Jugendverbände als Werkstätten der Demokratie

Auf der Vollversammlung der Deutschen Sportjugend in Schwerin wurde Ingo Weiss einstimmig für eine weitere zweijährige Amtszeit zum Vorsitzenden gewählt.

Der aktuelle Vorstand der dsj mit der ehemaligen zweiten Vorsitzenden Monica Wüllner (v.li.): Tobias Dollase, Benjamin Folkmann, Ingo Weiss, Monica Wüllner, Grit Sonntag, Martina Bucher, Jan Holze und Ralph Rose. Foto: am-grafik
Der aktuelle Vorstand der dsj mit der ehemaligen zweiten Vorsitzenden Monica Wüllner (v.li.): Tobias Dollase, Benjamin Folkmann, Ingo Weiss, Monica Wüllner, Grit Sonntag, Martina Bucher, Jan Holze und Ralph Rose. Foto: am-grafik

Jan Holze wurde zum 2. Vorsitzenden gewählt. Als Vorstandsmitglied für Finanzen gehört Ralph Rose, als weitere Vorstandsmitglieder Martina Bucher, Benjamin Folkmann, Grit Sonntag und als neugewähltes Mitglied Tobias Dollase zum Vorstand der Deutschen Sportjugend. Die bisherige zweite Vorsitzende Monica Wüllner kandidierte nicht mehr.

Kampf für die dritte Sportstunde

Die diesjährige dsj-Vollversammlung stand unter der Überschrift “Soziale Integration/Kinderarmut”. Zu Beginn hatte Mecklenburg-Vorpommerns Sportminister Lorenz Caffier die Delegierten recht herzlich begrüßt und ihnen ausdrücklich versichert, dass er sie beim Kampf um eine dritte Sportstunde als Pflichtstunde unterstützen werde. “Das ist eine zwingende Maßnahme”, sagte Caffier und erntete dafür langen Applaus. Caffier sagte weiter, dass der Sport ein verlässlicher, wenn nicht der verlässlichste Partner in der Gesellschaft sei. Die gute Zusammenarbeit aus Sport und Politik werde dazu beitragen, dass Probleme gelöst werden können. Durch Sport würden bereits die Kleinsten Werte erlernen, die sie später gut gebrauchen können. Ingo Weiss dankte Lorenz Caffier ganz besonders für die Einladung nach Schwerin und die fortwährende Unterstützung für den Sport und die Jugendarbeit im Sport.

Wie Lorenz Caffier stellte auch die Schweriner Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow die Integrationsleistungen des Sports besonders heraus. Stefan Sternberg, der Vorsitzende der Sportjugend Mecklenburg-Vorpommern, freute sich, dass nach 20 Jahren Wiedervereinigung erstmals eine  Vollversammlung in einem neuen Bundesland stattfand.

Kooperation im Bereich Jugendhilfe gefordert

Die gemeinsamen Ziele der Jugendverbände stellte Sven Frye, Vorsitzender des Deutschen Bundesjugendrings, heraus. Er sagte: „Jugendverbände sind Werkstätten der Demokratie.“ Sie seien identitätsstiftend und wehren sich gegen demokratieverachtende Tendenzen. Jugend müsse als Bereicherung und Aktivposten in der Gesellschaft begriffen werden. Er dankte der Deutschen Sportjugend für ihre engagierte Jugendpolitik und die gute Zusammenarbeit.

Unter dem Titel „... und raus bist du? Armut reduziert die Verwirklichungschancen von Kindern und Jugendlichen“ setzte Thomas Altgeld, Geschäftsführer der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e.V. , wichtige Impulse für das Aufgabenfeld Soziale Integration. In seinem kritisch-konstruktiven Beitrag forderte er insbesondere mehr präventive  Maßnahmen und eine Unterstützung durch möglichst frühzeitige Hilfen. Spontanen Applaus erhielt er für seine Feststellung, dass eine stärkere Zielgruppenorientierung, mehr Kooperation und einheitlichere Strukturen im Bereich der Jugendhilfe wünschenswert seien.

Für Manuela Schwesig, Ministerin für Soziales und Gesundheit in Mecklenburg Vorpommern, die die Delegierten bei einem Abendempfang des Landessportbundes Mecklenburg-Vorpommern im Innenministerium begrüßte, ist Sport ein  zentraler gesellschaftspolitischer Faktor. Sie sagte: „Sport ist der Schlüssel zur Lösung vieler sozialer Probleme“ – auch beim Thema Rechtsextremismus und der Prävention von sexualisierter Gewalt. "Ihr Einsatz im Bereich der Kinder -und Jugendhilfe ist unverzichtbar", versicherte Schwesig den Delegierten.

Gerd Bücker, Leiter der Arbeitsgruppe Sport Jugend Agiert!, stellte in seinem Vortrag unter dem Titel „Verein(t) gegen Rechtsextremismus“ den nationalen Rahmenplan „für Toleranz und Fair Play gegen Rechtsextremismus im Sport“ vor und wies auf die Auftaktveranstaltung von Sport und Politik am 18. Januar 2011 in Berlin unter dem Titel „Foul von Rechtsaußen“ hin.

Weiss: "Wir müssen unsere Kinder schützen"

Die Delegierten entwickelten das vorgelegte Papier „Sport gegen sexualisierte Gewalt – vorbeugen und aufklären, hinsehen und handeln!“ in mehreren intensiven Beratungen weiter und beschlossen, dem DOSB-Präsidium zu empfehlen, die gemeinsam entwickelte Fassung der Mitgliederversammlung des DOSB zur Verabschiedung vorzulegen. Ingo Weiss sagte dazu: „Wir müssen unsere Kinder schützen. Wir müssen den Eltern die Sicherheit geben, dass die Kinder in den Sportvereinen gut aufgehoben sind."

In vier Foren tauschten sich die Delegierten zu den folgenden Themen aus: die Kooperation zwischen Sportvereinen und Kindertagesstätten, Qualitätsentwicklung in der Internationalen Jugendarbeit, Folgerungen aus dem Jahresthema “ Soziale Integration“  und Perspektiven für das junge Engagement.

Die Vollversammlung der Deutschen Sportjugend verabschiedete außerdem den Wirtschaftsplan 2011. Mit der Verteilung der offiziellen Meldebroschüre zum dsj-Jugendevent 2011 wurde die Anmeldephase für diese zentrale Sportjugendveranstaltung eröffnet. Ab 1. November 2010 können sich Vereinsgruppen zu dieser Veranstaltung vom 23. bis 26. Juni 2011 in Burghausen im Internet unter www.dtb-gymnet.de  eintragen.  Weitere Infos gibt es unter www.dsj-jugendevent.de

Während der Veranstaltungstage in Schwerin wurden Hanna Balbier und Elisabeth Speerschneider mit der Jugend-Ehrennadel ausgezeichnet. Dr. Klaus Balster, Dr. Heinrich Cordes, Dr. Hans-Dieter Drewitz und Dr. Michael Weiß erhielten den Diskus der Deutschen Sportjugend. Mit der Ehrengabe wurden Klaus Bähr, Barbara Bohnke, Stev Brauner, Dr. Horst E. Buchwald und Frank Tusche ausgezeichnet.


  • Der aktuelle Vorstand der dsj mit der ehemaligen zweiten Vorsitzenden Monica Wüllner (v.li.): Tobias Dollase, Benjamin Folkmann, Ingo Weiss, Monica Wüllner, Grit Sonntag, Martina Bucher, Jan Holze und Ralph Rose. Foto: am-grafik
    Der aktuelle Vorstand der dsj mit der ehemaligen zweiten Vorsitzenden Monica Wüllner (v.li.): Tobias Dollase, Benjamin Folkmann, Ingo Weiss, Monica Wüllner, Grit Sonntag, Martina Bucher, Jan Holze und Ralph Rose. Foto: am-grafik