Sport und Bewegung wirken Diabetes entgegen

Mehr als 500.000 Menschen leiden allein in Hessen an Diabetes Typ-2. Die meisten Betroffenen sind älter als 65 Jahre, es erkranken jedoch auch zunehmend jüngere Patienten.

Mit mehr Bewegung und Sport kann man aktiv Diabetes entgegen wirken. Foto: LSB NRW
Mit mehr Bewegung und Sport kann man aktiv Diabetes entgegen wirken. Foto: LSB NRW

Das Hessische Sozialministerium geht davon aus, dass mehr als 20 Prozent der Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland allein für die Behandlung von Diabetes und der Versorgung der vielschichtigen Begleit- und Folgeerkrankungen aufgebracht werden müssen. „Dabei ist gerade Diabetes Typ-2 eine Erkrankung, der gefährdete Personen mit mehr Bewegung und Sport aktiv entgegen wirken können", sagt Heidi Kristensen, Präventionsberaterin der Techniker Kranken-kasse (TK) in Hessen.

Dieter Roth aus Friedrichsdorf hat die positiven Wirkungen von Sport am eigenen Leib erfahren. Der Frührentner leidet seit fünf Jahren an Diabetes Typ-2. Vor zwei Jahren eröffnete ihm der Arzt schließlich, dass sich sein Krankheitsbild verschlechtert habe und er sich künftig Insulin spritzen müsse. Für den heute 61-jährigen war das der Endpunkt seiner bisherigen Bewegungsstarre. Seine Diagnose und das erhöhte Risiko, an den Folgen der Diabetes zu sterben, hätten ihn deshalb zum Umdenken bewegt, so Roth heute.

Seither ist er regelmäßig aktiv. Durch den Sport ist es ihm gelungen, die Insulinspritze zu vermeiden und die Tabletten auf eine Minimaldosis zu reduzieren. Jetzt begreift er den Sport und die Bewegung als Lebenselixier und hat sich in diesem Jahr schon zum zweiten Mal der Laufgruppe des „Diabetes Programm Deutschland“ angeschlossen. Es ist seine Chance, den Folgen der Diabetes – wie etwa Herzinfarkt, Schlaganfall, Bluthochdruck, Gefäßschäden an Leber und Nieren, bei Männern mitunter Impotenz – davon zu laufen.

„Menschen, die bereits an Diabetes Typ 2 erkrankt sind, sollten sich von ihrem Arzt beraten lassen, bevor sie mit dem Sport beginnen. Mediziner kennen oft die geeigneten Ansprechpartner in der Region, bei denen ein Diabetiker gut aufgehoben ist", sagt Heidi Kristensen. Denn eins muss allen Betroffenen klar sein, wer weniger Medikamente einnehmen oder es gar nicht erst so weit kommen lassen möchte, dass ihm der Zucker das Blut versüßt, muss sich engagiert und gezielt bewegen. Alleine die Ernährung umzustellen, ist nicht ausreichend. Am besten ist es, den Körper beim Ausdauersport und beim moderaten Krafttraining zu fordern.

„Wichtig ist, dass beim Training an Geräten die Muskulatur aufgebaut wird, damit der Grundumsatz steigt, denn das unterstützt die Gewichtsabnahme“, erklärt Dr. Jörg Simon, Diabetologe und Sportmediziner in der diabetologischen Schwerpunktpraxis „Unterm Heilig Kreuz“ in Fulda.

Die nachhaltigen Effekte hinsichtlich der Blutwerte und der Medikamenteneinnahme erreichen die Patienten, wenn sie sich zusätzlich noch  auf einen Ausdauersport einlassen. Schwimmen, Wandern Joggen, ganz gleich wofür sich die Menschen entscheiden, sie profitieren, „weil ihrer Gefäße elastischer werden und Glückshormone ausströmen. Die Zellen reagieren empfindlicher auf das körpereigene Insulin und so sinkt der Blutzuckerspiegel schneller. Auch das Cholesterin nimmt ab, aber Knochendichte und psychische Belastbarkeit nehmen zu“, erklärt Simon.

(Quelle: DOSB-Presse, Ausgabe 49)


  • Mit mehr Bewegung und Sport kann man aktiv Diabetes entgegen wirken. Foto: LSB NRW
    Mit mehr Bewegung und Sport kann man aktiv Diabetes entgegen wirken. Foto: LSB NRW