Mit Hamburg neue Vision von Olympia verwirklichen

"Lassen Sie uns heute das ganze Land dazu einladen, mit Feuer und Flamme eine neue Vision von Olympia zu verwirklichen", rief DOSB-Präsident Hörmann heute der deutschen Sportfamilie in der Frankfurter Paulskirche zu.

Alfons Hörmann hielt die Begrüßungsrede in der Paulskirche. Foto: DOSB / Jan Haas
Alfons Hörmann hielt die Begrüßungsrede in der Paulskirche. Foto: DOSB / Jan Haas

Dort stimmten die DOSB-Mitgliedsorganisationen in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung einstimmig dafür, dass Deutschland mit der Freien und Hansestadt  Hamburg sich um die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 und gegebenfalls 2028 bewirbt.

Sportdeutschland stehe hier und heute wieder vor einem neuen Aufbruch, sagte Alfons Hörmann in seiner Begrüßungsrede an die insgesamt etwa 170 Vertreter der 34 Olympischen Spitzenverbände, 16 Landessportbünde, 29 Nichtolympischen Verbände, 20 Verbände mit besonderen Aufgaben sowie Gäste und Freunde des deutschen Sports. "Lassen Sie uns - sozusagen hanseatisch formuliert - zu neuen Ufern aufbrechen."

Ein besonderer Willkommensgruß galt denn auch dem Ersten Bürgermeister der Hansestadt Hamburg, Olaf Scholz, dem Senator für Inneres und Sport, Michael Neumann, und der gesamten Hamburger Delegation an einem "besonderen Tag an einem geschichtsträchtigen Ort".

Von der Paulskirche in Frankfurt aus, der Wiege der deutschen Demokratie, soll für die Olympiabewerbung Hamburgs und ganz Deutschlands ein gemeinsamer Weg beginnen, der Olympia in einen demokratischen Prozess einbinde "auf der Grundlage der Werte, für die die Paulskirche steht", sagte Hörmann. "Wir haben uns aufgemacht und das Projekt `Olympische und Paralympische Spiele in Deutschland´ angepackt, so schwierig es naturgemäß war, ist und wohl auch weiterhin bleibt."

Ein solches Projekt gehöre jedoch zu den vornehmsten Aufgaben des DOSB, der das Dach für 27 Millionen Mitglieder in 90.000 Vereinen ist, mit 8,6 Millionen Ehrenamtlichen und freiwillig Engagierten ist. "Gerade auch für diese vielen so wertvollen Helfer wollen wir die positiven Emotionen, die die Menschen beim Zuschauen, Mitfiebern und Mitmachen erleben, mit der olympischen Idee Pierre de Coubertins verbinden. Damit wollen wir ein Symbol für Völkerverständigung schaffen und fundamentalen ethischen Prinzipien zum Durchbruch verhelfen."

Olympische und Paralympische Spiele, so Hörmann, seien nicht nur eine Aneinanderreihung von Weltmeisterschaften, sondern Ausdruck der universellen Hoffnung auf ein Miteinander über alle Grenzen von Nationen, Kultur, Sprache und Religion hinweg. "Um diese Hoffnung und darum, sie ein Stück mehr Realität werden zu lassen, wollen – nein – müssen wir kämpfen."

Der DOSB-Präsident sprach auch die gescheiterten Versuche an, Olympische Winterspiele nach Deutschland zu holen. Es sei zwar in der jüngeren Vergangenheit nicht gelungen die über den Sport hinausweisende Olympische Idee der großen Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger, "die ja Olympia in Deutschland befürworten", zu vermitteln. Aber das dürfe keine Hypothek für die Zukunft sein. "Wir machen uns hier und heute davon frei und gehen das Ganze als nationales Projekt an."

In diesem Zusammenhang dankte Hörmann dem Regierenden Bürgermeister Berlins, Michael Müller, der trotz der Niederlage der Haupstadt im innerdeutschen Wettwerb mit Hamburg den Weg in die Paulskirche gefunden hat, um seine Unterstützung für die gesamtdeutsche Bewerbung zu bekräftigen. "Der Schulterschluss mit unserer deutschen Hauptstadt Berlin sendet ein mehr als wertvolles Signal nicht nur an Sportdeutschland. Ein herzliches Dankeschön für diese große Geste an das gesamte Land!".

Hörmann zitierte Albert Schweitzer, der einmal einmal gesagt hat: „Wenn einer träumt, bleibt es ein Traum – doch wir träumten gemeinsam, und so wurde es Wirklichkeit.“ Deshalb gelte es jetzt, dass alle „Feuer und Flamme“ für diese Idee seien. "Wenn wir es gemeinsam schaffen, den Traum der fünf Ringe zu verwirklichen, sind wir alle Gewinner – auch die scheinbar Unterlegenen."

"Wo soll Sportdeutschland in 15 Jahren stehen?" und "wie können wir all die positiven Auswirkungen, die der Sport anerkanntermaßen auf unsere gesamte Gesellschaft hat, noch besser nutzbar machen?" Diese Grundsatzfragen müsse sich der Sport stellen, betonte Hörmann. "Dafür ist und bleibt Olympia der beste Katalysator.
Olympische und Paralympische Spiele, so wie wir sie verstehen und als Gastgeber feiern wollen, können ein großartiges Erbe hinterlassen."

Die Reform-Initiative der Agenda 2020 des Internationalen Olympischen Komitees mit dem Deutschen Thomas Bach an der Spitze sollte in den Augen des  DOSB-Präsidenten "erstmals 2024 und selbstverständlich bereits auf dem Weg dahin im bestmöglichen Sinne verwirklicht werden". Deutschland könne und wolle Vorbild einer neuen olympischen und paralympischen Konzeption der Zukunft werden. "Wir wollen die Welt zu Spielen einladen, die zu einer friedlichen Feier unter einem gemeinsamen Wertesystem werden. Dieses Wertesystem beinhaltet selbstredend die Fortsetzung unseres entschiedenen Kampfes gegen Doping und Manipulation im Sport. Wir wollen Verantwortung für die olympischen Sportlerinnen und Sportler übernehmen und ihnen ein unvergessliches Erlebnis bereiten. Wir wollen Gastgeber Olympischer und Paralympischer Spiele sein, die ein Zeichen setzen für das friedliche Zusammenleben unserer globaler werdenden Welt. Wir wollen ein Fest ausrichten, das ökologisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich nachhaltig ist und zugleich ein großartiges Vermächtnis für unser ganzes Land hinterlässt", versprach Alfons Hörmann.

Das beste Beispiel dafür habe man immer noch vor Augen: die nach wie vor beeindruckende Silhouette der Spiele von München 1972, die immer noch weltweit einzigartiges Symbol für olympische Hoffnung und Leichtigkeit ist. Hörmann erinnerte an die weithin bekannten Initiativen, die damals mit und für den Sport entstanden: die Trimm-Dich-Bewegung, die Stiftung Deutsche Sporthilfe oder auch die Glücksspirale. Auch Wissenschaft und Kultur feierten damals viele große Feste. Aber Hörmann vergass auch nicht zu erwähnen: "Die Geschichte Olympischer Spiele in Deutschland ist eine wechselvolle und auch eine tragische. Garmisch-Partenkirchen und Berlin 1936 wurden von Adolf Hitler und seinem menschenverachtenden Regime missbraucht. Die fröhlichen Münchner Spiele 1972 wurden von dem schrecklichen Attentat ins Mark getroffen."

Deutschland, so Hörmann, habe an Olympia noch etwas gut zu machen. "Auch dafür wollen wir einstehen. Und gerade auch dafür wollen und werden wir – das gesamte Land Deutschland – Verantwortung übernehmen".

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(Quelle: DOSB)


  • Alfons Hörmann hielt die Begrüßungsrede in der Paulskirche. Foto: DOSB / Jan Haas
    Alfons Hörmann hielt die Begrüßungsrede in der Paulskirche. Foto: DOSB / Jan Haas
  • Etwa 170 Delegierte stimmten in der Paulskirche über die Olympiabewerbung Hamburgs ab. Foto: DOSB / Jan Haas
    Etwa 170 Delegierte stimmten in der Paulskirche über die Olympiabewerbung Hamburgs ab. Foto: DOSB / Jan Haas