An der viertägigen Tagung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) nahmen mehr als 500 führende Expertinnen und Experten des Breitensports aus fast 90 Ländern teil und tauschten „Best Practise“-Beispiele aus einem weiten Feld sportlicher Betätigung aus.
IOC-Präsident Jacques Rogge zeigte sich beeindruckt vom großen weltweiten Interesse „äußerst kenntnisreicher Leute“. Es sei von großer Bedeutung, dass alle Teilnehmer sich aktiv beteiligt, sich ausgetauscht und viel gelernt hätten, sagte er.
Neben Thomas Bach, dem Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und IOC-Vizepräsidenten, waren auch weitere deutsche Teilnehmer aus Deutschland angereist. DOSB-Generaldirektor Michael Vesper skizzierte in seinem Vortrag „Neue Perspektiven des Breitensport – nachhaltige Sportstätten und öffentlicher Raum als Erfolgsfaktoren“ die Entwicklung in Deutschland. Als Vertreter der IOC-Kommission „Sport for all“ nahmen Walter Schneeloch, DOSB-Vizepräsident Breitensport/Sportentwicklung, Wolfgang Baumann, Generalsekretär des Weltbreitensport-Verbandes (TAFISA), und Ehrenmitglied Walther Tröger teil. Klaus Schormann, Präsident des Weltverbandes und des Deutschen Verbandes für Modernen Fünfkampf, war als Vertreter der IOC-Kommission Kultur und Olympische Erziehung dabei und als weitere Delegierte des DOSB die Direktorin Sportentwicklung Karin Fehres. Sie nahm erfreut zur Kenntnis, auf welch „großes Interesse“ der deutsche Beitrag über nachhaltige Sportstättenentwicklung gestoßen sei.
Michael Vesper fasste in seiner Präsentation die grundlegenden Bedingungen für ein funktionierendes Programm „Sport für alle“ so zusammen: Zeitgemäße, funktionale und für alle zugängliche Sportstätten seien nötig – ein oft unterschätzter Faktor; regelmäßige Weiterentwicklung und Modernisierung seien die größte Herausforderungen – mit einem bedrohlich engen Flaschenhals in der Finanzierung; wichtig sei die nachfragebezogene Planung mit Partnern; „grüne“ Sportstätten schonten die Umwelt, reduzierten die Kosten und böten zudem größere Qualität; die wirtschaftliche Seite dürfe nicht nur das Investment berücksichtigen, sondern als Basis die gesamte Nutzungsdauer samt der Betriebskosten. Abschließend forderte Vesper mehr strategische Partnerschaften mit Sportorganisationen bei der Stadtentwicklung, um mehr öffentlichen Raum für den Breitensport zur Verfügung zu stellen.
Gastgeber José Quiñones, Präsident des Peruanischen Olympischen Komitees, würdigte die „großartige Möglichkeit, von den Erfahrungen anderer zu lernen und gleichzeitig die eigenen Projekte vorstellen zu können“.
Allgemeine Themen der Konferenz waren die sozialen Vorteile, die Sport und körperliche Aktivität bieten, die Bedeutung der Bereitstellung von Sportstätten und öffentlichen Räumen sowie die Pflege von Partnerschaften.
Dazu wurden auch eine Reihe von Praxisveranstaltungen angeboten, die zeigten, welche Bedingungen für erfolgreiche Programme nötig sind und welchen Herausforderungen sich Kommunen gegenübersehen.
„Jede Menge Austausch“ konstatierte Sam Ramsamy, Vorsitzender der Kommission „Sport for all“ zum Abschluss. Das ambitionierte Ziel der Konferenz sei es gewesen, Forschung und Praxis zusammenzubringen. „Die Wirklichkeit des Sports für alle ist die Praxis“, sagte er.
Die Teilnehmer verließen die Konferenz mit der Materialsammlung „Bewegt Euch – die IOC-Anleitung für Breitensport-Programme“. Damit sollen die Teilnehmer mit einer Kombination aus praktischen Anleitungen und motivierenden Beispielen angeregt werden, neue Programme zu entwickeln.
Die nächste IOC-Konferenz "Sport for all" wird 2015 stattfinden.
(Quelle: DOSB-Presse, Ausgabe 18)
