Stichwort: Aktionswoche gegen Alkohol

Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) betont im Interview zur Aktionswoche gegen Alkohol, die Wichtigkeit von organisiertem Sport und DOSB.

 

DOSB PRESSE: Welchen Stellenwert hat der organisierte Sport für die Arbeit der BzgA?

POTT: Es gibt für unsere Präventionsarbeit drei Säulen: Wir müssen erstens Kinder und Jugendliche in den Schulen und zweitens über ihre Eltern ansprechen. Drittens müssen wir dort ansetzen, wo die Heranwachsenden ihre Freizeit verbringen. Vor allem in Bezug auf das Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche sind der organisierte Sport und der Deutsche Olympische Sportbund unsere wichtigsten Partner. Über 70 Prozent der Heranwachsenden sind, zumindest für eine bestimmte Zeit, Mitglied in einem Sportverein. Das sind 2,5 Millionen Kinder und Jugendliche, die wir auf diesem Wege erreichen können - nicht zu vergessen auch deren Eltern. Das ist für die BZgA natürlich eine gewaltige Größe, zumal wir auch die Strukturen der mehr als 90.000 Sportvereine mit einbeziehen können.

DOSB PRESSE: Das neueste gemeinsame Projekt ist die Aktionswoche „Alkohol? Kenn Dein Limit“ im Juni, in der Aktionen unter dem Motto „Alkoholfrei Sport genießen“ durchgeführt werden sollen. Wie ordnet sich dieses Projekt in die Kooperationen zwischen BZgA und DOSB ein?

POTT: Wir arbeiten seit ungefähr zehn Jahren mit den Spitzenorganisationen des Sports sehr eng zusammen, zum Beispiel im Rahmen der schon zur Tradition gewordenen gemeinsamen „Festivals des Sports“. Im Laufe dieser Zeit wurden die Konzepte ständig weiter entwickelt. Zunächst in Kooperation mit dem Deutschen Sportbund und jetzt in Partnerschaft mit dem DOSB. Natürlich sind wir auch im engen Kontakt mit allen großen Fachverbänden wie dem Deutschen Fußball-Bund, mit dem wir 2006 anlässlich der Fußball-WM einen großen WM-Tag veranstaltet haben, außerdem mit dem Deutschen Turner-Bund, dem Deutschen Leichtathletik-Verband oder dem Handball-Bund. Da unsere vorrangige Aufmerksamkeit den Kindern und Jugendlichen gilt, ist die Deutsche Sportjugend einer unserer bevorzugten Ansprechpartner.

DOSB PRESSE: Wo liegt der inhaltliche Schwerpunkt der Zusammenarbeit?

POTT: Die fortlaufende Qualifikation von Trainern oder Übungsleitern spielt eine besonders wichtige Rolle. Diese Multiplikatoren innerhalb des Sports und seiner Vereine haben einen ganz engen Draht zu den Kindern und Jugendlichen und können ihre Schützlinge sehr positiv beeinflussen. Dadurch werden in der Alkohol- oder Nikotin-Prävention besonders starke Nachhaltigkeits-Effekte ermöglicht. Hierfür haben wir aktuell ein neues Seminarmaterial unter dem Motto „Kinder stark machen“ entwickelt. Unser Ziel ist es, dass die Sportjugend in allen 16 Bundesländern dieses Schulungsmaterial noch in diesem Jahr in ihre Bildungsangebote für Trainer und Übungsleiter implementiert. Andere Seminarangebote unter dem Titel „Bleib im Spiel“, die mehr auf das Jugendalter ausgerichtet sind und mit dem DFB gemeinsam entwickelt wurden, werden bereits in den DFB-Landesverbänden angeboten. Damit kann die altersgerechte Auseinandersetzung mit Alkohol- oder Nikotin-Missbrauch vor Ort qualifiziert und erfolgreich geführt werden. Nicht zu vergessen unser spezieller Telefonservice, der unter der Hotline 06173/70 27 29 wochentags zwischen 9.00 und 17.00 Uhr sämtlichen Vereinen zur Verfügung steht, die eigene Aktionen zu den Themen „Kinder stark machen“ oder „Alkoholfrei Sport genießen“ durchführen möchten.