Kids in die Sportklubs

Hilfe für die Hilfsbedürftigen! Rund 150.000 Heranwachsende in Berlin leben derzeit an der Armutsgrenze, eine enorm hohe Anzahl, wie in keiner anderen Stadt Deutschlands.

Kleine kommen groß raus in den Sportvereinen. Copyright: picture-alliance
Kleine kommen groß raus in den Sportvereinen. Copyright: picture-alliance

Vielen dieser Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen sechs und 18 Jahren bleibt der Zugang zu einem Sportverein versperrt, weil ihren Eltern  es schwer fällt, den geforderten Obolus aufzubringen. Um aber ihnen die Chance zu eröffnen, sich in einer Gemeinschaft körperlich betätigen zu können, wurde jetzt die Initiative „Kids in die Sportklubs“ gründet. Maximal zehn Euro pro Monat stehen aus einem Förderprogramm zur Verfügung, die den Sozialschwachen die Mitgliedschaft in einem Verein ermöglichen sollen. „Herkunft und geringes Einkommen der Eltern dürfen kein Hindernis sein“, sagte LSB-Präsident Peter Hanisch zum Startschuss der Kampagne. „Niemand darf abseits stehen, denn wer im Sport mitmacht, lernt für sein ganzes Leben.“ In diesem Zusammenhang verwies er darauf, dass es dem Landessportbund und der Sportjugend Berlin gelungen sei, die beiden Senatsverwaltungen für Bildung, Wissenschaft und Forschung sowie Inneres und Sport, den Europäischen Sozialfond, die Jugend- und Familienstiftung des Landes Berlin, die degewo als größtes kommunales Wirtschafts-Unternehmen sowie Juventus Deutschland, den Verein zum Schutz für Kinder und Jugend, mit ins Boot zu holen, so dass als Anfangskapital eine Summe von 64.000 Euro vorhanden ist. 

Wie Claudia Zinke, die Vorsitzende der Berliner Sportjugend, mitteilte, sei das Interesse der Vereine groß, sich an dieser Kampagne zu beteiligen, die vorläufig bis zum Jahr 2013 laufen soll. „Wenn wir auf Anhieb 400 bis 500 Kinder damit erreichen, wäre das ein toller Anfangserfolg.“ In Hamburg, wo es ein ähnliches Projekt gibt, konnten von September bis Dezember 2004 insgesamt 190 Kids in einen Verein aufgenommen werden, im letzten Jahr erfolgte eine Steígerung auf 2097. Staatsekretär Thomas Härtel begrüßte das Programm, „weil der Sport eine soziale Integrationskraft besitzt und für eine Stadt wie Berlin mit vielen Ausländern sehr wichtig ist. Oft sind Nachbarschaften und Schulen mit den Problemen überfordert. Deshalb ist es richtig gewesen, dass solch Initiative ergriffen wurde. Ich bin mir auch sicher, dass sich, wenn diese Aktion erst einmal angelaufen ist, weitere Sponsoren finden lassen, die diese gute Tat unterstützen, zumal immer wieder auf den gesundheitlichen Aspekt hingewiesen werden kann“. 

Als Frank Bielka, Vorstandsmitglied der degewo, von dem Projekt hörte, zögerte er keinen Moment und erklärte sich spontan zu einer 8.000-Euro-Anschubfinanzierung bereit. „Wir sind in vielen Quartieren in Berlin zu Hause, kennen die Probleme von sozialschwachen Familien zu Genüge. Es wäre gerade zu fahrlässig, nichts zu dagegen zu tun. Unternehmen wie das unserige haben auch eine gesellschaftliche Verpflichtung und Verantwortung.“ Nach der Aktion „Kleine kommen groß raus“ sowie der Kooperation „Schule und Verein“ (inzwischen gibt es bereits 300 Projekte) soll „Kids in die Sportklubs“ ein drittes Standbein des Landessportbundes Berlin sein, um Kinder und Jugendliche, die aus sozial schwachen Verhältnissen kommen, für die Teilhabe am Sport zu motivieren beziehungsweise ihnen überhaupt erst die Voraussetzungen zu schaffen, aktiv dabei am Gemeinschaftsleben dabei zu sein.


  • Kleine kommen groß raus in den Sportvereinen. Copyright: picture-alliance
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