Jugendförderplan in Nordrhein-Westfalen auf 80 Mio. Euro erhöht

„Heute ist ein guter Tag für die Jugend in unserem Land.“ Mit diesen Worten kommentierte Martin Wonik, Vorsitzender des Landesjugendrings NRW, die Unterzeichnung des „Pakts mit der Jugend“ in der Düsseldorfer Staatskanzlei am 4. Juni.

Das Land Nordrhein-Westfalen stellt 80. Millionen Euro für Jugendarbeit zur Verfügung. Copyright: picture-alliance
Das Land Nordrhein-Westfalen stellt 80. Millionen Euro für Jugendarbeit zur Verfügung. Copyright: picture-alliance

Der Landesjugendring ist der Dachverband der NRW-Jugendorganisationen, die Sportjugend NRW ist mit zwei Millionen durch sie vertretenen Kindern und Jugendlichen die größte Organisation innerhalb des Landesjungendrings. Nach dem Abkommen zwischen der Landesregierung und den Jugendverbänden wird das Land Nordrhein-Westfalen jährlich mehr als 80 Millionen Euro für die Jugendarbeit zur Verfügung stellen. 

Hintergrund des Paktes ist auch die Auseinandersetzung der NRW-Jugendverbände mit der Landesregierung, die die Jugendförderung am Anfang der Legislaturperiode im Jahr 2005 von 96. Mio. Euro auf 75 Mio. Euro gekürzt hatte – entgegen anders lautender Aussagen im Wahlkampf. Die Jugendverbände hatten damals mit einer Volksinitiative und der Sammlung von über einer halben Million Unterschriften reagiert – ohne den erhofften Erfolg. Es blieb bei der Kürzung. „Angebote der Jugendarbeit mussten gekappt, hauptamtliche Kräfte entlassen werden, die durch Ehrenamtliche ersetzt wurden“, erläuterte Martin Wonik, der bei der Sportjugend NRW Referatsleiter „Jugendpolitik“ ist. 

Mit der Unterzeichnung des Paktes mit der Jugend setze die Landesregierung nun aber ein Zeichen – auch im Hinblick auf Planungssicherheit, da die finanzielle Förderung bis zum Ende der Legislaturperiode festgeschrieben sei. Allerdings sei die Erhöhung der Fördermittel von 75 auf 80 Mio. Euro nicht durch „frische Mittel“ finanziert, sondern durch eine Zusammenfassung von Geldern, die bisher in anderen Töpfen im Landeshaushalt platziert waren. „Mit der Unterzeichnung des Paktes haben sich die Träger der Jugendarbeit in NRW nicht von dem Ziel verabschiedet, dass der Kinder- und Jugendförderplan wieder mit 96 Mio. Euro eingestellt wird. Mit dieser Forderung werden wir auf jeden Fall in den nächsten Wahlkampf gehen“, sagte Martin Wonik. 

„Wir wollen, dass jeder junge Mensch in NRW seine Talente entfalten kann. Der Pakt leistet dazu einen guten Beitrag“, sagte NRW-Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers. Die nordrhein-westfälische Jugendpolitik sei durch den Pakt mit der Jugend einen großen Schritt weitergekommen. „Er stellt sicher, dass die Interessen der jüngeren Generationen auch künftig gewahrt werden. Dies ist uns in enger Zusammenarbeit mit den Jugendlichen und ihren Organisationen gelungen - ein in unserem Land noch nie da gewesener Prozess, der deutlich macht, wofür Nordrhein-Westfalen steht.“  

Armin Laschet, NRW Minister für Generationen, Familie, Frauen und Integration, wies auf die Bedeutung des Pakts vor dem Hintergrund des demografischen Wandels hin: „Wir leben in einer älter werdenden Gesellschaft. Deshalb ist es wichtig, dass wir unserem Nachwuchs alle Chancen geben.“ Kinder mit Zuwanderungsgeschichte müssten stärker angesprochen werden. „In der Kinder- und Jugendarbeit können wir jetzt noch mehr Brücken zwischen den Kulturen bauen“, sagte Armin Laschet. 

Ziele des Bündnisses sind dieFörderung von Bildung und gemeinsame Gestaltung des Übergangs von der Schule in den Beruf zusammen mit den Jugendlichen, die Stärkung der Integration über interkulturelle Projekte mit Jugendlichen, dieStärkung der Demokratie durch bessere Beteiligung von Jugend­lichen an den politischen Diskussionen, das Festigen des Generationenzusammenhalts und das Fördern des europäischen Gedankens und Stärkung des Bewusst­seins für die Chancen und Perspektiven der Einen Welt. 

In Nordrhein-Westfalen leben rund 6,3 Millionen Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 27 Jahren (Schwerpunkt: 6- bis 18-Jährige). Der Pakt mit der Jugend erreicht etwa die Hälfte der Kinder und Jugendlichen. Berücksichtigt man die mögliche Multiplikatorenwirkung in den Vereinen und Verbänden, könnte der Pakt seine Wirkung auf rund zwei Drittel aller jungen Menschen in Nordrhein-Westfalen entfalten.


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