Manager des Sports: Willi Lemke feiert 70. Geburtstag

Wilfried („Willi“) Lemke, seit April 2008 Sonderberater des UN-Generalsekretärs für Sport im Dienste von Frieden und Entwicklung, feiert am 19. August seinen 70. Geburtstag.

Willi Lemke beim Besuch des Deutschen Hauses während der Olympischen Spiele in Rio. Foto: picture-alliance
Willi Lemke beim Besuch des Deutschen Hauses während der Olympischen Spiele in Rio. Foto: picture-alliance

Lemke war Ende 2007 von der Bundesregierung für das Amt des UN-Sonderbera-ters vorgeschlagen und daraufhin von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon als Nachfolger des Schweizers Adolf Ogi berufen worden, der das Amt von 2001 bis 2007 innehatte. Vor seiner UN-Tätigkeit war Willi Lemke von 1999 bis 2007 Senator für Bildung und Wissenschaft sowie von 2007 bis April 2008 Senator für Inneres und Sport in der Freien Hansestadt Bremen.

Große nationale und internationale Popularität hatte sich Lemke bereits vorher im Sport u.a. als Manager des Fußball-Bundesligisten SV Werder Bremen erworben, wo er von 1981 bis 1999 die erfolgreichen 80er und 90er Jahre zusammen mit Trainer Otto Rehhagel prägte. Der SV Werder Bremen wurde in dieser Zeit zweimal Deutscher Meister, dreimal Pokalsieger des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und gewann in der Saison 1991/92 sogar den Europapokal der Pokalsie-ger. Willi Lemke gehörte seit 2003 auch dem Aufsichtsrat an und leitete diesen als Vorsitzender von 2005 bis 2014. Heute ist – nicht zuletzt dank der Verdienste von Willi Lemke – der SV Wer-der Bremen auf Platz zwei der ewigen Bundesliga-Tabelle.

Lemke wurde in Pönitz (Gemeinde Scharbeutz im Kreis Ostholstein) geboren, nachdem seine Mutter mit den beiden älteren Brüdern 1945 aus Stettin über Neubrandenburg in den Westen geflohen war. Den vielschichtigen Weg in den Sport kann man biografisch schon früh während seiner Schulzeit am Gymnasium Oberalster in Hamburg ansiedeln und sehr eindrucksvoll nach-lesen in seinem 2010 erschienenen Buch „Ein Bolzplatz für Bouaké. Wie der Sport die Welt verändert und warum ich mich stark mache für die Schwachen“.

In dieser Publikation gibt uns Willi Lemke vordergründig einen detaillierten Einblick in seine welt-weite Tätigkeit als UN-Sonderberater, gleichsam lässt er uns darin immer wieder teilhaben an dem, was er selbst im Sport erlebt hat und was ihm der Sport bedeutet:

Lemke war schon als Schüler selbst ein hervorragender Sportler. Er spielte Fußball und Handball u.a. beim TSV DUWO 08 Hamburg und wurde u.a. 1965 mit seinem Gymnasium Deutscher Staf-felmeister über 4 mal 100 Meter zusammen mit Justus Kröger, Klaus-Dieter Zimmermann und Bernd Trappe: „Wir! Unsere Schule! Was für ein Triumph! Fünfzigtausend Schüler und Lehrer hatten uns im Volksparkstadion zugeschaut, dort, wo ich den HSV immer anfeuerte“, beschreibt er es, bevor er anschließend die Glückwünsche von Bundespräsident Heinrich Lübke in Empfang nehmen durfte.

Willi Lemke, der später die 100 Meter in 10,7 Sekunden lief, hat sich aber auch schon zu Schul-zeiten als „Manager“ im Sport betätigt: Der Obersekundaner (heute: 11. Jahrgangsstufe) organi-sierte als „ehrenamtlicher“ Schulsportreferent u.a. Handballturniere für Klassenmannschaften an seiner Schule und hatte im heute 90-jährigen Sportlehrer Heinz Perleberg einen ersten wichtigen Förderer, dem wir z.B. die Anthologie vom „Siegen und Verlieren. Sportgeschichten“ (München 1995: dtv) verdanken.

Willi Lemke studierte nach dem Abitur in bewegten 68er Zeiten an der Universität Hamburg und legte hier auch das erste Staatsexamen mit dem Fach Sport ab. Vor seinem beruflichen Ausflug in die Politik von 1974 bis 1981 als Geschäftsführer des SPD-Landesverbandes Bremen leistete er von 1971 bis 1974 Aufbauarbeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sportwissen-schaft an der Universität Bremen – just zu der Zeit, als sich das Fach Sportwissenschaft als jun-ge Wissenschaftsdisziplin zeitgleich an vielen anderen Hochschulstandorten neu etablierte.

„Willi Lemke ist und bleibt ein Glücksfall für den Sport generell und in seiner Funktion als UN-Sonderberater. Was er anpackt, läuft, und wo er etwas managt, hinterlässt er nachhaltige Spu-ren. Er sieht den Sport als Wegbereiter, damit andere Menschen ihren eigenen Weg im Sport und durch Sport finden können“, gratuliert Prof. Gudrun Doll-Tepper, die Vizepräsidentin für Bildung und Olympische Erziehung des Deutschen Olympischen Sportbundes, die Willi Lemke seit den Olympischen Sommerspielen 1972 in München verbunden ist, wo beide im Rahmen des studentischen Jugendlagers ausländische Delegationen betreuen durften.

(Quelle: DOSB-Presse, Ausgabe 33/Prof.Detlef Kuhlmann)


  • Willi Lemke beim Besuch des Deutschen Hauses während der Olympischen Spiele in Rio. Foto: picture-alliance
    Willi Lemke beim Besuch des Deutschen Hauses während der Olympischen Spiele in Rio. Foto: picture-alliance