Neue Satzung für den Deutschen Alpenverein

Auf der Hauptversammlung des Deutschen Alpenvereins (DAV) am Wochenende in Hildesheim stimmten die Delegierten nahezu einstimmig der vollständig überarbeiteten Satzung zu.

Die Delegierten des DAV stimmten in Hildesheim für eine Satzung mit zwei zusätzlichen Präsidiumsmitgliedern. Foto: DAV
Die Delegierten des DAV stimmten in Hildesheim für eine Satzung mit zwei zusätzlichen Präsidiumsmitgliedern. Foto: DAV

Dort ist auch eine neue Struktur für die Gremien des DAV verankert, die unter anderem die Erweiterung des Präsidiums von fünf auf sieben Mitglieder beinhaltet. Dies ist auch eine Reaktion auf das immer größer werdende Themenfeld, das der DAV bearbeitet; die Arbeitslast wird auf mehr Schultern verteilt und die Vizepräsidenten haben die Möglichkeit, sich intensiv in ein oder mehrere Themenfelder einzuarbeiten.

Zu zusätzlichen Mitgliedern des Präsidiums wurden Melanie Grimm und Roland Stierle mit überwältigender Mehrheit gewählt. Melanie Grimm (46) ist seit 2001 aktives DAV-Mitglied und seit 2011 Vorsitzende der Sektion Osnabrück. Der 61-jährige Roland Stierle ist 1970 in die DAV-Sektion Stuttgart eingetreten und steht seit 1994 an deren Spitze. Ihre Ämter treten Melanie Grimm und Roland Stierle zum 1. Juli 2015 an, wenn die Satzung mit der Eintragung ins Vereinsregister in Kraft treten wird.

Außerdem wurden Sebastian Balaresque (DAV Sektion Gelsenkirchen) zum Regionenvertreter Landesverband Nordrhein-Westfalen und Günther Manstorfer (DAV Sektion München) zum Regionenvertreter Südbayerischer Sektionentag gewählt.

Einrichtung eines Online-Spendenportals

Die Hauptversammlung befürwortete nach einer konstruktiv geführten Debatte schließlich mehrheitlich die Einführung eines Online-Spendenportals. Zunächst soll eine Arbeitsgruppe eingerichtet werden, der mehrheitlich Sektionsvertreter angehören werden. Diese Arbeitsgruppe soll laut Beschluss die Rahmenbedingungen erarbeiten, wie das Portal umgesetzt werden soll. Die entsprechenden Vorschläge werden der Hauptversammlung 2015 zur Entscheidung vorgelegt.

Seit einem Beschluss der Hauptversammlung im Jahr 2008 organisiert der DAV jährlich Spendenaktionen bei seinen Mitgliedern. Bislang kommen die Gelder aus den Aktionen des Bundesverbandes ausschließlich den Hütten und Wegen zugute. Für deren Unterhalt und Sanierung wendet der DAV jährlich mehr als zehn Millionen Euro auf. Doch die Ausgaben werden immer mehr – öffentliche Gelder und Zuschüsse immer weniger, so dass der DAV die Einführung eines Online-Spendenportals als Chance für die Gewinnung zusätzlicher Mittel  - nicht nur für den Bereich Hütten und Wege - sieht.

Neuregelung der Hüttenpatenschaften

Ausführlich diskutiert wurde die Neuregelung der Hüttenpatenschaften; letztlich fassten die Delegierten folgenden Beschluss: Anders als bisher können Sektionen ab dem Jahr 2015 nur mehr Patenschaften für Hütten der Kategorie 1 vergeben bzw. übernehmen. Für alle anderen DAV-Hütten in den Alpen und den Mittelgebirgen gilt Bestandsschutz. Zudem werden die Patenschafts-Gelder ebenso wie die Umlage-Beiträge über den Bundesverband eingezogen und an die jeweiligen Sektionen weitergeleitet. Umlage bzw. Patenschaften sind im DAV Zeichen des Solidargedankens: Sektionen, die keine Hütte besitzen, verpflichten sich, auf diese Weise hüttenbesitzende Sektionen zu unterstützen.

Umweltgütesiegel für vier Hütten

Bereits am Freitag wurde das Umweltgütesiegel der Alpenvereine und das Grüne Kreuz verliehen.

"Mit der Vergabe des Umweltgütesiegels erfüllen wir einen Auftrag aus unserem Grundsatzprogramm zum Schutz und zur nachhaltigen Entwicklung der Bergwelt", erklärte DAV-Vizepräsident Ludwig Wucherpfennig. Er übergab die Umweltgütesiegel-Urkunde an die Blaueishütte und das Kärlingerhaus der DAV-Sektion Berchtesgaden, das Purtschellerhaus der DAV-Sektion Sonneberg und die Hildesheimer Hütte der DAV-Sektion Hildesheim. Die drei erstgenannten Hütten liegen alle in den Berchtesgadener Alpen in Höhenlagen von etwa 1600 Metern. Die Hildesheimer Hütte befindet sich auf 2899 Metern Höhe in den Stubaier Alpen.

Damit tragen insgesamt 109 Hütten das Umweltgütesiegel der Alpenvereine in Deutschland, Österreich und Südtirol. Das Umweltgütesiegel wird jährlich bei den Hauptversammlungen der drei Vereine vergeben. Es wird verliehen, wenn umfangreiche Sanierungen und Modernisierungen erfolgreich abgeschlossen worden sind. Alle drei Jahre wird überprüft, ob die Kriterien immer noch eingehalten werden.

Grünes Kreuz für Allgäuer Bergretter

Das Grüne Kreuz ist ebenfalls eine Auszeichnung, die jährlich vergeben wird. Geehrt werden Mitglieder der Bergwacht, die sich durch einen besonderen Einsatz in der Bergrettung verdient gemacht haben. Diesmal ging das Grüne Kreuz an Markus Zacher von der Bergwacht Bayern/Bereitschaft Sonthofen. Der 40-Jährige ist voll berufstätig, zweifacher Familienvater, Fachübungsleiter beim DAV und seit vielen Jahren einer der verantwortlichen Bergretter im Oberallgäu. In seiner Laudatio sagte Nik Klever, 2. stellvertretender Vorsitzender der Bergwacht Bayern: „Markus Zacher ist uns ein Vorbild und ein Zeichen der Beständigkeit und Menschlichkeit – Markus ist da, man kann sich auf ihn verlassen. Umsicht und Verständnis fürs Risikomanagement, sowie die souveräne Beherrschung der Rettungstechniken zeichnen ihn im Einsatzgeschehen aus. Außerordentliche Verdienste hat sich Markus Zacher auch im Bereich der Ausbildung erworben."

Die herausragenden sportlicheren Leistungen zweier Boulderer würdigte DAV-Vizepräsident Guido Köstermeyer ebenfalls am Freitagnachmittag: Juliane Wurm (DAV Sektion Wuppertal) hatte im August in München Weltmeistertitel gewonnen – den ersten in der Geschichte des DAV. Und Jan Hojer (DAV Sektion Frankfurt) wurde 2014 Gesamt-Weltcupsieger und Dritter bei der WM.

(Quelle: DAV)


  • Die Delegierten des DAV stimmten in Hildesheim für eine Satzung mit zwei zusätzlichen Präsidiumsmitgliedern. Foto: DAV
    Die Delegierten des DAV stimmten in Hildesheim für eine Satzung mit zwei zusätzlichen Präsidiumsmitgliedern. Foto: DAV