmäßiges Sporttreiben in einem Sportverein ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden positiv. Sie erhalten und stärken ihr Selbstwertgefühl sowie ihre sozialen Kontakte. Der Vereinssport kann seinen Beitrag leisten, um die Beschäftigungsfähigkeit der Langzeitarbeitslosen zu erhalten und gleichzeitig auch von ihrem Engagement im Verein profitieren.“

Langlauf-Olympiasiegerin und Weltmeisterin Manuela Henkel will in Zukunft für „Sport baut Brücken“ werben: „Wenn schon zehn Menschen ihr Leben mit einem Engagement im Sportverein zufriedener und sinnvoller gestalten und die Vereine dadurch auch Unterstützung erfahren, dann bin ich schon zufrieden“, sagte die ehemalige Spitzensportlerin.


  • Kay Senius und LSB-Hauptgeschäftsführer Rolf Beilschmidt (v.l.) unterzeichnen die Vereinbarung "Sport baut Brücken". Foto: LSB Thüringen
    Kay Senius und LSB-Hauptgeschäftsführer Rolf Beilschmidt (v.l.) unterzeichnen die Vereinbarung "Sport baut Brücken". Foto: LSB Thüringen