Kongress "Sportmedizin im Spitzensport" zwischen Athen und Peking

Anfang Dezember fand in Köln der Kongress "Sportmedizin im Spitzensport" organisiert vom DOSB unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Wilfried Kindermann statt. Im Vordergrund stand die medizinische Vorbereitung der Olympischen Spiele.

Im Beijing National Stadium werden die meisten Wettkämpfe der Olympischen Spiele 2008 stattfinden. Copyright: picture-alliance/dpa
Im Beijing National Stadium werden die meisten Wettkämpfe der Olympischen Spiele 2008 stattfinden. Copyright: picture-alliance/dpa

Unter den Kongressteilnehmern fanden sich auch der DOSB-Vizepräsident für den Leistungssport Eberhard Gienger und Leistungssportdirektor Bernhard Schwank.

Schwierige klimatische Bedingungen in Peking

Als schwierig werden vor allen Dingen die klimatischen Bedingungen, insbesondere die feuchte Hitze, eingestuft. Acht Saisonbestleistungen der deutschen Leichtathleten bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Peking im August dieses Jahres zeigen aber, dass auch unter diesen schwierigen Umständen Höchstleistungen möglich sind. Die anhand von standardisierten Fragenbögen dokumentierten Erfahrungen der Junioren-Leichtathleten ergaben den wichtigen Hinweis, dass nach ca. 21 Stunden Anreise eine Anpassung von 6 bis 7 Tagen in der gleichen Zeitzone notwendig ist. Nahrungsergänzungsmittel werden auch in Peking eine Rolle spielen. Ein kritischer Umgang damit ist aber notwendig, wie bereits die lebhafte Diskussion zu dieser Thematik in der Sitzung der Verbandsärzte und der an den Olympiastützpunkten tätigen Ärzte am Vorabend zeigte.

Sportmedizin ist sich ihrer Verantwortung bei der Dopingbekämpfung bewusst

Doping ist mehr denn je ein Thema und wird es auch bis Peking bleiben, aber hoffentlich nicht den olympischen Sport von Peking dominieren. Die Sportmedizin ist sich ihrer Verantwortung in der Dopingbekämpfung bewusst. Wenn Ärzte beim Dopen eine Rolle spielen, muss das aber nicht zwangsläufig bedeuten, dass die medizinische Unterstützung aus der Sportmedizin kommt. Beim Kongress wurde eine eine internetbasierte Befragung vorgestellt, aus der sich eine Dopinghäufigkeit im Leistungssport von mindestens 26 % errechnete, wobei allerdings zwischen den Sportarten differenziert werden muss. Das Grenzwertproblem (Hämoglobin, Hämatokrit) mit nachfolgenden so genannten Schutzsperren wurde ebenfalls thematisiert. Derartige Grenzwerte sind Hilfskonstruktionen ohne Dopingbeweis, auf die aber wohl derzeit trotz aller Mängel und juristischer Bedenken nicht verzichtet werden kann. Schließlich wurden aus den Angaben auf den Dopingkontrollformularen Zahlen über den Schmerzmittelgebrauch im Sport am Beispiel des Fußballs präsentiert.  

Abwechslungsreiches und intensives Training der Fußballnationalmannschaft

Mehrere Vorträge widmeten sich der Belastbarkeit des Bewegungsapparates. Eine orthopädische Leistungsdiagnostik scheint nach wie vor schwierig zu sein. Einige unter Praxisbedingungen einfach durchzuführende Tests im Sinne eines Screenings zur Erkennung von Defiziten insbesondere hinsichtlich der Beweglichkeit wurden vorgestellt und kritisch diskutiert. Weitere Vorträge behandelten den vorderen Knieschmerz und die Knochenkontusion. Die Botschaft aus dem Sportschuhbau lautet: Der Lieblingslaufschuh sollte dem Barfußlauf ähnlich sein. Schließlich gewährte der internistische Mannschaftsarzt der deutschen Fußballnationalmannschaft Einblick in das Training vor und während der so erfolgreichen Fußball-Weltmeisterschaft. Individuell, abwechslungsreich und keine Angst vor hohen Intensitäten, das waren wohl die entscheidenden Aspekte des Fitnesstrainings.


  • Im Beijing National Stadium werden die meisten Wettkämpfe der Olympischen Spiele 2008 stattfinden. Copyright: picture-alliance/dpa
    Im Beijing National Stadium werden die meisten Wettkämpfe der Olympischen Spiele 2008 stattfinden. Copyright: picture-alliance/dpa