Lisa Stöckle erhält 10. millionstes Schülersportabzeichen

 

Trotz aller Sorgen um die körperliche Fitness der Kinder und Jugendlichen in Deutschland gibt es immer noch eine Vielzahl von

Heranwachsenden, die sich für Sport und Bewegung begeistern. Diesen Elan bewiesen 1.200 Kinder und Jugendliche bei der Bundes-Veranstaltung zum Sportabzeichen am letzten Freitag und Samstag in Bürgstadt/Unterfranken. Sie machten den Freitag zu einem wahren Fest der Schule und erfüllten den Sportplatz mit ihrem Tatendrang und ihren Jubelschreien.

Ein weiterer Beweis für den Bewegungsdrang: Die Veranstalter konnten im Rahmen des Sportabzeichen-Festes das 10. millionste Schülersportabzeichen seit der Einführung 1969 vergeben. Stolze Trägerin des Fitness-Ordens für unter 18-Jährige wurde die 13 Jahre alte Lisa Stöckle, die mit ihrer Klasse aus der Volksschule im benachbarten Großheubach angereist war. „Das ist ganz klar etwas Besonderes für mich, denn Sport ist ja eines meiner Lieblingsfächer“, meinte Lisa Stöckle, die die Urkunde nun in ihrem Zimmer neben den Postern ihrer Lieblingsstars aufhängen will. Große Probleme hatte sie bei der Bewältigung der Prüfungen nicht, nur der Weitsprung wollte nicht so recht klappen. Aber am Ende erfüllte Lisa Stöckle auch hier die Bedingung und trat dann stolz auf die Bühne.

„Die Zahl von zehn Millionen Schülersportabzeichen muss man sich auf der Zunge zergehen lassen“, meinte Dierck Neugebauer von der BARMER Ersatzkasse, die sich alljährlich als Sponsor des Sportabzeichens besonders um die Kinder und Jugendlichen kümmert. Insgesamt will die BARMER Ersatzkasse sich in diesem Jahr dafür stark machen, dass eine Million Sportabzeichen abgelegt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, wird es vom 15. bis 21. September zum Abschluss der Freiluft-Saison nochmals eine komplette und besonders ausgewiesene Abnahme-Woche geben.

Im Jahr 2002 hatten der Deutsche Sportbund und seine Landessportbünde die neue Rekordmarke von 872.727 Verleihungen erreicht. „Damit wurde das bislang beste Ergebnis von 1999 nochmals gesteigert“, wie der für den Breitensport verantwortliche Vizepräsident des Deutschen Sportbundes, Prof. Dr. Peter Kapustin (Würzburg), betonte. Zudem wird mit der Vergabe des 25. millionsten Sportabzeichens im Spätsommer eine weitere Marke fallen.

In Bürgstadt standen nicht nur das Schulamt, der Bürgermeister des Marktes Bürgstadt, Bernhard Stolz, der Vorsitzende des Sportkreises Miltenberg, Ludwig Ritter, voll hinter dieser Veranstaltung, sondern auch die Schulleiter. Ohne einen Widerspruch wurden die Schulbusse zur Verfügung gestellt, um die Klassen nach Bürgstadt zu bringen. Insgesamt 20 Haupt- und Grundschulen, zwei Gymnasien und eine Realschule waren mit Klassen und Sportlehrern vertreten. Die Anstrengungen wurden dann für acht Schüler und Schülerinnen besonders belohnt, denn sie gewannen eine Fahrt mit einem Heißluftballon, die der zweite Sponsor ratiopharm ermöglicht hatte.

Ein hohes Lob erhielt das Sportabzeichen auch aus berufenem Munde. Die bayerische Kultusministerin Monika Hohlmeier bescheinigte dem Sportabzeichen in ihrem Grußwort ungebrochene Attraktivität. „Das Sportabzeichen feiert zwar sein 90-jähriges Jubiläum, aber es ist auch heute noch modern und zeitgemäß, denn neue Sportarten wie Walking oder Inline-Skating gehören ganz selbstverständlich zum Wahlangebot“, erklärte Monika Hohlmeier.

Für den DSB-Vizepräsidenten Kapustin und Bürgermeister Stolz stand in den Tagen von Bürgstadt nicht der sportliche Sieg im Vordergrund. „Auch wenn es nicht Platz eins, zwei oder drei ist, jede persönliche Teilnahme ist ein Erfolg“, meinte Stolz, dessen 4.800-Einwohner-Gemeinde völlig im Zeichen des Sportabzeichens stand. Für Kapustin zeigt die Bewältigung der Sportabzeichen-Bedingungen die Absicht, wieder mehr für sich und seinen Körper zu tun. „Gesundheit definiert sich nicht nur über die Vertreibung von Krankheiten, sondern auch durch den Willen zu mehr Selbstverantwortung“, sagte Kapustin.

Nicht nur die Schulen waren in Bürgstadt rege präsent, auch eine starke Abordnung der Bundeswehr legte die Prüfungen ab, darunter ein Major mit seiner 30. Wiederholung. Die Bundeswehr ist ein großer Förderer und Verfechter des Sportabzeichens, selbst bei Auslandseinsätzen wie im Kosovo rennen, springen, schwimmen und werfen die Soldaten um den Breitensport-Orden des deutschen Sports. Der Samstag stand dann ganz im Zeichen der Familien. Scharen von Prüfungswilligen und –interessierten strömten auf die Sportanlage. Zudem gab es mit der Maus-Show aus Köln und einem Spiele-Garten mit Indiaca, Tretkart-Fahren, Wasser-Rutschbahn, Geschicklichkeitsspielen und anderen Angeboten ein attraktives Rahmen-Programm, das eifrig genutzt wurde.