Sport ist wichtiger Mittler für Natur- und Umweltschutz

Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks nimmt in ihrem Leitartikel zum aktuellen DOSB-Informationsdienst "Sport schützt Umwelt" das partnerschaftliche Verhältnis von Sport und Umwelt in den Blick.

Barbara Hendricks, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB); Foto: Bundesregierung/Sandra Steins
Barbara Hendricks, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB); Foto: Bundesregierung/Sandra Steins

"Natur und Landschaft bieten in Deutschland viele Möglichkeiten für Sport- und Freizeitaktivitäten. 15 Millionen Sportlerinnen und Sportler treiben regelmäßig Sport in der Natur. Beim Wandern, Klettern, Kanufahren, Segelfliegen, Tauchen, Reiten und vielen anderen Sportarten spielt das Naturerlebnis neben dem Sport die wichtigste Rolle. Naturräume und Ressourcen dürfen durch sportliche, touristische und andere Nutzungen aber nicht überlastet werden. Sport muss deshalb selbstverständlich naturverträglich ausgeübt werden.

Das Verhältnis von Sport und Umwelt hat sich diesbezüglich in den vergangenen Jahren grundlegend gewandelt. Aus dem Konfliktfeld von einst ist ein weitgehend partnerschaftliches Verhältnis mit intensiver Zusammenarbeit geworden. Sport braucht die Natur. Besonders hervorzuheben sind deshalb die vielen Partnerschaften zwischen Sport- und Umweltverbänden vor Ort. Aus anfangs überwiegend informellen Kontakten sind mittlerweile feste Kooperationen geworden. Auf beiden Seiten ist die Erkenntnis gewachsen, dass alle davon profitieren, wenn miteinander und frühzeitig Lösungen gesucht und gefunden werden. Der DOSB und die deutschen Sportfachverbände kümmern sich heute aktiv um die Belange des Natur-, Umwelt- und Klimaschutzes und den Erhalt der biologischen Vielfalt als Grundlagen für eine nachhaltige Sportentwicklung. Diese positive Entwicklung hat sich gezeigt mit dem Konzept „Green Goal“ bei der Fußball-WM der Männer 2006 und der WM der Frauen 2011, mit dem Leitfaden „Green Champions“ von BMUB und DOSB für die Organisation von Sportgroßveranstaltungen oder in den zahlreichen DOSB-Projekten zum Klimaschutz und zur Biodiversität.

Nach der Kampagne „Klimaschutz im Sport“ heißt das aktuelle DOSB-Modellprojekt „Sport bewegt – Biologische Vielfalt erleben“. Das Projekt wird über das Bundesprogramm „Biologische Vielfalt“ gefördert, mit dem wir die „Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt“ (NBS) umsetzen. Die NBS enthält insgesamt rund 330 Ziele und 430 Maßnahmen zu allen biodiversitätsrelevanten Themen. Ihr Leitmotiv ist der Dreiklang „Leben-Natur-Vielfalt“. In die Umsetzung der Strategie werden alle gesellschaftlichen Akteure und damit auch der Sport einbezogen. Der DOSB ist unter anderem in der Fachjury des Projekte-Wettbewerbs „Vielfalt genießen – Natur-Zeit als Freizeit“ vertreten. Unter den Preisträgern aus dem Sportbereich finden sich Projekte wie „Auf die Plätze, fertig, Vielfalt! Wettbewerb zur biologischen Vielfalt auf Sportanlagen“ der Grünen Liga Berlin und „Luftige Begegnungen“, ein Projekt des Deutschen Hängegleiterverbandes und des Deutschen Aero Clubs.

Der DOSB ist mit seinen 91.000 Vereinen und rund 28 Millionen Mitgliedschaften für die Anliegen des Natur-, Umwelt- und Klimaschutzes ein wichtiger Mittler und Multiplikator. Die Ziele der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ werden wir nur verwirklichen können, wenn sich viele Menschen, aber eben auch Vereine und Verbände engagieren. Deshalb brauchen wir auch hier eine aktive und offene Bürgerbeteiligung. Das DOSB-Modellprojekt „Sport bewegt – Biologische Vielfalt erleben“ zeigt bereits, wie sich Sportlerinnen und Sportler aktiv mit dem Thema auseinandersetzen und Ideen, Anregungen und Handlungsempfehlungen entwickeln. Das Thema „biologische Vielfalt“ soll langfristig über die Modellprojekte hinaus fest auf der Verbandsebene verankert werden, damit sich die Sportverbände eigenständig und kontinuierlich mit dem Thema befassen können.

Das sind alles gute Gründe, um die erfolgreiche Partnerschaft zwischen dem BMUB und dem deutschen Sport weiter auszubauen. Im Fokus werden dabei nicht nur die nachhaltige Nutzung von Schutzgebieten und Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt liegen. Wir müssen uns auch im Sport stärker mit der zunehmenden Ressourcen- und Rohstoffverknappung befassen und die Frage beantworten, welche bisher noch nicht genutzten Umwelt- und Klimaschutzpotenziale im Sport stecken. Gleichzeitig braucht der Sport selbst Unterstützung, wo er sich für die sozialen Belange in einer sich wandelnden Gesellschaft kümmert.

Der Breiten- und Freizeitsport muss weiterhin seinen Platz in unseren Städten haben und darf nicht an den Rand gedrängt werden. Sport- und Freizeitanlagen sowie Bewegungsräume gehören in die Mitte unserer Gesellschaft, integriert in Innenstädte und Ballungsräume. Als Bundesministerin, die neben Umwelt- und Klimapolitik auch für Bauen und Stadtentwicklung zuständig ist, unterstütze ich die Anliegen des Sports, wo immer er sich im Sinne der Nachhaltigkeitsstrategie auch ökologisch und sozial engagiert. Dabei weiß ich mich an der Seite vieler Städte, Gemeinden und Vereine, die sich bemühen, attraktive Sportangebote bereitzustellen. Hier liegen noch viele gemeinsame Aufgaben vor uns."

(Quelle: Informationsdienst SSU Nr. 112)


  • Barbara Hendricks, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB); Foto: Bundesregierung/Sandra Steins
    Barbara Hendricks, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB); Foto: Bundesregierung/Sandra Steins