Sergej Pervushin mit silberner Ehrennadel der SV Friedrichsgabe ausgezeichnet

Seit 10 Jahren unterstützt der gebürtige Russe Sergej Pervushin die sportlichen Integrationsbemühungen des Sv Friedrichsgabe und des Landessportverbandes im Programm IdS in der drittgrößten Schleswig-Holsteinischen Stadt Norderstedt. Jetzt erhielt Sergej für seine besonderen Verdienste die silberne Ehrennadel des SV Friedrichsgabe.

Angefangen hat die Zusammenarbeit mit einer offenen Volleyball-Projektgruppe, schnell kam noch eine Fußballgruppe dazu. Beide sind mittlerweile fester Bestandteil im Angebot des SV Friedrichsgabe. Seit Mai 2009 bringt der aus der Ukraine stammende Übungsleiter Roman Steparuk Kindern die ersten Schritte bei. Der erfahrene Deutsche Sambo-Vizemeister Roman trainiert die Kinder mit Herz und Seele. Mit Spiel und Spaß erforschen die Kleinen ihre eigene Kraft und innere Konzentration, sie lernen mit sich selbst und anderen Spielkameraden respektvoll und tolerant umzugehen. Das Sambo-Training umfasst akrobatische Elemente sowie Übungen der Selbstverteidigung wie Wurf- und Befreiungstechniken. Die Übungen sollen den ganzen Körper fördern und formen sowie der Entwicklung der Beweglichkeit und Kräftigung der Kinder dienen. „Unser Training ist kein klassischer Wettkampf, sondern es geht vielmehr um Selbstbehauptung und Entwicklung der Persönlichkeit der Kinder. Die meisten Kinder bei uns kommen aus Russland oder ehemals sowjetischen Ländern. Unser Ziel ist es, die Sambo-Gruppe multikulturell zu gestalten. Kinder mit einem Migrationshintergrund und deutsche Kinder können gemeinsam gut wachsen“, erzählte Roman Steparuk. Sorgfältig folgen die Kleinen den Trainer-Einweisungen. Neben Spielen und Toben steht das gemeinsame Aufwachsen im Mittelpunkt des Sportunterrichts. Seit einem Jahr ist eine Kinderturn-Gruppe um Ala Zirikova aufgenommen worden. Das neueste Projekt der guten Kooperation ist der Aufbau einer Gorodki-Anlage. Erstmalig zum Einsatz kommen soll die Anlage beim SH-Tag am 09. und 10.09. in Norderstedt. Was ist Gorodki? Das Sportspiel Gorodki steht in Deutschland nicht zuletzt für ein Integrationsverständnis, das von einer dialogischen Annäherung der Aufnahme- und der Zuwandererkultur ausgeht und Fremdes unter dem Aspekt „kulturelle Vielfalt“ nicht als Gefahr sondern als Bereicherung ansieht. Die Aufnahme einer Sportart aus der Kultur der Migranten fördert die Integration in mehrfacher Weise: Die Zuwanderer fühlen sich in ihrer kulturellen Identität ernst genommen. Sie bringen selbst etwas mit, das gleichberechtigt mit anderen Sportarten angeboten wird. Dadurch fällt es ihnen leichter, sich in die neuen Lebensumstände einzuleben und eine gesellschaftliche Heimat zu finden, sich mit dem Angebot zu identifizieren und sich dafür zu engagieren. Die einheimischen Mitbürger begegnen dem neuen Spiel meist mit Neugier und entdecken für sich ein neues Bewegungsangebot. Das wiederum stärkt das Selbstwertgefühl der Zuwanderer, auch im neuen Umfeld anerkannt und akzeptiert zu sein. Somit findet eine kulturelle Annäherung von beiden Seiten statt, die auf einem gleichberechtigten interkulturellen Dialog basiert. In den 60er Jahren gab es in fast jeder Stadt der ehemaligen Sowjetunion einen öffentlichen Gorodki-Platz, auf dem die Menschen in ihrer Freizeit zusammenkamen. Ein Grund für die Popularität war sicherlich, dass Gorodki ein gemeinschaftsorientiertes Spiel ist, das leicht erlernt werden kann und zu dem man schnell einen motivierenden Zugang findet. Gorodki bietet daher optimale Voraussetzungen, um einen sozialen Treffpunkt im öffentlichen Raum einzurichten, in dem sich Menschen verschiedener Kulturen begegnen können. Mit entsprechend angepasstem Spielgerät können auch ältere Menschen sowie Mädchen und Frauen im Sinne eines generations- und genderübergreifenden Ansatzes problemlos in die Aktivitäten eingebunden werden. Dieser Ansatz ermöglicht den Vereinen außerdem, sich hinsichtlich des demographischen Wandels in Deutschland neuen Zielgruppen zu öffnen. (aus www.gorodki.de)

Sergej Pervushin koordiniert nicht nur diese Sportangebote zusammen mit dem Integrationsbeauftragten und 1. Vorsitzenden Stefan Kroeger, sondern er engagiert sich neben seinem Hauptberuf in Hamburg als streetworker und als Teilzeit-Lehrer an einer Hamburger Schule auch noch zusammen mit der Integrationsbeauftragten der Stadt Norderstedt Heide Kröger in Einzelfällen für Flüchtlings- und Migrantenkinder, die im neuen Leben nicht zurecht kommen.

mehr Informationen: www.sv-friedrichsgabe.de  > Gorodki