LSB Berlin für Ausbau der Sportinfrastruktur

Die "Sportstudie Berlin 2017" zeichnet ein positives Bild der Sportentwicklung in Berlin. Aber die vorhandene Sportinfrastruktur decke bereits heute nicht den tatsächlichen Bedarf, sagt der Landessportbund.

Immer mehr Berliner-/innen steht in Zukunft immer weniger Sportraum zur Verfügung. Foto: LSB Berlin
Immer mehr Berliner-/innen steht in Zukunft immer weniger Sportraum zur Verfügung. Foto: LSB Berlin

Am 12. April 2018 hat die Senatsverwaltung für Inneres und Sport erste Ergebnisse ihrer neuen Sportverhaltensstudie „Wie bewegt sich Berlin“ vorgestellt. Sie spiegelt die positive Entwicklung des Sports in Berlin und die herausragende Bedeutung des Sports für die Berliner/-innen wider und zeichnet ein positives Bild der Sportinfrastruktur. Der Landessportbund weist jedoch darauf hin, dass die vorhandene Sportinfrastruktur bereits heute den tatsächlichen Bedarf nicht deckt und fordert angesichts der wachsenden Metropole einen Sportentwicklungsplan, um die Bedarfe für den organisierten und nicht organisierten Sport für die Zukunft aufzuzeigen und somit Grundlagen für eine konkrete Investitionsplanung zu schaffen.

83 Prozent der Berliner/-innen sind sportlich aktiv. Das entspricht einem Anstieg um elf Prozent (500.000) an Sport- und Bewegungsaktiven seit 2006. Ob im selbst organisierten Bewegungssport oder im Verein, diese Zahlen sind ein deutlicher Beleg für den hohen Stellenwert, den der Sport für die Menschen in der Hauptstadt hat. Die Vielzahl an Sportmöglichkeiten, attraktiver Schulsport, sowie großartige Sportevents machen Berlin zur Sportmetropole und das weit über die Landesgrenzen hinaus.

Thomas Härtel, Vizepräsident Sportinfrastruktur beim LSB Berlin: „Der LSB begrüßt die Durchführung der Studie und freut sich über die aktuellen Ergebnisse. Sie zeigen, dass die Berliner/-innen sportlich sehr aktiv sind. Das gilt sowohl für den selbst organisierten Bewegungssport, als auch für die Angebote der Sportvereine in Berlin.“

Positiv bewerteten die Befragten in der größten Sportstudie Deutschlands auch die Sportgelegenheiten, die sie in ihrer Wohnumgebung nutzen können. 86 Prozent finden in ihrer Wohnumgebung Sportgelegenheiten und 65 Prozent Sportanlagen, die sie nutzen können. Hier lohnt allerdings eine differenzierte Betrachtung der tatsächlichen Angebote: Angebot und Nachfrage liegen nach wie vor weit auseinander. Nach Angaben der Senatsverwaltung für Inneres und Sport besteht aktuell ein Ausstattungsdefizit von 13 Prozent zu den eigenen Orientierungswerten. Bei den ungedeckten Kernsportanlagen, liegen acht Bezirke, bei den gedeckten Kernsportanlagen sogar zehn Bezirke unter dem Orientierungswert. In Zahlen: Insgesamt fehlen der Stadt über 200 Hallenteile und etwa 120 Großspielfelder.

Die Situation wird sich durch die räumlich wachsende Stadt und den Bevölkerungszuwachs in den nächsten Jahren noch verschärfen. Immer mehr Berliner-/innen steht in Zukunft immer weniger Sportraum zur Verfügung.

Thomas Härtel weiter: „Wir haben den Eindruck, dass die zuständige Senatsverwaltung für Stadtentwicklung die sportlichen Belange und Bedürfnisse an gedeckten und ungedeckten Kernsportanlagen in ihrer Planung nicht ausreichend Rechnung trägt. Wir fordern sie auf, den Mehrbedarf an Sportraum in der Stadt zukünftig stärker zu berücksichtigen.“

Zahlreiche Sportanlagen sind darüber hinaus in einem beklagenswerten Zustand. Die in diesem Jahr geplante Sanierung von 46 Sportanlagen (Plätze, Hallen und Funktionsgebäude) ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Härtel: „Wir reden hier von 700 Millionen Euro, die dringend in Berliner Sportanlagen investiert werden müssen.“

Auch die überwiegende Mehrheit (70 Prozent) der befragten Berliner/-innen fordern Investitionen in bestehende Sportanlagen, wie Sporthallen, Sportplätze und Bäder sowie den Neubau wohnortnaher Sport- und  Bewegungsmöglichkeiten und sicherer Radwege.

Die aktuelle Sportverhaltensstudie wurde im November 2017 von der Senatsverwaltung für Inneres und Sport in Projektpartnerschaft mit dem Amt für Statistik Berlin Brandenburg durchgeführt. Es wurden 63.000 Fragebögen an Berliner Haushalte verteilt. Die Rücklaufquote lag bei 25 Prozent. Die  Studie soll eine Basis für die Arbeit der Senatsverwaltung legen, u.a. zur Formulierung des „Leitbildes für die Sportmetropole Berlin“ und für die Sportentwicklungsplanung. Als nächster Schritt wird eine ressortübergreifende Zusammenarbeit genannt. Diese fordert der Landessportbund Berlin seit mehreren Jahren. Details der Studie werden im Herbst 2018 bekanntgegeben.

(Quelle: Landessportbund Berlin)


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