Sportlergesundheit muß im Vordergrund stehen

Das Thema Sportlergesundheit stand im Mittelpunkt der XXV. Tagung Sportmedizin im Spitzensport, zu der der Deutsche Olympische Sportbund nach Oberursel geladen hatte.

Der Vorsitzende der medizinischen Expertenkommission Dr. Wilfried Kindermann. Copyright: DOSB
Der Vorsitzende der medizinischen Expertenkommission Dr. Wilfried Kindermann. Copyright: DOSB

Insgesamt nahmen 187 Medizinerinnen und Mediziner aus Spitzenverbänden, Sportmedizinischen Untersuchungszentren des DOSB und Olympiastützpunkten an der Veranstaltung teil.

Themen wie der plötzliche Herztod oder der Umgang mit Infekten standen ebenso auf der Tagesordnung wie das sportmedizinische Untersuchungssystem. Hier appellierte der Vorsitzende der medizinischen  Expertenkommission des DOSB Wilfried Kindermann an die Verbände, mehr Sportler vorsorglich sportmedizinisch untersuchen zu lassen. "Gesundheitsmanagement wird zwar von allen Sportverbänden propagiert, aber nicht von allen umgesetzt". Kindermann verwies darauf, dass nur 43 % aller Athleten in den A-, B- und C-Kadern die Möglichkeit nutze, sich an den Sportmedizinischen Untersuchungszentren durchchecken zu lassen.

Anhand von Fallbeispielen aus der Praxis veranschaulichten teilnehmende  Mediziner Situationen, in denen der Arzt im Spannungsfeld zwischen Athlet, Trainer, Verband und Sponsor Position beziehen muß: "Das Gewissen irrt nicht, also folgen wir unserem Gewissen", gab Kindermann als Maxime aus und forderte eine Verantwortungsethik, die das komplette Umfeld des Athleten umfasse. Wer einen Sportler behandele, trainiere oder finanziell unterstütze, sei verantwortlich für das, was aus diesem Engagement an Folgen erwachse.

Kindermanns Nachfolger als Chefmediziner der deutschen Olympiamannschaft, Bernd Wolfarth, diskutierte in Oberursel im Vorfeld der Olympischen Winterspiele Vancouver 2010 mit den für die Teilmannschaften verantwortlichen Ärzten Strategien zur Prävention von Infekten und Erkältungskrankheiten, ein weiteres Thema der Tagung war die Weiterentwicklung des WADA-Codes und die aktuelle Verbotsliste der Welt-Anti-Doping-Agentur.

Für den DOSB regte Leistungssportdirektor Ulf Tippelt an, den überholten Tagessatz von 70 Euro für die ehrenamtlich tätigen Ärzte
anzupassen: "Die Sportmediziner spielen eine entscheidende Rolle im Dreieck Athlet-Trainer-Arzt und sind als Vertrauensperson von höchster Wichtigkeit. Sie opfern Zeit und Geld für die Betreuung der Sportler, denn wirtschaftlich hätten sie mehr davon, stattdessen in ihrer Praxis oder im Krankenhaus zu arbeiten". Tippelt bilanzierte, mit der Veranstaltung sei es gelungen, wertvolle Informationen und Praxistipps zu Prävention und Anti-Dopingkampf zur Verfügung zu stellen.


  • Der Vorsitzende der medizinischen Expertenkommission Dr. Wilfried Kindermann. Copyright: DOSB
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