„Naturschutz auf Kosten einer naturverträglichen Sportart“

Der Deutsche Kanu-Verband (DKV) und der Hessische Kanu-Verband (HKV) bedauern die Entscheidung des Verwaltungsgerichtes Gießen, die Klagen des HKV gegen die Sperrung der Nidda abzuweisen.

Die europäische Sumpfschildkröte ist schuld an der Sperrung der Nidda im hessischen Wetteraukreis. Foto: picture-alliance
Die europäische Sumpfschildkröte ist schuld an der Sperrung der Nidda im hessischen Wetteraukreis. Foto: picture-alliance

Damit sehen sie eine weitere erhebliche Beeinträchtigung einer Sportart, die gerade über den organisierten Kanusport besonders natur- und landschaftsverträglich ausgeübt werde, erklärten sie sie in einer gemeinsamen Mitteilung.

Das Verwaltungsgericht Gießen hat am 12. Mai nach mündlicher Verhandlung die Klage des Hessischen Kanu-Verbandes gegen die zeitlich befristete Sperrung der Nidda im Wetteraukreis durch Allgemeinverfügungen des Regierungspräsidiums Darmstadt abgelehnt. Das Gericht begründete das Verbot in erster Linie mit dem besonderen Schutz der europäischen Sumpf-schildkröte.

In einer ersten Stellungnahme zeigten sich DKV-Präsident Thomas Konietzko und HKV-Präsident Christian Rose enttäuscht. „Das Gericht hat sich leider von unseren Argumenten nicht überzeugen lassen“, sagte Rose. „Auch uns ist sehr am Schutz seltener Pflanzen und Tiere gelegen – aber die geringen Befahrungszahlen und das tatsächliche Paddlerverhalten lassen nach unserer Auffassung keine erhebliche Gefährdung der hier geschützten Arten erkennen.“ Zudem habe das Gericht den gleichrangigen Verfassungsschutz des Sports in der Hessischen Verfassung offensichtlich als geringwertigeres Recht eingestuft.

DKV-Präsident Thomas Konietzko verwies auf die Entwicklung der Befahrungsregelungen in Deutschland: „Auf der DKV-Homepage sind über 800 Regelungen aus Naturschutzgründen in Deutschland veröffentlicht. Wenn die Behörden weitermachen wie bisher, kann der Kanusport in Deutschland bald einpacken“, sagte er.

(Quelle: DKV/HKV)


  • Die europäische Sumpfschildkröte ist schuld an der Sperrung der Nidda im hessischen Wetteraukreis. Foto: picture-alliance
    Die europäische Sumpfschildkröte ist schuld an der Sperrung der Nidda im hessischen Wetteraukreis. Foto: picture-alliance