Jugendliche engagieren sich weniger im Sport, dafür intensiver

Der Sport und speziell der Sportverein sind uneingeschränkt das mit Abstand beliebteste zivilgesellschaftliche Handlungsfeld der 14- bis 24-Jährigen in Deutschland.

Jugendliche und junge Erwachsene übernehmen gerne ein Ehrenamt im Sportverein. Foto: LSB NRW
Jugendliche und junge Erwachsene übernehmen gerne ein Ehrenamt im Sportverein. Foto: LSB NRW

Prof. Sebastian Braun von der Humboldt-Universität zu Berlin, die Deutsche Sportjugend (dsj) und das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) haben eine neue Sonderauswertung des Freiwilligensurveys (1999-2009) für den Sport vorgelegt. Untersuchungsschwerpunkt waren Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 24 Jahren.

265.000 weniger Engagierte im Zeitraum der letzten zehn Jahre

Die Ergebnisse zum „jungen Engagement“ im Sport sind überraschend vielschichtig. Sie zeigen einerseits, dass die Engagementbereitschaft von Jugendlichen im Sport nach wie vor auf einem bemerkenswert hohen Niveau liegt.

Andererseits belegen die Daten aber auch, dass die Engagementquote von 14,8 % (1999) auf 12,2 % (2009) abgesunken ist. In Absolutzahlen hochgerechnet entspricht dieser Rückgang um 2,6 Prozentpunkte rund 265.000 Jugendlichen, die im Zehnjahreszeitraum ihr freiwilliges Engagement im Sportbereich aufgegeben haben. Alleine bei den Studierenden in dieser Altersgruppe beträgt der Rückgang 8,5 Prozentpunkte.

Sieben Prozent der engagierten Jugendlichen weiten ihr Engagement aus

Schließlich zeigt die Sonderauswertung auch, dass die engagierten 14- bis 24-Jährigen ihr Engagement ausgeweitet und zunehmend auf Dauer angelegt haben. So gaben z. B. 1999 21,1 % von ihnen an, im Sportbereich eine leitende Funktion wahrzunehmen; 2009 sind dies dann bereits 28,1 %.

Junges Engagement zu fördern ist für Ingo Weiss, Präsidiumsmitglied des DOSB und Vorsitzender der Deutschen Sportjugend (dsj), eine Kernaufgabe der dsj. Er sagte: „Es ist ein zentrales Anliegen der Deutschen Sportjugend, junges Engagement zu fördern und weiter zu entwickeln. Dazu bieten wir unterschiedliche Formate, wie z.B. Juniorteam-Seminare an. Mit dem Kongress ‚Junges Engagement im Sport‘ Anfang September in Frankfurt wollen wir weitere wichtige Impulse für die Engagementförderung im organisierten Kinder- und Jugendsport geben.“

Hohes Bildungsniveau unter den Engagierten

Eine wesentliche Rolle bei der Frage nach dem Engagement spielt das angestrebte bzw. schon erreichte Bildungsniveau der Jugendlichen. Zwei Drittel der engagierten Jugendlichen streben ein hohes Bildungsniveau an bzw. verfügen über einen hohen Bildungsabschluss. Die Befunde erhärten die These vom zunehmenden Auseinanderdriften sozialer Milieus schon im Jugendalter. Teilhabechancen sind offenbar auch im Sport immer ungleicher zuungunsten bildungsferner Milieus verteilt.

Auffällig sind darüber hinaus die rückläufigen Engagementquoten bei den Mädchen und jungen Frauen, die ausgeprägter sind als bei den Jungen. 2009 sind nur rund ein Drittel der engagierten Jugendlichen im Sport Mädchen und zwei Drittel Jungen. 1999 betrug der Anteil der Mädchen in der Gruppe der engagierten Jugendlichen noch 37,4 %.

(Quelle: BISp/ dsj)


  • Jugendliche und junge Erwachsene übernehmen gerne ein Ehrenamt im Sportverein. Foto: LSB NRW
    Jugendliche und junge Erwachsene übernehmen gerne ein Ehrenamt im Sportverein. Foto: LSB NRW