Sport! Jugend! Agiert! - Für soziale Verantwortung im Sport

Die im Herbst 2007 von der Deutschen Sportjugend einberufenen Arbeitsgruppe „Sport! Jugend! Agiert!“ bündelt die sozialen Aktivitäten der dsj im Kinder- und Jugendsport, derzeit unter dem Thema Rechtsextremismus.

v.li.: Philipp Boy, Marcel Nguyen, Eugen Spiridonov, Fabian Hambüchen und Eberhard Gienger (Vizepräsident Leistungssport des DOSB)
v.li.: Philipp Boy, Marcel Nguyen, Eugen Spiridonov, Fabian Hambüchen und Eberhard Gienger (Vizepräsident Leistungssport des DOSB)

Die Arbeitsgruppe "Sport! Jugend! Agiert!" hat sich zum Ziel gesetzt, jegliche Art der Diskriminierung zu bekämpfen und die Werte des Sports wie Anerkennung, Partizipation und Demokratie zu stärken. 

Fälle von Rechtsextremismus, die in Sportvereinen und Verbänden bekannt geworden sind, umfassen verschiedene Ebenen und Reichweiten, wie die Berichte während der Aktionswoche des DOSB mit dem Netz gegen Nazis vom 14. bis 18. Juli 2008 aufgezeigt haben.

Der Bereich des organisierten Sports ist auf Grund seines hohen gesamtgesellschaftlichen Stellenwertes eine besondere Zielscheibe für menschenverachtendes Gedankengut. Sie sind für rechtsextrem orientierte Personen nicht nur als Sporttreibende attraktiv, sondern auch als Ehrenamtliche. Das freiwillige, ehrenamtliche Engagement bietet die Möglichkeit der Akzeptanzsteigerung in der bürgerlichen Gesellschaft sowie diverse Kontaktmöglichkeiten – unter anderem zu Jugendlichen.

Die Sportstruktur in Deutschland ist hervorragend– in (fast) jedem Dorf gibt es mindestens einen Sportverein. Hier engagieren sich viele Ehrenamtliche, die alle als wichtige zivilgesellschaftliche Partner im Kampf gegen Rechtsextremismus agieren können. Die regionale Vernetzung wird über die Sportkreise / Stadtsportbünde / Landessportbünde sowie über die Spitzenverbände sichergestellt. Auch hier engagieren sich Tausende von Ehrenamtlichen. 

Die Deutsche Sportjugend (dsj) hat die Federführung beim Deutschen Olympischen Sportbund e.V. (DOSB) für das Thema Antirassismusarbeit im Sport. 

An themenrelevanten Fachpublikationen sind bisher erschienen:

  • der Sprechbaukasten „Kontra geben – gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus im Sport“ - ein Kooperationsprojekt mit der Bundeszentrale für politische Bildung
  • die Arbeitshilfe „ARCTOS – gemeinsam gegen Diskriminierung, Rassismus und Fremdenhass“
  • die Broschüre „Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund in den organisierten Sport“
  • eine Internetplattform im Rahmen des Projektes „Am Ball bleiben“ (www.amballbleiben.org), sowie
  • ein Internet-Lernportal der AG Sport! Jugend! Agiert! zum Themenschwerpunkt „Umgang mit Rechtsextremismus im Sport“ (www.sport-jugend-agiert.de)

Die aktuelle Planung der Arbeitsgruppe setzt auf eine stärkere Vernetzung der bisher vorhandenen Maßnahmen und Projekte.  Neben der Vermittlung von Kenntnissen über aktuelle rechtsextreme Erscheinungsformen und Strategien zählen auch praxisorientierte Hilfen zur konkreten Planung.

So sollen beispielsweise alle Landessportjugenden und Jugendorganisationen der  Spitzenverbände, sowie die Jugendorganisationen der Verbände mit besonderer Aufgabenstellung durch Mulitplikator-Schulungen vertiefend sensibilisiert werden.  Ein bundesweiter Pool an Fachberatern für Sportvereine soll aufgebaut und ausgebildet werden. Zudem ist die Implementierung entsprechender Module in der Trainer-Ausbildung vorgesehen. 

Den Landesverbänden will die dsj dabei behilflich sein, mobile Coaching-Teams im Sport aufzubauen. Hierzu zählt auch der Aufbau eines Unterstützungssystems für Vereinsmitarbeiter/-innen in Rechtsfragen, so dass diese künftig in der Lage sind, konkrete Fälle im Sport zu bearbeiten und betroffene Vereine zu beraten. Die bereits bestehenden Projekte im Sport sollen fachlich begleitet und ein Austausch, beispielsweise durch eine bundesweite Fachtagung im Frühjahr 2009, ermöglicht werden.

Textvorschläge für die zielgerichtete Formulierung demokratischer Grundsätze in Satzungen und Ordnungen auf allen Ebenen des organisierten Sports sollen erarbeitet und die Initiierung der Nutzung vorhandener Muster demokratischer Verträge und Nutzungsordnungen für (Sport)Räume und -Plätze erreicht werden.

Weiterhin soll eine Broschüre zum „Umgang mit Rechtsextremismus im Sport(verein)“ erarbeitet werden, die mit einer Zusammenstellung der erfolgreichen Interventionsmethoden und Informationen zu rechtsextremen Symbolen und Kleidung etc. Aufklärung leisten und die Arbeit der im Sportverein/-verband Engagierten unterstützen soll.

Die Deutsche Sportjugend ist sich durchaus bewusst, dass die Vielzahl der aufgeführten Vorhaben nur durch intensive Arbeit realisiert werden können und dies auch Zeit in Anspruch nehmen wird. Dabei wird sie stets das Ziel einer Stärkung der Kultur der Anerkennung, Partizipation und Demokratie vor Augen haben.

Die Realisierung der Internetplattform www.sport-jugend-agiert.de ist ein erster Schritt. Auf dem Weg zum Ziel, Rassismus und Diskriminierung im organisierten Sport entschieden entgegenzutreten, werden noch viele weitere Schritte folgen müssen.


  • v.li.: Philipp Boy, Marcel Nguyen, Eugen Spiridonov, Fabian Hambüchen und Eberhard Gienger (Vizepräsident Leistungssport des DOSB)
    v.li.: Philipp Boy, Marcel Nguyen, Eugen Spiridonov, Fabian Hambüchen und Eberhard Gienger (Vizepräsident Leistungssport des DOSB)