„Sterne des Sports“ 2007: Die 15 Finalisten im Porträt (10)

15 Vereine haben sich 2007 für das Finale des Wettbewerbs „Sterne des Sports“ qualifiziert. Wir stellen jedes einzelne Projekt der Endrunde vor - diese Woche den Kneipp Verein Merzig e.V..

Für seine Kindersportschule ist der Verein bei den „Sternen des Sports“ ausgezeichnet worden. Den Preis übergab Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der großen Abschlussgala am 22. Januar in Berlin. „Sterne des Sports“ ist eine Initiative des Deutschen Olympischen Sportbundes und der Volksbanken Raiffeisenbanken.  

Kinderturnen in der Profi-Variante - die Kindersportschule Merzig 

Wasser treten und Armgüsse - das verbinden viele mit dem Stichwort Kneipp und haken das Ganze als altmodisch ab. Doch in Merzig im Saarland beweist der Kneipp Verein, dass man sich ganz bewusst aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen stellt. Im Februar 2007 ist dort die neue Kindersportschule - kurz KISS - gestartet. Der Ansatz: Kindern von vier bis elf Jahren Lust auf Bewegung machen. „Wir wollen die Kinder von Gameboy, Playstation, Computer und Fernseher weg holen“, sagt der Leiter von KISS, Diplomsportlehrer Maik Bösen. Denn vor dem Bildschirm erleben sie nur noch aus zweiter Hand, was Spiel und Abenteuer bedeuten. Bei KISS entdecken sie dann, wie viel mehr Spaß es macht, zusammen zu toben. Ganz nebenbei entwickeln die Kinder auch ihr Sozialverhalten weiter: Im Spiel lernen sie den fairen Umgang miteinander und das Einhalten bestimmter Regeln.  

Als Konkurrenz zu traditionellen Sportvereinen versteht sich KISS nicht. Das Projekt will den Kindern eine breite Palette an Sportmöglichkeiten vorstellen. „Das Motto lautet: Früh beginnen, spät spezialisieren“, sagt Bösen. Von Anfang an hat KISS auch mit Kinderärzten, Ernährungsberatern und Krankenkassen zusammen gearbeitet. Denn - die Kinder von heute sind die Erwachsenen von morgen: Wenn sie schon früh mit Begeisterung Sport treiben und auf gesundes Essen achten, sind die Chancen groß, dass sie ein Leben lang davon profitieren. 

KISS hat sich im Saarland inzwischen zum absoluten Erfolgsmodell entwickelt. Durch die „Sterne des Sports“ ist das Projekt in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gerückt: Der Leiter der ersten Kindersportschule in Merzig, Maik Bösen, hat das Konzept inzwischen in der ganzen Region vorgestellt. Viele Städte und Gemeinden planen nun eigene Kindersportschulen. Zur Zeit suchen sie nach Trägervereinen. Spätestens im Herbst sollen die nächsten Kindersportschulen im Saarland mit der Arbeit anfangen, unter anderem in der Landeshauptstadt Saarbrücken. „Schon nach einem Jahr können wir nachweisen, dass unser Ansatz funktioniert“, berichtet Bösen. Um dem Ansturm besser gerecht zu werden, hat er vor kurzem die Website www.kiss-im-saarland.de gegründet: Hier gibt es alle wichtigen Informationen rund um das Projekt Kindersportschulen.  

Bewährt hat sich auch die Organisation von KISS: In Merzig profitieren beide Seiten von der Partnerschaft mit dem Kneipp Verein. Die Kindersportschule kann als eigenständige Abteilung niedrige Beiträge verlangen. Gleichzeitig sind die Kinder versichert. 

Der Kneipp Verein hat wegen der Kindersportschule im vergangenen Jahr viele neue Mitglieder gewonnen. „Wir haben diesen Weg gewählt, um das Angebot für Familien in unserer Stadt besonders attraktiv zu machen und die Preise niedrig zu halten“, erzählt Hans-Walter Anell, der Vorsitzende des Kneipp Vereins Merzig. 

Funktioniert hat das Projekt aber auch, weil Kneipp Verein und Stadt eng zusammen arbeiten. Der Merziger Oberbürgermeister Dr. Alfons Lauer ist stolz darauf, dass in seiner Stadt die erste Kindersportschule des Saarlandes zuhause ist. Sein Ziel: Merzig soll zur familienfreundlichsten Stadt der gesamten Region werden.


  • DOSB-Präsident Dr. Thomas Bach, Manfred Emmerich von der Volksbank Untere Saar, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Vereinsvertreter Maik Bösen und der Präsident der Bundesverbandes VR Dr. Christoph Pleister (v.l) bei der Siegerehrung.
    DOSB-Präsident Dr. Thomas Bach, Manfred Emmerich von der Volksbank Untere Saar, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Vereinsvertreter Maik Bösen und der Präsident der Bundesverbandes VR Dr. Christoph Pleister (v.l) bei der Siegerehrung.